Trennkost widerlegt?

  • Hallo,


    Angelika erwähnte in ihrem Buch, dass die Theorie von Trennkost (d.h. keine Proteine mit Stärkehaltigen Lebensmitteln zu kombinieren) mittlerweile widerlegt seien. Kann mir jemand mehr dazu sagen???


    Danke und viele Grüße,


    Mango


  • Hallo Mango,


    wenn du mich zitierst, dann bitte so wie es auch geschrieben ist. Seite 422:


    Zitat

    Die Theorie der Trennkost bezüglich der Verdauungssäfte ist zwar inzwischen widerlegt, doch beachten Sie, dass bestimmte Kombinationen wie Eiweiß-Fruchtzucker die beschriebenen Maillard-Reaktionen auslösen (S. 63): Nierenschmerzen nach einer Sesammus-Honig-Mischung oder nach einer Dattel im Anschluss an eine Fleischmahlzeit können ebenso Grund genug sein, eine solche Kombination zu meiden. Außerdem hemmen solche Kombinationen die Aufnahme von freien Aminosäuren und Zink und spielen eine maßgebliche Rolle für den Alterungsprozess.212


    Die Quelle 212 zeigt diese Studie von 1993: Protein fructosylation: fructose and the Maillard reaction. http://ajcn.nutrition.org/content/58/5/779S.abstract


    Zitat

    [...]The Maillard reaction with any sugar, including fructose, results in a decrease in protein quality due to the loss of amino acid residues and decreased protein digestibility. Maillard products can inhibit the uptake and metabolism of free amino acids and of other nutrients such as zinc and some advanced Maillard products have mutagenic and/or anticarcinogenic properties. In vivo the Maillard reactions between proteins and fructose, glucose, and other reducing sugars may play a role in aging and in some of the clinical complications of diabetes. [...]


    Mit Google Übersetzung für jene die Englisch nicht gut verstehen und nicht selbst übersetzen:

    Zitat

    Die Maillard-Reaktion mit einem der Zucker, wie Fructose, führt zu einer Abnahme der Proteinqualität aufgrund des Verlustes von Aminosäureresten und verminderte Verdaulichkeit. Maillard-Produkte können die Aufnahme und Metabolisierung von freien Aminosäuren hemmen und von anderen Nährstoffen wie Zink und einigen fortgeschrittenen Maillard-Produkte haben erbgutverändernd und / oder antikanzerogene Eigenschaften. In vivo die Maillard-Reaktion zwischen Proteinen und Fructose, Glukose und andere reduzierende Zucker eine Rolle bei der Hautalterung und in einigen klinischen Komplikationen von Diabetes zu spielen.


    Zurück zu deiner Frage zu Trennkost: Ich konnte das in der Rohkosternährung nicht nachvollziehen, da schon in einzelnen Lebensmitteln gleichzeitig Kohlenhydrate und Eiweiße enthalten sind. Auch in der Muttermilch - jedoch auch in Wildpflanzenblättern, Wurzeln und so weiter ist beides kombiniert enthalten. Wenn du in nutritiondata.com schaust, wirst du überall auch Aufschlüsselungen (Eiweiß-Kohlenhydrate-Fette bzw Proteine-Carbs-Fats) sehen - es ist fast immer alles zu irgendwelchen Anteilen drin. Meist in typischer Art für bestimmte pflanzliche oder tierische Teile.


    Denn Tipp, dass die Theorie der Trennkost wirklich schon widerlegt wurde, bekam ich von einem Ernährungswissenschaftler.


    Du kannst es z.B. auch hier lesen: http://www.apotheke.com/portal…088.xml&print=true&page=0



    Ein Buchtipp wenn du Grundlagen wissen willst die immer wieder zur Ernährung auftreten, für die Schule verwendet wird und das immer wieder aktualisiert wird seit 1973: Mir liegt die 20. Auflage von 2010 vor - "Grundfragen der Ernährung" von Cornelia A. Schlieper.
    Es gibt ein eigenes Kapitel dazu, das das Thema genau behandelt. Hier steht u.a. auf Seite 289:


    Zitat

    Die Trennung von Kohlenhydraten und Proteinen bei einer Mahlzeit ist wissenschaftlich unbegründet. Es gibt nur wenig Lebensmittel, die nur Proteine oder Kohlenhydrate enthalten, selbst die Muttermilch enthält Kohlenhydrate und Proteine.
    Auch die Verdauung findet gemeinsam im Dünndarm statt. Die Eiweißverdauung beginnt zwar im sauren Milieu, wird jedoch im basischen Milieu - im Zwölffingerdarm - fortgesetzt. Es kommt zu keiner Gärung im Darm.
    [...]


    Nichtsdestotrotz gilt als wissenschaftlich erwiesen, was ich dazu noch geschrieben habe, siehe oben Zitat und Studienzitat.


    Bei dieser Gelegenheit zitiere ich auch eine Frage aus der Ausgabe 5/2014 von P.M. Fragen&Antworten.
    Das Titelthema lautet: "Die vielen Irrtümer der Medizin: Warum werden wir sie nicht los?" Im fünfseitigen Artikel, in dem beispielhaft einige angeführt sind, steht abschließend:


    Zitat


    Wer verdient mit?
    Gesundheits-Irrtümer, wie die hier genannten, können sich aus verschiedenen Gründen erstaunlich lange halten. Zum einen gibt es einen ganzen Fundus an Weisheiten, die von Generation zu Generation weitergegeben werden. Durch die modernen Medien können sich aber auch neue Gesundheits-Erkenntnisse binnen kürzester Zeit rund um den Globus verbreiten, selbst wenn sie sich später als falsch oder nur teilweise zutreffend herausstellen.


    Nutznießer von Medizin-Irrtümern sind häufig die Pharmafirmen, denn sie verdienen mitunter prächtig an ihnen. Für sie kann es sehr ärgerlich sein, wenn eine etablierte und gewinnbringende Behandlungsmehtode aus der Mode kommt. Noch 2011 war zum Beispiel ein Cholesterinsenker mit 12,2 Milliarden Dollar das weltweit umsatzstärkste Medikament. Erfreulich für uns Verbraucher: Auch intensive Lobbyarbeit konnte in diesem Fall nicht verhindern, dass ein Umdenken stattfand und solche Mittel heute deutliche kritischer gesehen werden.


    Auch in Zukunft werden sich Sichtweisen und Behandlungsmethoden der Medizin immer wieder weiterentwickeln und verändern: Ob zum Segen oder Nachteil von Patienten, entscheidet sich dabei jedes Mal aufs Neue.


    Wobei es ja nicht nur die Pharmafirmen sind - die natürlich große Umsatzmöglichkeiten haben (deswegen besonders gerne angekreidet werden - obwohl sie auch für die weitere nützliche Forschung genauso Geld investieren). Du weißt sicher, dass es auch Nahrungsmittelergänzungs- oder auch Geräte-Hersteller, Dienstleister (ggf mit Nebenerwerb) gibt und vieles mehr, wo sich mit den jeweiligen Theorien dazu gut Geld einspielen läßt.
    Bei den angeführten Irrtümern in der Ausgabe ging es übrigens um Themen wie Antibiotika, Wassertrinken, Schlaf, Cholesterin (deshalb wohl das Abschlußwort), ob Salz den Blutdruck erhöhe, Babys pucken, Bandscheiben-OPs, Wechseljahrs-Hormone, Mandeloperationen, den Glauben an ein notwendiges Großreinemachen im Körper (Entschlacken/Fastenkuren), Nahrungsergänzungemittel, Übersäuerung.


    Deshalb macht es Sinn - wenn man denn schon die Möglichkeit hat, sich genau zu informieren.


    Und wie ich schon komplett zitierte: Eine Dattel nach Fleisch ist jedenfalls nicht wirklich angebracht und das schreibe ich auch so.
    Doch all das ist nicht der Wortlaut (Stärke ..) den du schriebst und trifft auch nicht den Kern.


    Ich hoffe ich konnte dir Licht zu der Sache bringen.

  • Hallo Angelika,


    lieben Dank für die ausführliche Antwort mit den vielen Quellenangaben. Das hilft mir auf jeden Fall sehr weiter. Die Worte in Klammern hätte ich besser weggelassen, dann wäre es klarer gewesen (sorry, bin beileibe keine Ernährungsexpertin).


    Liebe Grüße,

  • Hallo Mango,


    danke für deinen Dank! Sowas freut natürlich wenn man sich die Mühe macht. Doch möchte ich hier explizit schreiben - es liegt nicht nur an den Worten in der Klammer.
    Du polarisierst mit Sätzen wie: "Der oder Die hat das und das behauptet", wenn du nicht das Zitat bringst (das trifft auch auf ausgekürzte Zitate zu) sondern eben nur deine eigene Wahrnehmung, was du dabei für dich behalten hast.
    Sofort entstehen bei Lesern Pol und Gegenpol.
    Manche Menschen machen das absichtlich.


    In deiner Frage schriebst du glatt:


    Zitat

    [...] dass die Theorie von Trennkost (d.h. keine Proteine mit Stärkehaltigen Lebensmitteln zu kombinieren) mittlerweile widerlegt seien. [...]


    Auch das schrieb ich nicht - und das steht nicht in der Klammer. Da steht, dass


    Zitat

    Die Theorie der Trennkost bezüglich der Verdauungssäfte ist zwar inzwischen widerlegt, doch


    Das ist ein großer Unterschied.


    Der Hauptgrund, warum alte Ideen so hartnäckig sind, ist häufig dass sie ein einfaches Erklärungsmodell bieten.
    Fast jeder hat Seife zu Hause mit einem pH Wert von 9 - 10 und Zitronen, deren Saft einen pH Wert von 2,4 haben. Da kann also - theoretisch mal wieder jeder mitreden: http://de.wikipedia.org/wiki/PH-Wert#Einteilung
    Genau auf das geht auch die oben genannte (dzt aktuelle) P.M. Ausgabe ein.


    Die Natur mit ihren Verbindungen ist aber nicht so easy, sie ist vielfältig und ein Spiel der Kohlenhydrate, Eiweiße und Fette! Mineralstoffe oft als Feuerstein wie in einem Feuerzeug.


    Und deshalb kann man natürlich auch zum Thema Trennen mehr sagen, wieso denn Süßes und Eiweiß zum Beispiel Probleme machen.


    Da ist ganz oben Purine bzw Harnsäure, Niere und Fruchtzucker.


    Ein unangenehmes Erlebnis hatte ich, als ich einmal fruchtzuckerreiche (d.h. insb mit mehr Fruchtzucker als Traubenzucker) Trockenfrüchte auf Leber gegessen hatte. Mehr brauchte ich nicht! Die Nieren taten total weh! Damals schob ich das auf meine generelle Anfälligkeit für die Niere, wenn ich es übertrieb. Doch da traf es mich unerwartet.


    Die Lösung ist aber ganz einfach - auch hier ist der Fruchtzucker das Böse, weil: http://www.pharmazeutische-zeitung.de/?id=35638


    Zitat

    Warnen sollte man den Patienten unbedingt vor fruchtzuckerhaltigen Diätdrinks. Beim Abbau von Fructose, versteckt auch als HFCS (High-fructose-corn-syrup), wird ATP verbraucht und zu AMP degradiert, das ein Vorläufer der Harnsäure ist. Studien bewiesen, dass solche Süßgetränke das Risiko, Gicht zu bekommen, um 45 Prozent steigern (4, 5). Fructose ist der einzige Zucker, der nach seinem Abbau den Harnsäurespiegel steigen lassen kann.


    Und auch nicht uninteressant aus dem selben Link weiter oben:


    Zitat

    Milchprodukte sind günstig zu bewerten, denn sie enthalten kaum Purine, und Proteine an sich fördern die Harnsäure-Ausscheidung.


    Also wieder: Es geht um das konkrete Zusammenspiel. Nicht um irgendwelche Verdauungssaft-Milieus betreffend sauer oder basisch. Wie das tatsächlich ist, habe ich oben ja mehrfach verlinkt.


    Was ist die Problematik an der falschen Theorie? Lösungen werden gesucht, allerdings wenn am falschen Hebel angesetzt - nicht zielführend.


    Manche meinen vielleicht Purine gibt es sowieso nur in tierischen Produkten? Weit gefehlt - man denke nur an grüne Erbsen die haben mehr als ein Fasan oder Huhn, gefolgt von Erdnüssen. Noch höher als Erbsen die getrockneten Linsen (alles auch beliebt bei Rohköstlern, durchaus auch in Mischungen ..). Werte gibt es dazu in dem oben genannten Ausbildungsbuch über Ernährung wie auch hier (lange Tabelle, Infos kurz gefaßt), hier steht auch dass Zucker und insbesondere Fruchtzucker Harnsäure in die Höhe treibt: http://www.ever.ch/PDF/Hitliste_Purine.pdf Krass ist natürlich die Kombi Innereien und Fruchtzucker!


    Diese Studie sei hier noch erwähnt "Soft drinks, fructose consumption, and the risk of gout in men: prospective cohort study": http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/18244959
    Hier wird diese Studie auch kommentiert und erklärt die Studie in deutschen Worten: http://hausarzt-in-ditzum.com/…oht-das-risiko-fur-gicht/



    Deshalb macht es keinen Sinn, polarisiserende irreführende Zitate herumzuwerfen.


    Ich hatte mir früher die Mühe gemacht und die Bücher von Rohkost-Autoren die so oder so ähnlich zitiert wurden extra gekauft um nachzulesen, was sie denn wirklich geschrieben hatten. Manchmal war es ernüchternd. Manchmal hatten aber auch die Leser falsch interpretiert durch nicht vollständiges Lesen. Und manchmal waren es - eigentlich fatale - Übersetzungsfehler.


    Menschen, die es einfach haben wollen und keine Quellen lesen, wird es immer geben.


    Und doch ist einer der einfachsten Tipps die umfassend tiefgreifend sind: Vermeide den Überhang oder ein Zuviel von Fruchtzucker. (Der ist einfach sehr reaktiv, wenn man denn einfache Erklärungen will!)
    Und: So einfach Essen wie möglich.
    Ausnahmen bestätigen die Regel, das schafft der Körper ab und zu. Je jünger, desto besser, je mehr Enzyme (noch) aktiv sind, auch desto besser.

  • Hallo an alle! :) Ich war ja schon länger nicht mehr im Forum aktiv, deshalb haben sich inzwischen einige Fragen gesammelt, die ich Euch heute gerne stellen möchte:


    1. Ich esse meinen Salat eigentlich immer mit Aceto Balsamico, also einem Gemisch aus Traubenessig und Traubenmost. Was ich jetzt nicht weiß, ob es sich bei dem Most um Süßmost, also Saft handelt. Der Balsamico schmeckt aber in jedem Fall süßlich, also gehe ich schon davon aus. Dies würde dann bedeuten, dass ich Zucker in meinem Salat habe... Ich gehe davon aus, das dass bei einem Blätter-, Tomaten- oder Gurkensalat nichts ausmacht. Was aber, wenn ich zb. stärkehaltige Karotten als Salat, also mit dem Balsamico esse?
    Oder, was tatsächlich sehr oft vorkommt: wenn ich zu oder nach meinem Salat Fisch esse?


    Würdet ihr mir empfehlen, stattdessen einen reinen Essig zu verwenden, oder lieber gleich nur Zitronen? Habe jetzt auch gerade gelesen, dass Aceto Balsamico aufgekocht wird (...oje).
    Schade, dass bei Apfelessig auch oft Honig zugesetzt wird :(


    2. Eine andere Frage noch zur Maillardreaktion... meine Mutter wollte von mir wissen, ob Stärke (zB. Brot) gemeinsam mit Käse auch [FONT=Arial, Helvetica, sans-serif]AGEs im Körper bildet... ich hätte mal vermutet, dass es so sein müsste, da die Stärke ja idealerweise in Zucker aufgespalten wird.[/FONT]
    Ich frage mich aber auch, mal rein theoretisch, wie es sich zb. mit gekeimten Getreidekörnern und Käse verhalten würde oder wie sich Brot mit rein pflanzlichem Eiweiß verhalten würde... immerhin enthält das Brot selbst ja auch Eiweiß... :hm:
    Ich vermute wohl, das es an bestimmten Aminosäuren liegen muss und ich entschuldige mich auch gleich, dass ich nicht zuerst selbst in Angelikas Buch nachlese, aber bis ich die richtige Passage jetzt gefunden habe.. da frage ich lieber erst mal im Forum! :)


    3. Finden die Maillardreaktionen im Körper auch dann statt, wenn ich innerhalb einer Mahlzeit, aber streng hintereinander, zuerst Zuckerhaltiges/Obst, dann einen Salat und dann ein tierisches Produkt zu mir nehme? Oder würdet ihr sagen, ich brauch wenigstens einen zeitlichen Absatnd von 20-30 min bevor ich nach den Früchten noch ein Joghurt oder Fisch oder ähnliches essen kann? Ich achte dann auch immer darauf, dass ich zwischen dem Zucker und dem Eiweiß etwas "Neutrales", also meistens einen Salat esse.
    Da ich abends nach der Arbeit gern noch mal "vielfältig esse" und sich aber so spät nicht mehr zwei Mahlzeiten mit einer Pause von mind. 2 Stunden dazwischen ausgehen, habe ich schon öfter so gegessen...


    Ich bin gespannt auf Eure Antworten!
    Danke schon mal und liebe Grüße

  • Servus,


    ich glaube oben in dem Thema steht eh schon viel dazu bzw mit Suche-Funktion im Forum.
    Was mir zusätzlich noch einfällt zu deinen Fragen zu schreiben:


    Isst du 100 % roh oder nur zum Teil? Wenn 100 %, wird dir die Lust auf zusätzliche Säure wie von Zitronensäure oder Essig in einem Salat eher bald vergehen und sich damit das Thema erledigen. Wenn nicht, Essig kann man sehr leicht selbst machen. Und dann auch die dabei entstehende Essigmutter aufheben und für neue Ansätze verwenden. Dann entsteht der Essig noch schneller. Wirklich im Rekordtempo. Ich glaube die Leute kaufen nur Essig, weil sie nicht wissen das das so einfach und ohne gekaufte Kulturen geht und weil sie nicht selbst "pantschen" wollen. Und wenn du dann noch Saft oder Honig reinhaben willst, kannst du auch das immer noch tun.


    Deine Frage, ob Brot im Verdauungstrakt möglicherweise ein paar Moleküle AGEs zusätzlich mit Käse eingeht ist ziemlich irrelevant, weil Brot an sich ja voll von Maillardmolekülen ist. Genauso älterer härterer Käse. Kann das echt eine Frage sein, wo Brot 60 Minuten bei 180 °C oder mehr trocken gebacken wird? Später macht sich jemand sorgen, ob die Stärke nochmal was im nassen Milleu macht? Im trockenen Millieu oder mit viel Fett entstehen viele AGEs, aber sicher nicht die Masse im Nassquatsch im Darm. Eher vernachlässigenswert für die niedrige Körpertemperatur, dem nassen Milieu, den ganzen Prozessen die sich darin abspielen.


    Maillardmoleküle oder AGEs entstehen ja ohne Enzyme. Deshalb brauchen sie vor allem Zeit bzw hohe Temperatur und Trockenheit bzw Fett. Mit Enzymen aber erfolgen die Reaktionen viel schneller. Ohne Enzyme wäre auch deshalb nämlich gar kein Leben möglich. Alle Prozesse wären viel zu langsam und vorher würde alles zerfallen. In diesem Video wird auch gezeigt, dass hier Enzyme arbeiten: https://www.youtube.com/watch?v=yUJXZdyeszE


    Außerdem: http://de.wikipedia.org/wiki/Verdauung#D.C3.BCnndarm und http://de.wikipedia.org/wiki/Membrantransport


    Vor geschätzten 15 Jahren ließ ich mir mal in den Darm sehen (von oben). In dem verlinktem Video siehst du so einen Darm, wenn keine Vorbereitung gemacht wurde und dann nach ein paar Versuchen bis der Patient dann doch alles gemacht hatte, damit er leer ist. Da siehst du am Anfang des Videos, wie die Darmmasse aussieht weil der Patient kein Abführmittel genommen hatte sondern einfach so kam: https://www.youtube.com/watch?v=VCupasJ2Tbs
    Jedenfalls nicht trocken!


    Bei Kochkost sagt man meist, dass es ganz schön lange dauern kann, bis das Essen den Darm passiert hat. Da stehen 60 bis 120 Stunden: http://www.medizinfo.de/gastro/verstopfung/transitzeit.shtml
    Bei Rohkost, zumindest meiner Erfahrung nach, liegen schon am nächsten Morgen die Überreste in der WC-Schüssel. Vielleicht nicht immer alles, aber das kommt schon vor (ohne Cassia bzw Abführmittel).
    Länger dauert es ggf, wenn ich wenig esse. Wie eine Verstopfung aber fühlt es sich an wenn etwas Erhitztes dabei war und der Stuhlgang ist dann trocken(er).


    Darüber habe ich schon manchmal nachgedacht und vermute, dass der Kochprozess das Wasser aus dem natürlichen Verbund entfernt und das ganze dann doch trockner ist und man muss bei Kochkost ja auch mehr trinken.


    Ob es dir - roh gegessen - nicht gut tut, tierisches und zuckerhältiges zu essen, sagt dir relativ schnell dein Verdauungssystem, bei mir die Nieren. Ich esse auch meistens in einem Block alles nacheinander, z.B. über eine Stunde. Das ist einfach wegen meinem beruflichen Tagesrythmus so. Aber auch sonst mag ich nicht zwischendurch etwas essen. Während es die einen gibt, die gerne über den Tag aufteilen, meinen andere, dass sich da der Verdauungstrakt nicht "ausruhen" könne.
    Möglicherweise hängt das auch vom Typ und von der Tätigkeit ab.


    Was mir nicht gut tut ist insbesondere in so einem Fall Fruchtzuckerüberhang. Aber auch sonst kann ich gut auf den verzichten. Fruchtzucker reagiert um Potenzen (!!!) schneller mit Eiweißen, also Aminosäuren und Aminen.
    Blöd ist z.B. 1 - 2 Dattel nach Leber. Die Nierenschmerzen drauf werde ich nie vergessen. Aber auch auf Leber essen kann ich seit längerem gut verzichten ;)


    Und sonst, so wie du ohnehin auch selbst sagst und es hier schon irgendwo steht: Genau, es sind in allen Lebensmitteln auch Eiweiße enthalten. Mal mehr, mal weniger. Ebenso betreffend Fett(e).


    LG
    Angelika

  • Hm, noch was fällt mir dazu ein: In der Theorie zu Instinkto (die in Rohkost-Kreisen gerne gegenüber Gourmet-Kost als Gegenpol insb, auch wegen vegan genannt wird) wird eigentlich nicht wirklich zwischen Eiweiß und Zucker getrennt in den Speisen.


    Sondern zwischen kohlenhyratreichen (Mittags) und fettreichen (Abends) Lebensmitteln. Eiweiß kann da und dort viel oder weniger drin sein, häufig ist bei fettreicheren Lebensmittel auch mehr Eiweiß enthalten (Fleisch/Fisch).


    So wird dann auch klarer, warum sie manche Früchte dann doch wieder "Proteinen" zuordnen -> Kokosnuss (sehr fett) oder auch Avocado (auch sehr fett).
    Und Tomaten als Gemüse (das man überall dürfe) den Kohlenhydraten zuordnen -> Zuckergehalt.


    Eigentlich ist es insofern die Trennung: High Carb mittags und Low Carb abends. Damit kann man auch sehr gut abnehmen.
    Weil solange Fett gleichzeitig mit Zucker im Blut ist, bleibt der Zucker länger im Blut.
    Insofern ist es durchaus sinnvoll, Kohlenhydrate und Fett zu trennen.
    Und die oben genannte Theorie ist für manche ein beliebter Weg, zumindest für einige Zeit.


    Das schafft man natürlich eher nicht so wenn man alles in 1 - 2 Stunden ißt. Auch wenn es dann nur einmal am Tag ist.
    Der Haken an den Fett und Zucker Mahlzeiten ist, dass man ggf durchaus mehr essen kann.
    Deshalb ist Mischen besonders verlockend, dann mehr davon zu essen. Auch wenn es gerade in der dunklen Jahreszeit in der Form durchaus "glücklich" macht.


    Rohköstler, die zu sehr abnehmen, können sich mit diesem Wissen helfen, wieder hoch zu kommen mit dem Gewicht.
    Und jene, die abnehmen wollen, umgekehrt genauso.


    Eine Theorie ohne Hintergrundwissen zu praktizieren kann problematisch enden - egal welche "Richtung" man geht.
    Weil auf einen proklamierten "Instinkt" kann man sich hier nicht verlassen, wie einige Fälle auch hier schon gezeigt haben. Auch wenn manche glaubten, eine volle Auswahl, eine richtige Auswahl, alles zu haben und doch nur das, was ihnen der Markt (Zivilisations-Logistik) lieferte. Möglicherweise gut haltbar ist usw ...
    Aber sicherlich helfen uns unsere Sinne und Wahrnehmungen und eigene Erfahrungen wie auch die von anderen (erforderlich wegen Zivilisations-Logistik) immer besser auszuwählen.


    Ganz gut ist es, für sich einen Weg zu finden, eher nicht zu mischen, eher nacheinander zu essen, Zucker ohnehin eher zu vermeiden. Insbesondere auch Fruchtzucker und Omega 6 Fettsäuren Überschuß bzw Überhang zu meiden. Zuckerkonsum senken kommt mit den Jahren sofern man am Ball bleibt von selbst bei vielen.
    Mir sagte einmal eine Frau bei einem Treffen ganz am Anfang persönlich mit ausdrucksstarkem Blick: "Zucker ist der Teufel." Ich glaube sie hat recht, auch wenn er uns nachgeworfen wird weil so billig produzierbar (im Vergleich zu ausgewogenem Eiweiß und guten Fetten).


    Ein bißchen Arbeit an sich selbst braucht es für diverse Gewohnheiten auch (das ist der Teil, der gerne vernachlässigt wird).
    In der Leistungsgesellschaft von heute bestehend, auch Geduld für sich selbst.


    LG
    Angelika

  • Danke für Deine Antwort!
    Ich esse zu 90-95% roh, würde ich sagen... bin also noch nicht am Ziel angelangt :)


    Ja klar, den Essig könnte ich auch selbst machen, ich werde es auf jeden Fall ausprobieren!


    Ob es dir - roh gegessen - nicht gut tut, tierisches und zuckerhältiges zu essen, sagt dir relativ schnell dein Verdauungssystem, bei mir die Nieren. Ich esse auch meistens in einem Block alles nacheinander, z.B. über eine Stunde.


    Das mit den Nierenschmerzen kann ich bestätigen, ist bei mir auch schon aufgetreten.


    Also die Frage mit dem Brot ist natürlich absurd im Zusammenhang mit 100% roher Ernährung, meiner Mutter wollte ich aber mal erklären, warum Sie welche Lebensmittel besser nicht mischen sollte, natürlich nicht ohne zu erwähnen, dass Brot eigentlich gar nichts in der menschl. Ernährung zu suchen hat...


    Und ich habe mich selbst gefragt, ob Stärke (bzw. ein hauptsächlich der Stärke zuzurechnendes Lebensmittel wie zB Karotten) gemischt mit Eiweiß (bzw. ein hauptsächlich dem Eiweiß zuzurechnendes Lebensmittel wie zB Fisch) genauso problematisch ist wie Zucker (bzw. ein hauptsächlich dem Zucker zuzurechnendes Lebensmittel wie zB eine Banane) gemischt mit Eiweiß.


    Ich weiß, das ist eine sehr theoretische Frage und inzwischen weiß ich ja, dass sich so gut wie jedes Nahrungsmittel aus allen drei Komponenten (KH, Eiweiß, Fett) zusammensetzt, aber dennoch hat mich die Frage beschäftigt.
    Ich stelle die ganzen Fragen ja auch im Forum, weil ich selbst nicht alles weiß und ja, es sind dumme Fragen dabei und Fragen, die mich möglicherweise als Unwissenden entlarven. Aber damit kann ich leben :)


    Danke nochmal!
    LG üna

  • Das sind durchaus interessante Überlegungen. Keinesfalls sind es aber dumme Fragen.
    Ich gebe zu, es gibt faule Fragen. Aber diese hier ist weder dumm noch faul. Nach der Schilderung deines Hintergrundes ist er auch sehr verständlich für mich.


    Wie ich dir oben schon schrieb, kann es durchaus sinnvoll sein, Fette und Kohlenhydrate eher zu trennen.
    Das mit dem Eiweiß ignoriere ich jetzt einfach, weil die Erklärungen über die Unwesentlichkeit in dem Fall habe ich ja schon geschrieben.


    Natürlich kannst du auch Rohkost-Brot machen, aber ich machte nie eines aus Getreide. Das letzte Mal machte ich einen Versuch als Manuel die Vorbereitung zur Kommunion hatte.
    Den Spaß, den er beim Essen des gemörserten/zerstampften Getreidekornes hatte kannst du hier sehen: https://www.youtube.com/watch?v=9TrXUZknraE
    Aber getrocknet waren die Essener Brote einfach nur hart und geschmacklos.


    Klar, mit Fettquellen wie Sonnenblumenkerne oder andere Samen dazu wäre das wohl essbarer gewesen. Aber das wäre ja kein Essener Brot gewesen dann.
    Und: Ich wollte auch keinesfalls Nüsse mit Getreide mischen. Alleine schon, weil wir eher Wert auf getrennte Lebensmittel legen, generell. Wie auch Kinder häufig gerne alles getrennt bekommen.


    Als "Brot" als solches nützte ich in der Vergangenheit immer wieder Gemüsebrot, bestehend aus Tomaten, Zucchini, Karotten, fettreichen Leinsamen evtl auch Zwiebel, Pilze
    Ein Bekannter gibt auch gerne ein paar Sonnenblumenkerne hinein, die ich wegen der Omega 6 Fettsäuren 610-Faktor eher lieber gar nicht drin mag auch wenn die Brote dadurch noch fettiger/gschmackiger schmecken.
    In der Natur würden wir uns jedenfalls auch kaum die Arbeit antun, viele davon zu schälen. Ich machte das schon mal.


    Meine Mutter machte einen Versuch mit Gemüsebrot (und rohem Essen) und ihr Blutzucker normalisierte sich trotz Verwendung dieses Brotes samt Butter innerhalb weniger Tage. Doch als sie wieder normales Brot aß, stieg er wieder. Ohne weitere Zuckerquellen!
    Solches Brot kannst du auch mit Fett bestreichen, es ist ja Gemüsebasis. Den Karottenanteil kannst du selbst dosieren wie du willst .. oder auch weniger süße Wurzelgemüse verwenden. Oder Kürbis.
    Manche stehen auch auf Kohlrabi. Aber das bläht krass bei uns.


    Gemüsebrot wie ich es meine, bekommst du allerdings nicht im Handel. Und ich trockne es auch nur so weit, dass es gerade trocken genug ist, dass es bei Lagerung nicht schimmelt.
    Ausrechnen kann ich es dir nicht da ich selbst immer irgendwie zusammenmische. Aber der Kohlenhydratanteil ist nicht so groß wie bei Brot und schon gar nicht mit der nicht kristallinen Stärke, die einen verzögerten starken Zuckerschub gibt.


    Eine Variante ist, dass ich die Masse des Rohkost-Gemüse-Brotes am Herstelltag als Sugo für Zucchini-Spagetti verwende und nach 1 - 2 Tagen je nach Durchtrocknung in weicher Form als Wrap verwende und ggf auch in die Firma mitnehme.
    Dazu hatte ich hier ein Foto gemacht - natürlich gestellt, weil ich sowas von der Hand in den Mund esse und nicht mit Besteck: http://blog.allesroh.at/2012/0…taten-und-rohkost-sommer/
    Wenn du es für Gäste machst, also Wraps, müssen die noch schön weich sein, gerade zum Einrollen geeignet.
    Hier ist im ersten Beitrag auch so ein Gemüsebrot zu sehen. Salat darin esse ich da am liebsten: http://27718.foren.mysnip.de/read.php?27719,96723


    Habe ich auch hier im Forum schon öfter als Foto gezeigt. In dem Fall waren es Fladen von dem Brot, das für meine Bedürfnisse etwas zuviel von den Sonnenblumenkernen drin hatte.
    Aber man kann sich ja zusammenreden, wenn man jemanden anderen darum bittet oder es einfach selbst machen wie man möchte.
    Ich gebe normalerweise keine Butter extra. Eine Zeitlang war es aber auch mal interessant, insb auch im Urlaub auch für meinen Sohn (ihm war das normale Weißbrot dort zu fade gewesen).






    LG
    Angelika

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