Rohkost nach einer Transplantation???

  • Hallo,

    Der Partner einer Freundin hat einen Lungentransplantation hinter sich. Nun erfährt sie, dass die Lunge im ersten Jahr jederzeit abgestossen werden kann, und auch eventuell nur 5 Jahre hält. Um das Abstossen zu vermeiden, sollte man keine Keime zu sich nehmen, also wenig Rohkost, Gurken und Äpfel schälen und alles gut waschen...

    ... das ist schon eher ein Schock. Im ersten Jahr soll man gar keine Rohkost essen, und selbst später sehr wenig. Wie kann man sich denn so mit Nährstoffen versorgen? Er hat auch immer gerne Salate gegessen...

    Hat jemand Erfahrung mit sowas?
    Haben die Ärzte recht, dass Rohkost wegen der Keime gefährlich ist?
    Wenn ja, wann man mehr Rohkost wieder in sein Leben intergrieren?
    Um Vitamin B12 zu bekommen, soll man Wildpflanzen nicht waschen... wie bekommt man das sonst noch?

    Danke für eure Tipps
    Heike :)

  • Also, eine wissenschaftliche Erklärung weiß ich jetzt nicht. Meine Vermutung, aber eben nur Vermutung, ist, dass nach der Transplantation das Immunsythem runtergeregelt wird, damit das Organ nicht so einfach abgestoßen werden kann. Vielleicht geht die Sorge dahin, dass durch das nicht kochen zu viele Mikroorganismen "überleben" und dass dann zu Problemen kommen könnte. Also lieber "totgekochte Nahrung ohne Mikroorganismen?:(

  • Schwierige Frage, ich weiß auch nicht wie ich mich in der Situation verhalten würde.
    Ich habe auch mal ein paar Jahre lang nur Gekochtes gegessen, also keinerlei Obst oder rohes Gemüse. Das geht schon. Davon wird man nicht krank.


    Das mit den Keimen kommt mir etwas übertrieben vor, aber so eine Transplantation ist halt eine ganz spezielle Situation. Ich weiß nicht ob das eine übertriebene Sicherheits-Empfehlung ist, oder ob die Gefahr mit den Keimen ziemlich akut. ist.


    Man könnte es ja eventuell so ganz vorsichtig antesten und schauen wie der Körper reagiert. Aber ein Arzt würde wahrscheinlich raten, das besser nicht zu machen.


    Vom Schlagersänger Ronald Kaiser habe ich auch mal gelesen dass er eine Lungentransplantation gehabt hat.

    Zitat

    Ich habe seit dem Tag der Diagnose keine Zigarette mehr geraucht, ernähre mich gesund und radle meine Runden auf einem Heimtrainer.“ Er sei für den Rest seines Lebens dafür dankbar. Statistisch habe er noch eine Lebenserwartung von rund zehn Jahren, doch davon will der 61-Jährige nichts wissen. „Meine Lunge und ich werden gemeinsam 90 Jahre alt“, gibt er sich kämpferisch – er sei schon immer unfassbar optimistisch gewesen. Auch, als ihm die Diagnose COPD (chronisch obstruktive Lungenerkrankung) gestellt wurde, habe er geglaubt, er würde es irgendwie packen


    http://www.focus.de/kultur/mus…erden-90_aid_1060801.html


    Was Roland Kaiser damit meint, wenn er sagt er ernährt sich gesund weiß ich nicht, aber man kann sich ja auch gesund ernähren wenn man nur Gekochtes isst.


    Roland Kaiser geht es immer noch sehr gut:


    Er muss auch auf die Keime achten, aber das haben die ein Jahr nach der Transplantation geschrieben. Vielleicht kann er das jetzt, sechs Jahre danach etwas lockerer handhaben.

    Zitat

    "Ich habe die feste Absicht, 90 zu werden"


    Er rauche nicht mehr, fahre täglich 20 Kilometer Fahrrad und schwinge morgens nach dem Aufstehen Hanteln, erzählt Kaiser. Zudem müsse er auf keimreduzierte Ernährung achten.

    http://www.t-online.de/unterha…-ist-das-ein-wunder-.html


    In seinem Buch steht:

    Zitat

    Der Arzt sagte zu ihm: Sie sollten künftig unbedingt stark verrauchte Räume meiden, Sie dürfen selbstverständlich nie wieder in Ihrem Leben auch nur eine Zigarette rauchen und Sie müssen vor allem darauf achten, sich keine Infektionen einzufangen, die Ihre Lunge unnötig belasten.“


    Vielleicht geht er im weiteren Verlauf seines Buches noch näher auf die Ernährung ein, aber ich halte das in diesem Falle für nicht so entscheidend.

  • Habe mir gestern den Film "Inhale: Um jeden Atemzug" (Run for her life) angesehen.
    Da geht ein Mann nach Mexico um auf Umwegen eine Spenderlunge für seine Tochter zu bekommen. Da erlebt er die Härte Mexicos.


    Zitat

    Paul Stantons Tochter braucht dringend eine Spenderlunge. Aber die sind knapp, und die Listen der Bedürftigen sind lang:
    Der Anwalt reist nach Mexiko, wo, wie er gehört hat, gewisse Operateure gegen stattliche Honorare unter der Hand auf Listenplätze pfeifen sollen.


    Gar nicht so leicht an so eine Spenderlunge heranzukommen. Dein Bekannter hat Glück gehabt eine bekommen zu haben.


    Ich habe mal gelesen dass die Flüchtlinge aus Mittelamerika, die sich auf den Weg Richtung USA machen in Mexico "geharvested" werden. Also ihnen werden die Organe entnommen.
    In Ägypten haben Ärzte das mit Flüchtlingen ebenfalls gemacht.
    http://www.pravda-tv.com/2013/…rgane-zu-verkaufen-video/


    Zitat

    Im gut 300 Kilometer entfernten Kairo weiß die Justiz nur zu gut um diese Gräueltaten. „Die Ärzte schneiden dich auf, und dann nehmen sie sich, was sie brauchen“, sagt der frühere Chef der Rechtsmedizin in der ägyptischen Hauptstadt, Dr. Fakhri Saleh.


    „Nur mit dem Handel von Waffen lässt sich mehr Geld verdienen“, sagt der Rechts-mediziner. Das heißt, illegaler Organhandel ist heute profitabler als der Drogen-schmuggel oder das Geschäft mit Prostitution.

  • Ich habe auch mal ein paar Jahre lang nur Gekochtes gegessen, also keinerlei Obst oder rohes Gemüse. Das geht schon. Davon wird man nicht krank.
    ... man kann sich ja auch gesund ernähren wenn man nur Gekochtes isst.


    Ich will mal meine Aussage durch ein anderes Zitat relativieren. Das Wall Street Journal schrieb vor ein paar Jahren in seiner Rubrik "Health Journal", das als sehr angesehen gilt, folgendes:


    Zitat

    Die Tatsache, dass man auf den Ernährungsfaktor als eine Art Gesundheits-Versicherung bauen kann, stammt aus 200 Studien, die auf der ganzen Welt gemacht wurden, und die zeigen, dass Personen, die mehr Früchte und Gemüse verzehrten ungefähr zweimal weniger Krebsfälle aufwiesen, als die, die am wenigsten davon verzehrten.


  • Hallo Heike,


    das glaube ich, dass das ein Schock ist.
    Aber eine Lungentransplantation ist ja an sich schon einmal ein riesiger Eingriff. Der wird ja auch nicht ohne Grund gewesen sein.
    Von diesem Blickwinkel aus betrachtet ist es ein großes Glück, wenn man doch überleben kann, denke ich mir.
    Also wenn mir das passieren würde.


    Bei Allergien sagte man mir, soll man nicht roh essen sondern alles erhitzt/gekocht. Meine Erfahrung damit war, dass es nicht zum Ziel führte - auch wenn ich die Lebensmittel, auf die ich vorerst so stark reagierte, auch am Anfang meiner Rohkost Ernährung weg ließ.
    Doch hat das andere Zusammenhänge: Die Allergien entstehen oft eben durch Überlastung durch Erhitzung. Geröstete Haselnüsse oder anderes mit ähnlichen Eiweißen kann sich in Allergien auswirken, wobei die Ähnlichkeit der Eiweiße die Problematik ist. So gibt es dann eben auch Kreuzallergien: Äpfel, Haselnüsse, Birke etc.


    In dem Fall der Transplantation, wo es um die Verhinderung der Abstoßung geht, ist die Lage sicherlich viel heikler, die Beiträge der Anderen beschreiben das schon sehr gut finde ich.


    Meiner Lunge geht es soweit sehr gut, aber hätte ich den Fall eine Transplantation, würde ich dennoch nicht sagen, dass Kochkost nur schwarz und Rohkost nur weiß ist.
    Dann würde ich auf den geringsten Nenner gehen und eine AGE- und ALE- arme Ernährung praktizieren. Die würde vermutlich auch mit der Transplantation harmonisieren, weil eine AGE- und ALE-arme Ernährung - also im Vergleich zur üblichen Mischkost mit hohem AGE- und ALE-Gehalt, Entzündungen unten hält oder gar nicht erst entstehen lässt.


    Das ist meine Erfahrung über 14 Jahre damit und es gibt viele Studien über das Thema Advanced Glycation Endproducts. Brauchst du nur in Google einzugeben, da kommt gleich eine ganze Latte an Links zur Untermauerung: https://scholar.google.at/scho…PAhXIVxoKHTEsDYIQgQMIHDAA


    Falls du deiner Freundin ein Kochbuch zur Hand geben willst, Helen Vlassara (Doktor Med.) hat in ihrem Buch auch Rezepte geschrieben - ist zwar auf englisch, aber nicht zu kompliziert geschrieben.


    https://goo.gl/qyBOnn


    Außerdem sind derzeit zwei weitere (günstigere) Büchlein als Leitfäden erschienen von ihr:


    https://goo.gl/3WBAHx


    https://goo.gl/udptuJ


    So einfach zu essen wie möglich ist dennoch immer ein Thema.
    Auch würde ich bei einer Ernährungsumstellung ein Tagebuch führen: Was wurde gegessen, wie war das Befinden (auch die Tage danach immer relevant wegen Reaktionen die manchmal gleich, manchmal später sein können).


    Alles Gute jedenfalls!


    LG
    Angelika

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