Irgendwie wird hier in Forum in der letzten Zeit zu wenig über heimische essbare Pflanzen geschrieben, gerade jetzt im Spätherbst, wo den Bedarf an Grün hoch ist. Ich versuche, diese Lücke zu füllen.
Neulich habe ich ein wunderbaren Zutat für mein abendlichen Salat entdeckt, und zwar die Mohnblätter vom Blaumohn. Ich habe schon mehrmals geschrieben, das diese Pflanze verbreitet sich bei mir im Garten wie Unkraut. Im Küchenschrank stehen noch drei 200-Gramm Gläser mit Mohnsamen, daraus werden Mohnbrötchen und Mohnkuchen gebacken. Aber das ist hier uninteressant. In einer Kochsendung haben sie für den Salat die jungen Blätter von Mohnpflanze genommen. Habe ich auch gemacht. Das Verhältnis zu den anderen Zutaten war ungefähr 1: 100, in Gramm und auch volumenmäßig. Also 4-8 Blätter. Das hat den Geschmack überhaupt nicht beeinflusst, aber ich finde, das sogar solche kleine Zugabe von grünen, nicht gedüngten und praktisch wilden Blätter im Winter von grossen Nutzen ist
Im Grossen Rohkostbuch von Angelika steht nicht viel davon, und wie ich es verstanden habe, es geht um den Klatschmohn.
Google sagt aber ,das die Blätter sind giftig. Aber sie beziehen sich auch auf den Klatschmohn.
Vielleicht könnte Angelika doch hier die Klarheit bringen?
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Dankeschön dass du ein spannendes Thema zu Wildpflanzen aufgreifst ..
Ja, im Kapitel "Sonstige" habe ich über "Die Hahnenfußartigen" ein kurzes Kapitel geschrieben. Dass sie generell als giftig (da eher Alkaloide enthalten) gelten, steht da schon im ersten Satz drin. Das Unterkapitel "Mohngewächse" bezieht sich auf die Ordnung unter der Pflanzenfamilie der Hahnenfußartigen.
Ich erzähle darin auch, dass ich ab und zu gerne rote Blütenblätter des Klatschmohns esse, stimmt.
Der eigentliche Grund, warum ich diese Gruppe einbezogen hatte ist, weil es eine Pflanzenfamilie ist, die bei manchen Rohis, meiner Beobachtung damals insb. Urköstlerinnen, durchaus vermeidlich reichlich in Salate kam. So auch das Schöllkraut (Pflanzensaft zum Wegätzen von Warzen sagt aber auch schon viel aus denke ich ...).
Zweierlei finde ich hierzu erwähnenswert:
(1) Z.b. Coco Burckhard schreibt in ihrem Buch "Alles aus Wildpflanzen" (2. Auflage) auf Seite 168 zum Klatschmohn: "Blätter: Die Blätter können vor der Knospenbildung roh oder gekocht gegessen werden; Blüte: Einzelne Blütenblätter dienen zwischen Mai und August roh oder kandiert als Deko; Samen: Die Samen reifen zwischen August und September. Sie haben ein feines Aroma und können für Kuchen, Brote oder diverse Süßspeisen verwendet werden. ... Wobei jenes Buch auch Kochen, Konservieren, Heilen, Vorbeugen, Waschen, Färben usw behandelt.
(2) Die Hahnenfußartigen haben für mich einen interessanten Stellenwert, auch in der Rohkost im Bezug auf der "Ausdehnung der Anwendung", insbesondere bei älteren Semestern. Später bin ich darauf gekommen, dass Berberin auch im Saft des Schöllkrautes enthalten ist (auch Hahnenfußgewächs).
Während in der ersten Zeit meiner Rohkost manche von den "bitteren" Kräutern schwärmten (eben meist ältere Semester) und andere mehr von Früchten oder allem anderen (und nicht von Wildpflanzen) ... wurde da viel in einen Topf geworfen. Also nicht nur Bitterstoffe der Korbblütler sondern eben auch jene der Hahnenfußartigen.
Berberin - wie man inzwischen erforscht hat (oder noch mehr als früher bekannt ist) - kann auf die Hormone betreffend Sättigungsgefühl einwirken. Solch Einnahme als erstes am Tag hat anscheinend starke Wirkung. Allerdings zählt das für mich nicht mehr unbedingt zu Ernährung sondern zu gezieltem Eingriff mit Stoffen, die in Überdosis nicht mehr harmlos sein können. Also Vorsicht dabei ...
Allen Wildpflanzen ist ja zudem gemein, dass sie unterschiedliche starke Inhalte verschiedener Stoffe beinhalten, anders als standardisierte Produkte aus der Apotheke. Deshalb ist es für einen selbst persönlich möglicherweise interessant sich mit den Hahnenfußartigen im allgemeinen (oder auch speziellen) zu befassen ... aber ich würde sie nicht wild drauf los in Salatmixturen Einmixen ... da kann es dann eher mal auch zu viel werden.
Evtl Interessant wegen div. Inhaltsstoffen diese Seite auf Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Isochinolin-Alkaloide
Bei dir Tatjana vermute ich, dass du ohnehin schon viel Erfahrung auch mit Wildpflanzen hast .. ein sehr interessantes Themengebiet jedenfalls. Ich glaube ja ehrlich gesagt, das das mit dem Berberin viele nicht wissen ...