Verwertung der Ernährung und: Die Mikrobe ist nichts, das Milieu ist alles

  • Grüß euch!


    Vor einigen Jahren hatte ich mir in einer meiner Lieblings-Buchhandlungen in Wien das Buch "Am anderen Ende es Mikroskops, Bericht vom Ersten Außerordentlichen Bakterienkongress", erschienen 2003 im Spektrum Akademischer Verlag gekauft.
    Nachdem ich seit Monaten meine Kalorin immer wieder ausrechne und nicht auf die Kalorinaufnahme komme, die für mein Gewicht etc empfohlen wird (1700 kcal), interessierte ich mich wieder einmal dafür.
    Also nicht, dass ich es nicht schaffen würde, die zu essen, im Gegenteil! Aber es scheint für mich besser zu sein, im Schnitt 1000 kcal zu essen, wenn ich nicht zunehmen möchte.
    Ich denke, dass hier einige Faktoren mit hineinspielen. Dass ich einen vorwiegend sitzenden Beruf ausübe, habe ich natürlich bei der "Kalorinberechnung" schon eingegeben.
    Und ich glaube, das trifft eigentlich für viele Menschen zu.


    Mikroorganismen kann man sich zum Teil auch wirklich witzig vorstellen, manche illustrieren dies wirklich super.
    Hier habe ich ein nettes Beispiel gefunden - da geht es auch oft um Infektionen:


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    Betreffend der Verwertung von Aminosäuren hängt diese offensichtlich nicht nur von der Zusammenstellung selbst ab. Einfach nur Aminosäuren zusammenmischen, funktioniert nicht ("klick").
    Deshalb ist die Ergänzung von Aminosäuren auch immer nur eine Krücke. Die allerdings manchmal auch hilfreich sein kann, wie ich schon vielfach merkte. Eine alleinige Ernährung damit funktioniert aber eben nicht (siehe Link). Wenn das möglich wäre, würden wir alle schon längst durch "Pulvernahrung" ernährt werden - und wir bekämen auch eine entsprechende Gehirnwäsche, dass nur das gut ist ;)


    Im beeindruckend geschriebenen Buch "Macht und Geheimnis der Ernährung" von Haller steht ja auch wie in einem spannenden Roman geschrieben, dass die Geschichte lehrt, dass das Fehlen von manchen essentiellen Aminosäuren zu Krankheiten führt. Früher glaubte man zuerst, es seien Virenerkrankungen oder ähnliches. Wer das Buch noch nicht kennt, es ist voll interessant!


    Kurz vor dem Krieg gelang es ja den Deutschen (Haber Bösch Verfahren), den Stickstoff aus der Luft mittels Technologie zu verwertbaren Stickstoff zur Düngung zu gewinnen.
    Der Weg führt über das giftige Gas Ammoniak: http://de.wikipedia.org/wiki/H…ak_in_f.C3.BCnf_Schritten
    Ich hatte dazu vor zwei Jahren auch ein Buch zitiert mit einer spannenden Geschichte dazu: http://27718.foren.mysnip.de/read.php?27719,89805


    Damals ging es ja auch wieder mal um das Thema Eiweiß und Stickstoff, ein Dauerbrenner bei Betrachtungen zur optimalen Ernährung. Hier nun ein Zitat aus dem Buch "Am anderen Ende es Mikroskops, Bericht vom Ersten Außerordentlichen Bakterienkongress".


    Zitat

    [...]"Nur relativ wenige Bakterien können bei nicht vorhandenem Sauerstoff anorganische Elektronenakzeptoren nutzen, um eine so genannte anaerobe Atmung durchzuführen. Dabei produzieren sie gasförmigen Stickstoff, Methan (Sumpfgas) oder gar giftiges Schwefelwasserstoffgas. Da wir gerade von Stickstoff sprechen: Wir sollten nicht unsere Freunde, die stickstofffixierenden Bakterien, übersehen, die einzigen Organismen auf der Erde, die in der Lage sind, die Dreifachbindung des atmosphärischen Stickstoffs aufzubrechen und die organischen Stickstoffverbindungen herzustellen, die unabdingbar für das Wachstum allen Lebens sind."
    Micrococcus luteus besah sich die Versammlung und bemerkte, dass die Stoffwechselaktivität auf einen sehr niedrigen Wert abzusinken drohte. "Wacht auf, verehrte Kollegen! Ich sehe, dass euch all das vertraut ist und vielleicht einen etwas pedantischen Eindruck macht. Aber ich bin fast am Ende, und danach könnt ihr Wundersames von Enterobacter vernehmen, das ein wesentlich aktiverer und interessanter Typ ist als ich."
    "Seht, unser eng gefasster Bakterienclan befasst sich nicht mit aggressiven oder alarmierenden Verhaltensweisen. Man kann uns an verschiedenen Orten finden, oft auf der Haut von Mensch und Tier. Aber sir sind wirklich anständige Kerle. Die Menschen haben dafür den Ausdruck "Kommensalen" geprägt, ein Wort, das ursprünglich "die mit anderen vom selben Tisch essen" (com mensa) bedeutet. Es wird auf alle Prokaryoten amgewendet, die in einer bestimmten Nische "herumhängen", ohne irgendeinen Schaden anzurichten. Eine solche Benennung passt sehr gut zu uns, weil wir keine schädlichen Substanzen, Enzyme mit zerstörerischer Wirkung, Toxine oder sonst irgendetwas produzieren, das mit den normalen Aktivitäten von Mensch und Tier in Konflikt steht. Die Fähigkeit von uns Mikrokokken, wunderschöne pastellgelbe und orangefarbene Pigmente zu produzieren, ist wahrscheinlich das Einzige, wodurch wir je berühmt werden. Wie passend ist es da, dass dieses Merkmal meiner Art zu dem Namen "luteus" verhalf, was auf Lateinisch einfach "gelb" heißt. Ein paar neugierige und hartnäckige Forscher haben durch komplizierte Analysen herausgefunden, dass unser Pigment ein Carotinoid ist. Uns gefällt es einfach, wie es aussieht."
    Eine letzte allgemeine Bemerkung, bevor ich das Podium an meinen Kollegen Enterobacter aerogenes übergebe. Was auch immer die Menschen bei ihren Versuchen unternehmen, uns Prokaryoten auszurotten - na ja, wenigstens diejenigen unter uns, die sie für die größten Gefahren halten -, wir haben einfach zu viele Werkzeuge zur Verfügung, um damit der Vernichtung zu entgehen. Wir vermehren uns zu schnell, erzeugen Mutationen mit einer beängstigenden Rate oder erwerben Pasmide mit Genen, die unsere Virulenz oftmals eher noch verstärken anstatt sie abzuschwächen, und die uns Widerstandsfähigkeit gegen die Wirkung vieler Antibiotika verleihen. Das alles gehört zum Darwinschen Existenzkonzept. Die große Mehrzahl unserer Mutationen sind entweder ohne irgendeine Funktion oder wandern in den Müll. Doch unter einer Million Mutationen muss lediglich eine den Auswahltest der Evolution bestehen. Diese seltene, überlebende Mutante braucht dann nur ein paar Stunden, um sich so stark zu vermehren, dass ihre Nachkommen eine neue Infektionskrankheit heraufbeschwören oder einen neuen Resistanzstamm bilden."


    "Des Weiteren könenn wir uns in zu vielen Rückzugsgebieten verstecken, entweder als widerstandsfähige Ruheformen, den Sporen, die sich in einem schlafähnlichen Zustand mit stark reduziertem Stoffwechsel befinden, oder geschützt durch Proteine oder andere Substanzen. Auf diese Weise werden wir niemals ausgerottet werden können. Die Menschen müssen sich mit dieser Tatsache abfinden. Nicht, dass sie ihr primäres Ziel, uns unter Kontrolle zu halten oder u eliminieren, aufgeben sollten - oder werden - besonders dann, wenn wir lebensbedrohliche Krankheiten hervorrufen oder Masseninfekte auslösen. Aber die Menschen sollten sich keinen großartigen Illusionen hingeben. Wir sind und werden niemals vollständig ausgemerzt werden. [...]


    In der Firma in der ich gerade arbeite, werden Bakterien (bestimmte Bakterienstämme sind da sehr beliebt dafür) explizit genützt. Es ist viel besser, wenn diese Substanzen herstellen, als man würde es irgendwie chemisch/technisch im Glas tun - es wäre viel zu energieaufwändig. Die Bakterien bekommen eine "Information" und sobald sie gut angefüttert sind und viele wird das Milieu verändert und die produzieren eine gewünschte Substanz, die schließlich nur noch gereinigt werden muss. "Nur noch" ist natürlich so leicht dahin geschrieben: Es ist ein empfindlicher und heikler, technologisch fortgeschrittener Prozess.
    Es ist sehr spannend zu wissen, wie empfindlich das Milieu ist und was es bewirkt!


    Deshalb empfehle ich nach wie vor: Achtet auf euer eigenes Milieu am und im Körper durch die gute Auswahl der Lebensmittel (gewisse Makronährstoffe bzw gewisse Zuckerarten mögen gewisse Bakterienstämme lieber und manche weniger; Wildpflanzen, davon besonders die einiger Pflanzenfamilien, liefern einige relevante Bausteine, Quellen und Basissubstanzen). Hier ist nicht die Quantität (Menge) sondern die Qualität (Art) relevant.
    Nur so kann ich mir auch erklären, warum ich - und auch andere - mit weit weniger Kalorin auskommen können, wenn sie möglichst frisch und natürlich essen und ihre Sinne für voll nehmen.


    Hier noch ein kleiner Nachweis des Bakteriums, das in dem Zitat gesprochen hat auf Youtube:


    <iframe src="//www.youtube.com/embed/8c3t3rcTtqA" allowfullscreen="" frameborder="0" height="315" width="420"></iframe>


    LG
    Angelika

  • Grüß euch!



    Nachdem ich seit Monaten meine Kalorin immer wieder ausrechne und nicht auf die Kalorinaufnahme komme, die für mein Gewicht etc empfohlen wird (1700 kcal), interessierte ich mich wieder einmal dafür.
    Also nicht, dass ich es nicht schaffen würde, die zu essen, im Gegenteil! Aber es scheint für mich besser zu sein, im Schnitt 1000 kcal zu essen, wenn ich nicht zunehmen möchte.
    Ich denke, dass hier einige Faktoren mit hineinspielen. Dass ich einen vorwiegend sitzenden Beruf ausübe, habe ich natürlich bei der "Kalorinberechnung" schon eingegeben.
    Und ich glaube, das trifft eigentlich für viele Menschen zu.


    Ich bin froh, das hier zu lesen.
    Ich bin zwar selbst noch nicht lange bei der vollständigen Rohkost, habe mich aber im Vorfeld sehr mit Nährwerttabellen etc. beschäftigt und war immer ein bisschen ratlos. Ich bin immer in große Verzweiflung verfallen, weil ich einfach mit keiner mir denkbaren oder essbaren Zusammenstellung je auf den Nährwert gekommen wäre, der bei meiner Größe, Aktivität usw. empfohlen wäre. Manchmal war es fast die Hälfte und ich hätte einfach nicht gewusst, wie ich noch mehr "fressen" soll. Letztendlich habe ich dann bei der Rohkost nur noch drauf geachtet, dass bestimmte Gleichgewichte stimmen und die Menge war mir blunzen. Ich weiß zwar noch nicht, wie sich das in Zukunft dann entwickelt und auswirkt, aber es ist beruhigend zu lesen, dass es doch Einigen so geht, dass sie dann anscheinend besser verwerten und man den angegebenen Nährwert nicht überbewerten muss.

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