Fruchtzucker schädigt Leber?

  • Hallo,


    ich bin ganz verwirrt, wenn es um das Thema Fruchtzucker aus naturbelassenen rohen Früchten geht und dem damit verbundenen Einfluss auf die Leber.

    Intuitiv glaube ich ja, dass der natürliche Zucker in Früchten anders verarbeitet wird, als Industriezucker.

    Ist dem wirklich so?


    Es gibt ja Vertreter, die behaupten, dass auch Fruchtzucker die Leber schädigen kann.

    Das wäre ja fatal für fruchtbasierte Rohköstler.

    Ich kann Früchte sehr gut verwerten und habe stets Verlangen nach süßen Früchten, kann davon auch reichlich essen, ohne Beschwerden. Aber wenn es der Leber dennoch schlecht gehen sollte, kann dies ja auch häufig unbemerkt vor sich gehen.


    Habt ihr Evidenzen zu diesem Thema? Was stimmt nun? Schädigt viel Fruchtzucker aus naturbelassenen Früchten wirklich die Leber?


    Danke im Voraus für eure Antworten <3

  • Hallo,


    in der Tat ist inzwischen länger bekannt, dass Fruchtzucker in größeren Mengen die Leber schädigen und auch zu anderen Erkrankungen führen kann.
    Der Verzehr sollte also nicht übertrieben werden.

    Früher wurde gerne behauptet, dass Frucbtzucker "gesünder" als Haushaltszucker sei, aber das gilt inzwischen als widerlegt.

    Die beliebtesten und bekanntesten Früchte besitzen praktisch alle über 10% Fruchtzucker, im Schnitt etwa 12 Gramm auf 100 Gramm Frucht.
    Deshalb gilt die Empfehlung, sie nur in Maßen zu verzehren.
    Im Übermaß soll Fruchtzucker sogar angeblich zu Adipositas führen können. Aber eben auch zu Fettleber und einiges mehr.

    Wenn Dich das Thema insgesamt näher interessiert, in diesem Thread hatten wir mal das Thema "Zucker und Alternativen" näher beleuchtet. :)

    Lieben Gruß

    Jörg


    Sollte tatsächlich mal ein Veganer zu Besuch kommen, mähe ich vorher den Rasen, damit er was zu essen hat. ;)

  • Jörg lieben Dank für die rasche Antwort.

    Von der Logik her und meiner bisherigen Recherche - stimme ich zu.


    Trotzdem bleibt so ein Rest "Glaube" an das Phänomen der Fruchtverwerter.. das liest man ja hier & da mal, dass manche Menschen besonders gut Früchte - auch in größeren Mengen - verstoffwechseln können und es ihnen nicht schadet, im Gegenteil.

    Die reinen Fruchtrohköstler propagieren ja gerade zu: je mehr Frucht am Tag, desto besser. Deshalb bin ich da so zwigespalten, ob man sich da etwas vormacht oder es tatsächlich sein kann.


    Ich lese mich jetzt mal in den von dir verlinkten Thread ein :)

  • Bitte nicht verwechseln:

    Zucker, der in Früchten vorkommt, kann Traubenzucker (=Glukose), Fruchtzucker (=Fruktose), Rübenzucker (=Saccarose) und vieles andere sein.

    Gemische /Verhältnisse SEHR unterschiedlich (siehe bunte Grafiken in meinem Buch Das große Rohkost-Buch)

    Traubenzucker (=Glukose) ist so etwas wie die Grundlage des Lebens (Brennstoff betreffend), wobei in Nackthafer z.B. auch Traubenzuckerketten (Stärke) enthalten.

    Alle verschiedene Einfach/Mehrfachzucker bzw. Ketten haben unterschiedliche chem. Gestalt und Wirkung. PS Mehr dazu siehe auch in meinem Buch (Das große Rohkost- Buch).


    Mit Fruchtzucker ist umgangssprachlich manchmal oder von manchen vereinfacht als Gesamtbegriff für Zuckervorkommen oder (schnellen) „Brennstoff“ aus Früchten gemeint ohne Differenzierung was wo drinnen ist. Birne und Papaya sind hier z.B. sehr unterschiedlich.


    Die Auswirkungen sind nicht nur durch „Evidenz“ belegt wie du fragst, nicht nur durch Studien belegt, sondern Grundlagen/Schulwissen (wer halt solche tiefergehenden Fächer in der Ausbildung hat).


    Im Englischsprachigen ist ähnlich in der Verwendung der Begriffe und damit leider für viele verwirrend und leider ggf in die Irre (oder im allerschlimmsten Fall ins Krankenwagen) führend, wenn man nicht auf den eigenen Körper hört (Dogmen/Glauben) und es auf Druck länger-ggf zufällig, da nicht mit den Sinnen oder und Buchwissen oder und Generationen-/Papa/Mamawissen befasst, praktiziert.


    Besonders irreführend wenn aus Ländern auf der Erde so kommuniziert wird, wo aufgrund andere Jahreszeiten und Art der Chemie in Pflanzen aus diesen Vorraussetzungen heraus grundlegend andere Zusammensetzungen entstehen (können).

  • Trotzdem bleibt so ein Rest "Glaube" an das Phänomen der Fruchtverwerter.. das liest man ja hier & da mal, dass manche Menschen besonders gut Früchte - auch in größeren Mengen - verstoffwechseln können und es ihnen nicht schadet, im Gegenteil.

    Was ich auch für "völlig normal" halte. Man darf dabei nicht vergessen, dass jeder Organismus etwas unterschiedlich ist und anders auf Stoffe reagieren kann. Was dem Einen gut tut, zeigt beim Anderen oft gar keine Wirkung oder schadet ihm sogar.
    Das kennt man ja auch von der Wirkweise bei Medikamenten, anderen Lebensmitteln und vielen anderen Dingen.

    Als berühmtes Beispiel fällt mir immer die damalige "Queen Mum" ein, die oft nach dem Geheimnis ihres auffällig hohen Alters gefragt wurde.
    Darauf brachte sie stets ihre Standard-Antwort: "Das ist ganz einfach: Ich trinke täglich meinen Gin-Tonic und rauche Zigarre!".
    Sie hatte auch diverse Whiskey-Sorten in ihrem Sortiment.
    Daraus kann man nun aber nicht zwangsläufig ableiten, dass auch allen anderen Menschen diese Vorgehensweise guttun oder gar zu einem langen Leben verhelfen würde.

    Solche Einzelfälle sind nie repräsentativ und sie widerlegen auch nicht die Wirkung auf die Mehrheit der Menschen, die dann meistens durch Studien und jahrzehntelange Forschungen belegt sind.
    Es wird immer wieder "solche und solche" Erfahrungen bei unterschiedlichen Menschen geben, weshalb man da selten etwas verallgemeinern kann.
    Solche "Lehrmeinungen" sind immer ein gewisser Trend, der dann die Mehrheit der Menschen betrifft und die man als "grundsätzlich wahr" annehmen kann.

    Ein weiteres Beispiel wäre die berühmte Lactose: Ganz allgemein gilt der Mensch (anders als viele Tiere) als "Lactosetolerant", eben weil er ein Enzym besitzt, das Lactose in den jeweiligen Einfachzucker aufspalten und somit für ihn weitgehend unschädlich machen kann (Lactase-Enzym). Dennoch gibt es zahlreiche Menschen auf diesem Planeten, die genau diese Enzyme eben nicht oder nicht in ausreichendem Maße produzieren können und daher als "Lactoseintolerant" gelten.
    Und ähnlich sehe ich das auch bei anderen Stoffen - die bekannten Wirkweisen sind nicht ausnahmslos auf alle Menschen übertragbar.

    Womit wir übrigens bei diesem Beispiel wieder voll beim Thema sind, denn Lactose besteht sowohl aus Galactose als auch Glucose. Man sieht also: Was dem Einen schadet, muss dem Anderen nicht ebenfalls Probleme bereiten.

    Lieben Gruß

    Jörg


    Sollte tatsächlich mal ein Veganer zu Besuch kommen, mähe ich vorher den Rasen, damit er was zu essen hat. ;)

  • Jörg: Achtung, bei Rohkost-Ernährung wird einiges, das eben Kochkost ist, nicht verzehrt. Das bedeutet, dass ggf Brot und Nudeln als Traubenzucker-Ketten-Quellen wegfallen. Wenn jemand der so isst mal ein Obst ist und sich dann über Blähungen beschwert ist das eine ganz andere Nummer, als wie wenn plötzlich hauptsächlich hohe Fruchtzucker(Fruktose)-Quellen den höchsten Prozentsatz der Ernährung vereinnahmen.


    Das liegt daran, weil Traubenzucker die Basis des Lebens ist.

    Siehe alleine die Reaktion der Photosynthese: 6 H2O + 6 CO2 + Licht = 6 O2 + C6H12O6.
    Sauerstoff nutzen wir zum Atmen. Letzteres ist Traubenzucker/Glukose zum Essen (dient der Pflanze aber auch zu anderem).
    Das ist unsere Lebensgrundlage, auf der alles Leben aufgebaut ist, das sich nach den (essbaren) Pflanzen entwickelt hat.


    Traubenzucker kannst du evtl auch von so Traubenzuckerwürfel, der Traubenzucker wird ggf auch direkt über deine Mundschleimhaut aufgenommen und kann so direkt vom Körper genutzt werden.


    Wird z.B. Fruchtzucker/Fruktose eingenommen, muss dies erst von unserer Leber "umgebaut" werden (Überschüsse als Fett -> Fettleber).

    Deshalb ist es auch in der Rohkostpraxis wichtig und relevant, auf ein zumindest 1:1 Verhältnis oder besser zu achten.
    Es ist nicht von ungefähr, warum Getreide wie Hafer (mit u.a. TraubenzuckerKETTEN - längerer Brennstoff) besonders interessant ist bei hohem Kohlenhydratverbrauch (z.B. Sport).

  • Ja, das ist klar. Das mit der Lactose sollte nur als Beispiel dienen, wie unterschiedlich eben Menschen auf ein und denselben Stoff reagieren. Und dass man da eben nichts verallgemeinern kann.


    Traubenzucker kannst du evtl auch von so Traubenzuckerwürfel, der Traubenzucker wird ggf auch direkt über deine Mundschleimhaut aufgenommen und kann so direkt vom Körper genutzt werden.

    Ja, dieses "Dextro-Energen" habe ich als Kind oft auf dem Weg zur Schule mitbekommen, vor allem vor Klausuren. :)
    Das wurde aber damals maßlos überschätzt und wirkt nur sehr bedingt. Heute weiß man längst, dass purer Traubenzucker nur SEHR kurz nach Einnahme im Körper reagiert (man spricht von maximal ca. 20 Minuten) und man danach nur kurzfristig eine erhöhte Konzentration und ggf. Leistungsfähigkeit besitzt.


    Was dann später auch erklärt hatte, warum ich da nie einen "Effekt" wahrgenommen hatte, egal ob ich das Zeug nahm oder nicht. Bis ich in der Schule war, war die Wirkung längst wieder verpufft. Man müsste es also (lt. heutiger Empfehlung) DIREKT vor der erhöhten Leistungsanforderung (z. B. Prüfungen) nehmen, um das Gehirn damit wirksam "ankurbeln" zu können! Nicht schon 1,5 Stunden vorher Zuhause.

    Ich hatte aber immer auch noch 1-2 dieser "Tabletten" (Dextro) mit dabei, um immer mal "nachschieben" zu können.

    Lieben Gruß

    Jörg


    Sollte tatsächlich mal ein Veganer zu Besuch kommen, mähe ich vorher den Rasen, damit er was zu essen hat. ;)

  • (...)


    Ja, dieses "Dextro-Energen" habe ich als Kind oft auf dem Weg zur Schule mitbekommen, vor allem vor Klausuren. :)
    Das wurde aber damals maßlos überschätzt und wirkt nur sehr bedingt. Heute weiß man längst, dass purer Traubenzucker nur SEHR kurz nach Einnahme im Körper reagiert (man spricht von maximal ca. 20 Minuten) und man danach nur kurzfristig eine erhöhte Konzentration und ggf. Leistungsfähigkeit besitzt.


    Was dann später auch erklärt hatte, warum ich da nie einen "Effekt" wahrgenommen hatte, egal ob ich das Zeug nahm oder nicht. Bis ich in der Schule war, war die Wirkung längst wieder verpufft. Man müsste es also (lt. heutiger Empfehlung) DIREKT vor der erhöhten Leistungsanforderung (z. B. Prüfungen) nehmen, um das Gehirn damit wirksam "ankurbeln" zu können! Nicht schon 1,5 Stunden vorher Zuhause.

    Ich hatte aber immer auch noch 1-2 dieser "Tabletten" (Dextro) mit dabei, um immer mal "nachschieben" zu können.

    Ja, so ist das mit dem Traubenzucker. Deshalb ist es auch nicht die super-Idee sich mega auf die Einzelzucker in der Rohkost als Grundnahrung zu stürzen (Insulin und Bla, das kennst du vermutlich, was da gemeint ist mit der Schaukel? Jedenfalls Strohfeuer .. ggf kurz vor dem Sport oder bei einem Hänger).


    Es ist allerdings oft sehr verlockend für Ersteinsteiger (klingt vermeintlich einfach). Dabei werden dann oft jene Früchte genommen, die auf groß gezüchtet wurden und da lässt die Natur nicht mit sich handeln .. je größer das gute Stück wird, desto größer wird der Anteil von NICHT-Traubenzucker.


    Oft wird auch genau auf hohen Fruchtzucker(Fruktose)-Gehalt gezüchtet, weil der viel süßer auf der Zunge wahrgenommen wird (wird nicht assimiliert auf der Schleimhaut wie geschrieben) - eigentlich eine Sperre auch .. in der Natur würden wir als Menschen nie dauerhaft so viele Fruktoseüberladenen Früchte finden.

    Aber die Supermärkte sind voll davon.


    Mein Sohn ist ja entsprechend mit vielen Möglichkeiten von Früchten, Nüssen, Rohkostprodukten verschiedener Basis aufgewachsen. Aber er prägte sich nie auf die Fruchtzucker(Fruktose)-Bomben. Er hatte allerdings auch immer die Wahl!


    Wer günstig großgezüchtetes Obst in Massen kauft, glaubt sich vielleicht etwas zu sparen, bezahlt allerdings dann mit Enzymen die nicht ausreichen, ggf Fettleber und meint dann, Rohkost taugt nix.


    Über die Jahre kann ich nur sagen ... eine sehr effiziente Ernährung, wer will.

    Mein Sohn mag noch immer gerne nahezu täglich Hafer. Und den direkten Zucker .. eher nicht. Himbeeren mag er sehr.

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