Das mit den Rohkost Praxis Ansprüchen ist so eine Sache. In Amerika ist der Anspruch von „Lehrenden“ nicht unbedingt, dass diese selbst Rohkost in hoher/100% praktizieren, es wird sogar damit geworben für die Ausbildungen, dass dies nicht erforderlich ist für die Ausbildung.
Was ich mir da immer dachte und denke ist, wie gut ist der Rat. z.B. wenn geraten wird bei Fruktose in die Vollen zu gehen und das dieselben, die das erzählen, abends aber Reis/Nudeln etc als Ausgleich für ihre Verdauung praktizieren… und deshalb weniger ein Thema damit haben. Ein Konzept war (gibt es das noch?) raw until 4.
Es ist allerdings zumindest gut und authentisch wenn das zumindest offen kommuniziert wird. Ändert vielleicht nicht so viel an den Aussagen, aber wir Menschen lernen schon als Kinder mehr beim Abschauen als beim Info bekommen.
Dr. Switzer ist gebürtiger Amerikaner. Die Mitarbeiter an seinem Messestand haben nicht so viel mit Rohkost am Hut gehabt. Eine Mitarbeiterin hat gesagt sie hat 50 %-Rohkostanteil, die anderen eher weniger. Am Samstag Abend sind sie zusammen essen gegangen. Dr. Switzer ist nicht mitgegangen. Er geht selten mit zum essen und wenn ja, dann bestellt er sich einen Salat und gibt noch seine mitgebrachten Wildkräuter drüber. Die haben mir am Stand eine große Papiertüte gezeigt. Da waren Wildkräuter drin, die Switzer während der Messezeit gesammelt hat.
Beim Vortrag hat Switzer gesagt, dass er alle 14 Tage etwas geräucherten Lachs isst und ich glaube alle 14 Tage oder jede Woche ein gekochtes Ei. Die Frau am Stand meinte, dass er sonst nur Rohkost isst.
Switzer hat ein Ferienhaus auf Mallorca und wenn man da einen Krümel auf den Boden fallen lässt, dann sind sofort die Ameisen da. In seinem Buch schreibt er, dass er die mit dem Autostaubsauer aufgesaugt hat und in den Mixer getan hat. Das hat er aber dann sein gelassen und hat stattdessen eine reife Feige direkt in den Mixer gelegt und die Ameisen sind dann in den Mixer spaziert.
Aber jetzt hat macht er das mit den Ameisen nicht mehr. Das war scheinbar nur so eine Phase.
Vor ein paar Jahren habe ich auf der Messe mich kurz mit Boris Lauser unterhalten. Er hat gesagt, dass er in den USA eine Ausbildung bei der Tree of Life Foundation von Dr. Cousins gemacht hat. Und der hat scheinbar gesagt dass ein 70%iger Rohkostanteil völlig ausreicht.
Lauser meinte, dass er mit seinen Freunden gerne essen geht. Im sei dieses Sozialleben ziemlich wichtig.
Zuhause isst er dann seine Rohkost.
Ich finde, das sollte jeder so handhaben wie es ihm angenehm ist. Ich habe auch lange Zeit 80-90% praktiziert. Dann wurde mir das zu stressig und seit über 10 Jahren mache ich nur noch 100%.
Der Leiter der letzten Wilkräuterwanderung sagte zu mir, dass er einen Rohkostanteil von 50% hat. Er sei nicht dogmatisch. Und dabei hat mir doch so ein wenig unterstellt, dass ich dogmatisch wäre. Das bin ich aber überhaupt nicht. Für mich hat 50% und später 90% einfach nicht mehr funktioniert und jetzt bei 100% fühle ich mich gut. Das ist doch nicht dogmatisch.
Der Mann hinter dem Ingwi-Stand meinte, dass diejenigen die 100% Rohkost praktizieren mit der Zeit alle depressiv werden, weil sie sich aufgrund ihrer Ernährung langsam aus der Gesellschaft zurückziehen.
(Michalsen hätte das gesagt)
Ich fühle mich eigentlich sehr selten depressiv (vielleicht 3-4 Stunden im Jahr, mehr nicht)
Aber das mit dem Sozialen ist natürlich schon ein Punkt. Ein Bekannter von mir sagte dass er mich nur selten anruft, weil er mit mir ja nicht essen gehen kann, aufgrund von meiner Ernährung.
Während meinem Portugal-Urlaubs bin ich immer mit den anderen zum Japaner und zum Brasilianer gegangen. Ich habe nichts gegessen, habe aber trotzdem die Gesellschaft der anderen und die Atmosphäre genossen.