Studie: Hafer ist Glutenfrei wenn sortenrein (ohne Weizen-Körner im Sack)

  • Grüß euch, ich hatte die Frage in kürzerer Zeit nun öfter bemerkt und poste hier auf die Schnelle den Link, den ich dazu bemerkenswert finde: http://metax.org/DE/Produkte/g…nformationenzumHafer.aspx



    Ich bin selbst seit Kindheit an hochgradig Gluten intolerant und hatte leider auch bei dem in mancher Literatur hochgelobten Einkorn (= Urweizen) meine Wunder erlebt: Darmprobleme und binnen einer Stunde aufgeplatzte Haut trotz Einweichens und Keimens.


    Bei Nackthafer, den ich einweiche und wegen Lektine die in Samen sind auch gerne zusätzlich an-fermentiere, hatte ich diese Probleme nicht, auch weil ich bei den Mengen und dem direkten Essen (meist eher im Winter) größere ggf hineingefallene Weizenkörner (dicker) sehr gut erkenne.


    Testen muss man natürlich selbst, was man verträgt. Auch Nackthafer ist nicht Nackthafer, habe ich über die Jahre bemerkt. Mancher schmeckt gut, mancher nicht so.


    Wer es mit "Rohkost" nicht so streng nimmt, nicht testen will und lieber Haferflocken nimmt, die "garantiert" glutenfrei gekenntzeichnet sind, findet diese unter anderem im Handel, z.b. Bauckhof.
    Haferflocken sind allerdings immer erhitzt, weil sie aufgrund ihres Fettgehaltes sonst schnell ein Fehlaroma entwickeln.


    Liebe Grüße
    Angelika

  • Grüß euch,


    ich habe noch ein bißchen recherchiert, ob es noch etwas Neueres zum Thema gibt - und, was mir generell zu dem Thema einfällt davor:


    Backwaren üben auf viele Menschen eine hohe Anziehungskraft aus. Wegen des Gehaltes an Gluten sind diese für viele Menschen ungeeignet für die Ernährung.
    Als ich 19 war, backte mir mein Mann (damals noch Freund) sogar extra einen Geburtstagskuchen, der u.a. aus Sojamehl und anderen Mehlsorten als Weizen bestand, um mir eine Freude zu machen.
    Zu jener Zeit hatte ich eine "Allergiediät" gemacht, bei der nicht nichts Rohes essen durfte. Gebracht hatte das damals allerdings nichts.


    Später kam ich darauf, dass die Problematik der Allergieauslöser vor allem auch mit dem erhitzten Zustand (roh/gekocht/geröstet) der Konsumation zusammenhängt.
    Ich hatte zu Eiweißen, die geröstet oder ähnlich AGE/ALE-fördernd behandelt wurden und dem Zusammenhang zu allergischem Potential einiges gefunden, hier nur ein allgemeiner Link, wo dies auch erwähnt wird: http://fooddrugallergy.ucla.edu/body.cfm?id=40


    Zitat

    Different forms of the same food appear to be more likely to provoke an allergic response, specifically roasting peanut rather than boiling them makes them much more likely to cause an allergic reaction.


    Interessant ist ja nun, dass eben der Brotgeruch für viele sehr anziehend ist. Er entsteht durch die Veränderung einer semi-essentiellen Aminosäure, die sich hier verändert: Cystein, erforderlich für Kinder, Kranke, ältere Personen etc. Cystein ist eine schwefelige Aminosäure und kann auch durch die essentielle (erforderliche) Aminosäure Methionin gebildet werden. Häufig sind beide aber zu wenig vorhanden. Ich glaube das erklärt, warum der Geruch solcher Lebensmittel die erhitzt werden, besonders verlockend ist und bei guter Versorgung durch Rohkost immer uninteressanter wird.


    Wie ist das nun bei Gluten? Das Spezielle bei Gluten sind eben das mehrfach vorhandene Cystein. Durch den Cysteingehalt dieses Proteins entsteht die klebrige und elastische Beschaffenheit des Glutens (siehe auch "Grundfragen der Ernährung, Cornelia A- Schließer, Verlag Dr. Felix Büchner, Verlag Handwerk und Technik", Seite 111)


    Nun sind in verschiedenen Süßgräsern unterschiedliche Eiweiße enthalten. Gliadin und Glutenin bilden im Weizen zusammen das Gluten (Klebeeiweiß), Roggen soll wenig Gluten im Vergleich haben. Viele Brote werden mit Zugabe von Weizenmehl erstellt, weil es des die geringere Klebewirkung anderer Sorten ausgleicht.
    Manche haben vielleicht auch schon von Schweineborsten als Aroma zur Verstärkung des Effektes gelesen (inzwischen wird auch Cystein mit Mikroorganismen industriell hergestellt).
    Siehe auch: http://www.transgen.de/datenba…fe/108.cystein_e_920.html


    Zitat

    [...]

    • Als Bestandteil vieler Backmittel und Backgrundstoffe ist Cystein bei der Herstellung von Brot, Brötchen und Backwaren aller Art weit verbreitet. Es erhöht das "Gashaltevermögen", sodass die Backwaren über längere Zeit ihre voluminöse Form behalten. Außerdem verbessert Cystein die Elastizität und die Knetfähigkeit der Teige.
    • Cystein ist an der Ausbildung von Fleisch- und Röstaromen beteiligt und wird zur Abrundung und Verstärkung von Aromen eingesetzt. Als künstliches Fleischaroma setzt man es vegetarischen Lebensmitteln zu.
      [..]


    Hafer (Süßgräser/Unterfamilie Aveneae) klebt nicht und gehört nicht zum Weizen (Süßgräser/Unterfamilie Triticeae). Wohl wegen der näheren Verwandtschaft (= ähnliche aber doch andere Genbausteine) steht es immer wieder in Diskussion wegen der Zöliakie. Unter anderem aus diesem Grunde wurde wohl die oben genannte Studie gemacht, in der festgestellt wurde, dass Gluten nicht nachweisbar ist.


    Der deutsche Verein "Deutsche Zöliakie-Gesellschaft e.V. (DZG)" äußert sich vorsichtig 2011: http://dzg-online.de/files/ste…me_hafer_endfassung_1.pdf


    Zitat

    Grundlage der Diskussion sind verschiedene klinische Studien, die belegen, dass nicht kontaminierter Hafer, der gesondert für Zöliakiebetroffene angebaut und verarbeitet wordenist, von der überwiegenden Mehrheit der erwachsenen Betroffenen beschwerdefrei,normalerweise in Mengen von bis zu 50 g pro Tag, vertragen wird. Daraufhin haben sicheinige Länder (z.B. Kanada, Schweden) entschlossen, den Konsum von nichtkontaminiertem Hafer bis zu dieser täglichen Menge freizugeben. Jedoch ergaben einige der Studien auch Hinweise darauf, dass eine geringe Zahl an Zöliakiebetroffenen auf Hafer nachweislich negativ reagiert.


    Und obwohl es wie oben verlinkt nun auch in Deutschland "garantiert glutenfreien" Hafer gibt, sind eben wegen sonstiger Verunreinigungen viele verunsichert. Also dachte ich mir - da muss es eventuell schon eine Aufschlüsselung geben, inwieweit sich Avenin nun von dem als kritisch beurteilten Gluten unterscheidet - denn einen Unterschied muss es ja geben, wie auch die Sinne zeigen.


    Nun habe ich eine Studie von März 2013 gefunden, die das unter Verdacht stehende Avenin analysiert hat: Avenin diversity analysis of the genus Avena (oat). Relevance for people with celiac disease

    http://www.wageningenur.nl/upl…in%20diversity%202013.pdf


    Darin ist u.a. zu lesen, dass:


    * das Molekulargewicht von Avenin gering ist im Vergleich zu Weizen, Roggen und Gerste 21-31 zu 25-100
    * Es gibt einige strukturelle Unterschiede zwischen Avenine und andere Prolaminen (insbesondere von Weizen, Gerste und Roggen) über Polymorphismus, Molekulargewicht und Anzahl und Lage der sich wiederholenden Domänen und Cysteinreste


    Eine etwas holprige Google-Übersetzung aus der Studie:



    Dennoch und auch genau aus diesem Grunde gilt: jeder Mensch muss für sich selbst prüfen, was er/sie verträgt und was nicht.
    Und in welcher Art.


    Hafer wird auch nachgesagt, dass er eine spezielle Wirkung hat. Nämlich auf Männer wie auch auf Frauen. Und diese Wirkung fußt auf Avenin, um das es ja recht theoretisch oben geht:
    http://www.gofeminin.de/couple…eurig-wie-ein-Hengst.html


    Zitat

    [SIZE=-1]Aphrodisiaka: Libido-Booster
    [/SIZE]
    [SIZE=-1]Sagt man " feurig wie ein Hengst " weil Pferde Hafer fressen? [/SIZE][SIZE=-1]Richtig. Hafer enthält Avenin, ein Alkaloid, das von seiner chemischen Zusammensetzung her dem Testosteron ähnelt. Es wird von einem einem sexualbehindernden Hormon (einem Protein, das das männliche Hormon desaktiviert) inhibiert, da dieses das Avenin mit dem Testosteron verwechselt. Resultat: Das wahre Testosteron entzieht sich seiner Kontrolle und bleibt aktiv. Übrigens stimuliert das Avenin auch das Nervensystem - ein zusätzlicher positiver Einfluss für sexuelle Höchstleistungen. [/SIZE]


    :blinzel:


    Mein Mann verwendet eingeweichten Nackthafer häufig für die Tomaten-Sauce oder auch andere Zubereitungen. Früher, vor der Rohkost, verwendeten wir es vorwiegend als Fülle statt Hackfleisch/Faschiertem (damals in Form von Haferflocken). Immer wieder verwenden wir es als Müsli. Und ich verwende es im Winter als Kohlenhydratquelle mit Fettanteil, wenn ich kaum Blätter esse. Ich lasse ihn nicht keimen sondern weiche ihn warm ein, lasse ihn warm stehen und spüle 1 - 2 Mal am Tag (bis zu 3 Tage). Man riecht bald Milchsäurebakterien (die mit Sieb täglich eben größtenteils mit warmen Wasser abgespült werden). Dann ist er für mich sehr gut verträglich.
    Von allen anderen Getreidesorten der Unterfamilie Weizen (Triticeae), einschließlich Einkorn bekomme ich "Krätze" und auch meine beiden vertragen es nicht gut. Deshalb hatte ich einmal einen ganzen Sack Einkorn, den ich zum Testen bekommen hatte, verschenkt: Für uns ist nur Nackthafer (Unterfamilie Aveneae) wirklich gut. Und dabei nehmen wir die Sorte, die uns am besten schmeckt. Jedenfalls wie bei allen Samen/Getreide: Mit Vorsicht und Tests zu genießen!


    Liebe Grüße
    Angelika

  • Grüß euch,


    ich möchte an dieser Stelle insbesondere bei Unverträglichkeiten noch explizit darauf aufmerksam machen, dass es einen sehr großen Unterschied macht, ob man Lebensmittel roh und ungemischt oder roh und gemischt oder erhitzt ißt.


    Erst nach einer Mindestzeit von 14 Tagen, in der man Lebensmittel die man nicht verträgt weggelassen hat und durchgängig roh gegessen hat, kann man bei puren Lebensmittel gut erkennen, ob sie einem gut tun oder nicht. Bei Brennen, Kratzen oder sonstigen kleinsten Unannehmlichkeiten beim Essen ist sofort mit dem Essen dieser Lebensmittel aufzuhören. Ebenso ist bei Unverträglichkeiten darauf zu achten, nur klene Mengen zu probieren, zu beobachten (wie schon geschrieben) und auch zu notieren. Fermentation bzw Trocknen kann Lebensmittel verträglicher machen, ist aber keine Garantie dafür.


    Lebensmittel roh gegessen, können bei höherem Eiweißgehalt schnell gut sperren, bei ungeeigneten Lebensmittel mit geringerem Eiweißgehalt und hohem Kohlenhydratanteil bzw Zucker merkt man mitunter erst, wenn man schon einige Bissen gegessen hat.


    Ich habe mit der Umstellung zur Rohkost meine Unverträglichkeiten in den Griff bekommen, weil ich nun weiß, warum ich eine "Watsche" bekomme. Was früher bei Kochkost oft nicht oder nicht wirklich nachvollziehbar war. Das liegt auch an der Denaturation und damit potentiellen Verstärkung bei stark erhitzten Allergenen (Eiweißen), wie auch oben schon erwähnt.
    Rohkost darf aber nicht dazu leisten, rohe Lebensmittel in großer Menge zu essen, weil sie nun "besser" essbar seien: Das stimmt ganz bestimmt nicht. Zwar vertrug und vertrage ich immer noch rohe Haselnüsse besser als stark verarbeitete (geröstete) Haselnüsse wie z.B. Nougat, jedoch erzeugen sie bei mir schnell ein leichtes Kratzen im Hals.
    Schlimm ist daher, wenn ich sie gemischt in einer Art gemischten Rohkost-Kuchen essen würde. Mischungen erzeuge ich ausschließlich mit Lebensmitteln, die ich sehr gut - fast unbeschränkt - in großer Menge essen kann. Das sind bei mir häufig Lebensmittel mit geringem Eiweiß-, aber hohem Fettgehalt.


    Und zuletzt noch einmal mein Tipp für Hafer: Nicht nur ankeimen lassen, besser 2 - 3 Tage (an-) fermentieren lassen.
    Die Menge die ich max täglich esse sind ca. 7 - 10 Kaffeelöffel im Winter als eine Art Müsli oder ggf mit/für Familie in einer Art Tomaten/Paradeiser/Gemüsesauce.


    Liebe Grüße
    Angelika

  • Hallo Angelika, was für einen Hafer verwendest du denn? Ich habe mich heute mal umgesehen und keinen glutenfreien gefunden. Ich will Hafer gerne mal wieder testen, den kann man ja gut roh essen - nur fermentieren fällt natürlich für mich aus ;) Über Nacht einweichen, reicht vielleicht auch schon.

  • Hallo Beere,


    naja also ich würde ihn nicht quasi statt Reis als "Grundnahrungsmittel" nehmen. Ich esse Hafer ja einfach ab und zu mal als Müsli - und das eher im Winter so Jänner/Februar.
    Herbert verwendet Hafer relativ viel für die Tomatensauce.
    Hafer hat etwas mehr Histidin (das ja in Histamin umgewandelt werden kann) als Reis: http://www.eucell.de/ernaehrun…istidin/lebensmittel.html


    Über Nacht einweichen ist jedenfalls besser als nur 2 - 3 Stunden. Aber ich esse das dann nur ab und zu so. Und natürlich gut gekaut.
    Wenn ich das mache, weiche ich gerne gleich Rosinen mit ein, ich glaube das fördert die Fermentation (Zucker), irgendwie wird es - für mich - dann noch verträglicher.
    Aber probiere es einfach aus.


    Ich esse Samen immer nur ab und zu, alleine auch schon wegen dem höheren Omega 6 als Omega 3 Gehalt.


    Wenn du nach einer weiteren Kohlenhydratquelle suchst, ich habe vor ca. einem Jahr die Jujube Dattelfrucht gefunden, die werde ich mir zur Abwechslung demnächst einmal besorgen. Sie sehen ähnlich wie Datteln aus, sind aber viel weniger süß. So schaut die Sorte aus, die ich gut fand: http://german.alibaba.com/prod…us-jujubae-284475987.html


    Liebe Grüße
    Angelika

  • Hi,


    ich haette fast wegen der Quelle vergessen. Als ich eben einen Schwank aus meinem Leben schrieb, ging hier das Internet baden. Deshalb den Schwank morgen und hier in kurz noch die Ergaenzung:
    Laengere Zeit hatte ich den Nackthafer von der Muehle der Frau eines Bandkollegens von Herbert erhalten. Diese Quelle ist leider seit ein paar Monaten nicht mehr vorhanden. Spar Nackthafer fand ich immer nicht gut fuer meine Zwecke.
    Einmal bestellte ich bei Urkornhof oder so aehnlich im Internet, das schrieb ich schon mal irgendwo.
    Aber ich mag lieber oertliche Quellen. Das gibt mit ein Gefuehl der Unabhaengigkeit. Bei den geringen Mengen kann ich optisch sehr gut sehen, ob es Verunreinigungen bzw andere Koerner hat.
    Zuletzt habe ich als eine Art Entgeltung fuer einen Vortrag Nackthafer von einem Biohof in St. Margarthen bekommen. Ich glaube, das waren insgesamt 3 kg ... da kommen wir wohl weit ueber das Jahr hinaus aus.
    Wichtig ist da der dichte Verschluss in Twist Off Glaesern. Sonst nisten sich die Motten ein.
    Am besten ist: Regionale Quellen suchen und testen.


    Liebe Gruesse
    Angelika



    Editierung/Ergänzung:


    Das Internet ist nun wieder da, also noch kurz den Link zum Urkornhof. Diese Quelle nützte ich als der Mühlenshop hier zugemacht hatte - es war eine Empfehlung eines Rohköstlers, der auch gerne Nackthafer aß: http://www.urkornhof.at/Live/d…rkornhof?GROUP=NACKTHAFER


    Ob der "garantiert sortenrein" ist, weiß ich nicht. Ich hatte jedenfalls kein Weizenkorn bei meinen Packungen gesehen.
    Und auch bei meinen derzeitigen nicht.

  • Ganz früh morgens knabbere ich direkt draußen Wildkräutern und später esse ich eine Art Muesli mit Hafer (fermentiert) oder Hirse (gemahlen) oder gekeimte Weizen oder gekeimte Quinoa oder Buchweizen; also fermentierten Buchweizen.
    Ich verwende Buchweizen auch für eine Art "Taboulé".

  • Liebe Denise,
    wie fermentierst du Hirse bzw. wie bringst du Weizen zu keimen, ohne dass er schimmelt?
    Und wie machst du es mit Quinoa? (Versuchte ich auch schon, jedoch gings nicht gut, er keimte zwar, jedoch nur teilweise und wurde dann schimmelig... :()

  • Liebe Mela,
    Ich fermetiere braune oder gelbe Hirse nicht, sondern ich mahle sie und lasse sie zirka eine Stunde im "Muesliwasser" einweichen. Ich habe diese Lösung gewählt, weil ich keine Hirse mehr finde, die gut und "regelmäßig" keimt.
    Weizenkörner: eine Nacht oder 8 Stunden quellen lassen, ausspülen, und im Keimglas 2x/Tag schön durchspülen. Derzeit keimt es sehr schnell…
    Quinoa: 4-5 Stunden quellen lassen, mehrmals durchspülen, aber nicht austrocknen, und wie ein Teppich auf eines Geschirrstuch (auf einem Tabeltt) legen. Kaum einen Tag später kannst du schon die Keime sehen… und das Ganze essen.
    Buchweizen: derzeit finde ich kein Buchweizen mehr, das gut keimt… deshalb bin ich an das Fermentieren interessiert… und bin gespannt auf eine Antwort :happy:

  • Hirse nur 1 Stunde einweichen ist ausreichend, um sie essbar+verträglich zu machen? Das hätte ich nicht gedacht... Ich hätte da viel zu viele Bedenken wegen darin enthaltener "Antinährstoffe".


    Quinoa: die beschriebene Vorgehensweise versuchte ich auch, auch mal mit Amaranth, was zwar klappte, jedoch sich die gekeimten Körnchen hartnäckig ans Tuch klebten... Wie bringst du da alles runter?


    Buchweizen kaufe ich diesen, der keimt super!
    http://www.lemberona.at/buchweizen-kba.html
    Gibts bei Billa und Merkur.

  • Oho Mela, ich wohne in der französischen Schweiz… und bei uns gibt es keine solche Marken! Aber vieilleicht sollte ich fleißiger suchen!
    Nur eine Stunde FRISCH GEMAHLENE Hirse einzuweichen… ich weiss nicht, ob es reicht… aber es schmeckt… Hoffentlich wird Angelika noch etwas dazu beifügen:huhuuu:
    Quinoa: ja, bei mir auch klebben die Körnchen, aber besonders wenn das Tuch zu rasch trocknet, und wenn die Keime schon ein bischen zu groß sind.

  • Grüß euch!


    Körner verwende ich eher im Winter, nicht jetzt im Sommer.
    Grundsätzlich ziehe ich vor, Samen wenn möglich zumindest anzufermentieren.
    Buchweizen und Quinoa sind aber kein Weizen und Süßgrasartige sondern gehören zu den Nelkenartigen.
    Wenn du sie wirklich fermentierst, entwickeln sie einen Geruch der an (etwas älteres) Sperma erinnert.
    Die meisten weichen die beiden ein, ich würde dabei das Wasser häufig ersetzen um Reste der Saponine die diese Samen üblicherweise anhaften haben (und zum Teil meist schon gut aber nicht komplett abgewaschen worden sind), zu lösen und abzuschütten.
    Ich kann deine Freude an diesen Samen verstehen, sie auch wie so einen Art Salat zu verwenden - eben auch wegen dem Lysingehalt (der anfallende Spermageruch deutet darauf hin).


    Also ich würde jedenfalls öfter mal spülen, egal ob du keimst oder fermentierst. Und sonst musst du dich hier auch an deinem Geruchsinn orientieren. Älteres Sperma riecht nicht jedem besonders lecker, schließlich handelt es sich dabei um das Abbauprodukt von Lysin. Ist also eine Art Zwiespalt.
    Andererseits machen manche das wirklich wieder absichtlich - dann aber in dem Fall meist als Getränk. In der Art auf und ex.


    Gerade bei Samen gilt: Abwechslung ist sehr sinnvoll, auch gerade mit Pflanzenfamilien.


    Das Thema wird nächste Woche auch im Webinar vorkommen.

  • Danke für deine Erklärungen… Und da ich kein älteres Geruch nach Sperma mag… habe ich Buchweizen bisher nur 4-5 Stunden einweichen gelassen, dann etwas 2 Tage danach nur noch reichlich durchgespült - also nicht mehr im Wasser gelassen. Ist es auch in Ordnung?


    Was Hirse betrifft, reicht es, wenn ich frisch gemahlene Hirse eine Stunde einweiche?


    Ich freue mich schon auf das nächste Webinar!

  • Ja, das dachte ich mir schon ;)
    Manchen hilft die Erkenntnis, was da riecht um es neu einzuschätzen. Da die Abstufung nicht apprupt sondern ganz sanft ist, kann es durchaus interessant sein - mehr dazu dann im Webinar.
    Anmerkung für MitleserInnen: Im Rohkostbuch steht auch einiges dazu.


    Betreffend Hirse: Auch hier geben dir deine Sinne am besten Auskunft. Wenn es pur gut riecht und schmeckt und du ein Gefühl von innen hast, dass du das WILLST, solange ist es gut.
    Bitte beachte, dass Hirse keine alleinige gute Basisversorgung ist. Entweder benötigst du ohnehin anderes dazu oder du bekommst Gusto auf entsprechende andere Lebensmittel. Es gibt Landstriche auf der Erde, da wurde und wird versucht, hauptsächlich davon zu leben, und im unteren Link zeige ich dir warum es nicht geht. Auch deshalb ist die Variation der Pflanzenfamilien eminent wichtig.


    Zitat aus:
    https://www.centrosan.com/Wiss…toffen.php?we_objectID=91


    Zitat

    Wenn Niacin im Körper fehlt
    Die klassische Mangelkrankheit ist die Pellagra, die in südlichen Ländern häufig vorkam, in denen Mais und Hirse Hauptnahrungsmittel sind. Sie enthalten wenig Tryptophan und hohe Mengen an der Aminosäure Leuzin, die einen erhöhten Bedarf an Niacin bewirkt. Heute weiß man, dass die Pellagra nicht allein auf einem Niacinmangel beruht, sondern mit einem Mangel an anderen B-Vitaminen einhergeht. Zu den typischen Pellagra-Symptomen gehören gerötete, rissige, schuppige und verhärtete Hautflächen an allen Körperstellen, die der Sonne ausgesetzt sind. Hinzu kommen bei fortschreitender Entwicklung u.a. Erbrechen, Durchfälle, Kopfschmerzen, Schlafstörungen und Depressionen. Die Krankheit konnte tödlich verlaufen. Heute kommt sie seltener vor, da beispielsweise neue Maiszüchtungen und die Anreicherung von Lebensmitteln mit Niacin zum Rückgang der Pellagra führten.
    Im allgemeinen wird empfohlen, dass die täglichen Zufuhren an Niacin nicht unter 10 mg täglich liegen sollen. Fehlt ausreichend Niacin im Körper, können - bevor die Pellagra auftritt - auch unspezifische Symptome entstehen. Dazu gehören der Mangel an Appetit, Gewichtsabnahmen, körperliche und geistige Leistungsschwächen, Schlafstörungen und Verstimmungen.

  • In dem Artikel hier wird auf den Verzicht von glutenfreien Lebensmitteln abgeraten:



    Ich hatte mal eine Studie gelesen, wonach in Deutschland in der Zeit als viele begannen Vollkornprodukte zu essen, auf einmal das "Krankheitsbild" ADHS bei manchen Kindern entstand.
    In Frankreich dagegen, wo jeder weiterhin Weißmehlprodukte zu sich nahm war ADHS völlig unbekannt.

  • Interessant.
    Wobei das für Hafer egal ist, weil der ist ja nur deshalb auf Packungen ggf als "enthält Gluten" deklariert, wenn in den verarbeitenden Maschinen auch Weizen verarbeitet wird und deshalb Reste übertragen werden können.
    Das ist für allem für jene relevant, die eine richtige Allergie haben.


    Ich glaube jene, die keine Allergie haben, ggf eine Unverträglichkeit bemerken - oder auch nicht - vor allem von dem Verzicht glutenhältiger Lebensmittel profitieren, dass sie weniger Kohlenhydrate die Stärke zu sich nehmen der im Körper ja verzögert in Zucker umgewandelt wird. Sofern sie nicht gleich die nächsten Quellen dazu erschließen.


    Eine relativ junge Arbeitskollegin von mir hat Diabetes 1 und seit Monaten ein Lesegerät am Oberarm, das mit einer App im Handy verknüpft ist.
    Mit diesem Gerät, das mit einer Art Miniband/schlauch im Blut laufend den Blutzucker misst und aufzeichnet (das Leseteil muss nach einiger Zeit erneuert werden), kam sie darauf, dass sie, wenn sie Abends stärkehältige Lebensmittel gegessen hatte, einen sehr sehr hohen Zucker in der Nacht hatte.
    Sie hörte daraufhin auf, abends Stärke zu essen und ihr Blutzucker wurde auch mit dieser Maßnahme generell viel besser.

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