Beabsichtigte Irrtümer im Sinne der Ethik und Marktwirtschaft?

  • Grüß euch!


    Die alternative Ernährungsliteratur hatte mich nie angesprochen - wohl weil mein Mann selbst in der Lebensmittelindustrie arbeitet.
    Anders gesagt: Man weiß dann ohnehin, was man ißt und was nicht und legt hohen Wert auf Frische.
    Und auf der Seite meiner Familie war aufgrund der Wurzeln mit Hof, Brauerei bzw Inhaber eines guten Obst- und Gemüsegeschäftes das selbe auch klar.


    1997 erschien das Buch "Die Suppe lügt - Die schöne neue Welt des Essens", das ich auch las und schlicht begeistert davon war.
    Es "spricht" aus, was immer schon war:


    Die Lebensmittelindustrie versucht mit geringsten Mittels zwecks Wertschöpfung, die ja auch Arbeitsplätze schafft, Massen von Menschen zu versorgen.
    Das größte Problem, dass früher oder später auch Rohköstler verstehen ist die Logistik (Transporttechnik).
    Sprich: Wie kommt das frische Lebensmittel unbeschadet zum Verbraucher.
    Und die Verbraucher werden immer mehr!


    "Beamen" ist noch nicht wirklich erfunden.


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    So entstanden Nahrungsmittel wie Margarine aufgrund von Kriegen. Meine Ur- und Oma erzählten mir das als Teenager:
    http://de.wikipedia.org/wiki/Butter#Geschichte


    Zitat

    Die Industrielle Revolution bescherte der Butter mit der Margarine eine ernsthafte Konkurrenz. Für Massen verarmter Fabrikarbeiter, die sich Butter nicht leisten konnten, und zur Verpflegung des Militärs wurde ein billiges Streichfett benötigt. 1869 entwickelte der Chemiker Hippolyte Mège-Mouriés im Auftrag des französischen Kaisers Napoléon III. den ersten Butterersatz auf Basis von Milch, Wasser und Nierenfett. Bis zur Jahrhundertwende entwickelte sich eine bedeutende Margarine-Industrie.


    Inzwischen wird Margarine außer über ihren geringen Preis auch über eine gesundheitsfördernde Wirkung vermarktet. Dabei wird betont, dass sie im Vergleich zu Butter einen geringeren Cholesteringehalt aufweist. Die gesundheitsförderne Wirksamkeit hat wissenschaftlichen Überprüfungen jedoch nicht standgehalten, da Margarine im Gegensatz zur Butter gehärtete Fettsäuren enthält.


    Kriege haben immer das Problem der Logistik.
    Außer es ist haltbar.


    Haltbar sind:
    Ungesättigte Fette, die künstlich gesättigt werden
    Fette, die oxidiert werden wie Oxy-Cholesterin (deswegen stand auch mal Cholesterin in Verdacht)
    (auch im Hausgebrauch, gerne aber auch von der Industrie)
    Omega 6 Fettsäuren gegenüber Omega 3 hältigen Fettsäuren


    Billige Rohstoffe die aufgrund ihrer flüssigen Konsistenz in der Industrie (für Massen) leicht zu verarbeiten und vertreiben sind betreffend Süße unter anderem: Fruchtzucker (Pflanzensirupe).


    Manche Zusätze, die oben genannten, aber auch Salze, die aus Eiweiß + Mineralstoff bestehen, können in Mangelsituationen richtig süchtig machen und bewirken, dass von einer Speise, die dies enthält, mehr gegessen wird. Und Nachschub gesucht wird.


    Zudem wird bei all dem aufgezählten Inhaltsstoffen für Nahrungsmittel bewirkt, dass die Menschen mehr davon essen. Denn: wir haben keine Rezeptoren dafür, die uns so schnell warnen würden wie es frische Lebensmittel tun würden.
    Die Manigfaltigkeit der industriellen Techniken sind in Ambivalenz mit der guten Ernährung, der Ernährungswissenschaft.
    Sie kommt manchmal kaum nach, diese für die Masse aufzudecken.


    Und macht sich damit unbeliebt.
    Daher kommen auch manche Verschwörungstheorien, jedoch will fast jeder immer das meiste billig bekommen.


    "Die Elektronen müssen flitzen können", erklärte ich meinen Sohn als er ein Kleinkind war und Erklärungen für Stromkreise wie für die IR-Lampe oder Autos liebte. "Das trifft auch auf die Lebensmittel zu".
    Je natürlicher die Lebensmittel und die oben genannten Prozesse weg gelassen werden, desto besser geht es uns.
    Wir können dies Wahrnehmen.
    Doch viele sind schon von Kindheit auf darauf tariert, die gesättigten Fette die immer gut sämig wahrgenommen werden, den süßer schmeckenden Fruchtzucker auch in unreifen Früchten usw zu bevorzugen.
    Wer aber einmal damit angefangen hat, für den wird es bald selbstverständlich, ißt manches bald bestenfalls nur noch in größerer Not. Das kann aber auch Zeitnot sein!


    Die Nahrungsmittelindustrie verwendet diese Möglichkeiten auch so lange, wie es die Konkurrenz erlaubt.
    So war auch in der Rohkostszene zu beobachten, dass die Händler (und deren Produzenten) sich auf "taub" stellten, wenn es darum ging, dass hoher (bzw überwiegend) Fruchtzucker (gegenüber Traubenzucker) Konsum gar schädliche für die Organe sei. Katastrophal für eine Ernährung, die ja auf Langzeitmethode ausgelegt ist.


    Umgestellt wurde erst, als die Konkurrenz das Motto aufgriff und alternative Möglichkeiten einschlug und in jene Argumentation ging. -> Das ist genau das, was auch Hans Ulrich Grimm in seinem Buch "Die Suppe lügt" schrieb.


    Als ich überlegte, Ernährungswissenschaft zu studieren, meinte mein Mann gleich: Das ist keine gute Idee. Denn die Ernährungswissenschaftler sind in der Lebensmittelindustrie sehr unbeliebt.
    Sie gelten als die "Spielverderber", die immer auf etwas aufmerksam machen können. Menschen, die nicht mehr Umsatz generieren, werden zudem geringer entlohnt.
    So haben es Lebensmittelchemiker wie Udo Pollmer natürlich viel lustiger als Ernährungswissenschaftler.


    Leider sind sie auch bei Ärzten nicht so beliebt, denn die Patienten aufzuklären ist aufwändig und die Tendenz, eigene Gewohnheiten trotz besseren Wissens zu ändern ist gering.
    Deshalb ist das Verschreiben von Medikamenten ganz normal, etwas anderes wird meist nicht erwartet, eher von privaten Ärzten, die für Lebensmberatung extra bezahlt werden. Die fängt mit oben genannten Zusammenhängen der Nahrungsmittelindustrie und einer bevorzugten frischen Lebensmittelwahl an. Wenn dann die Herzkrankheiten entstanden sind (AGEs/ALEs!), dann kommen dann die Tipps für Herzkranke her, dass sie weniger Salz essen sollen. Das wieder wird weiter erzählt, hat aber für gesunde Menschen nicht die Bedeutung, kein Salz zu essen (Umkehrschluß für intakte Organismen nützt nicht).


    Anders gesagt: Die Ernährungswissenschaft musste und muss regelmässig dafür herhalten, was nicht alles gut ist. Denn klar sind auch Omega 6 Fettsäuren wichtig. Da sie jedoch billig zu haben und gut haltbar sind, werden sie dann extrem viel in der Nahrungsmittelindustrie angewandt. Und natürlich damit beworben, wie gut Omega 6 Fettsäuren wären. Es wird der Fokus darauf gelegt, was denn gut ist.
    Seit achtsam, woher die Quelle einer Information kommt und ob sie aus welchem Interesse auch immer nur potentiell verkaufsfördernde Informationen weitergibt. So ist das Business! Und sei es im Krieg, um die Menschen mit versteckten Drogen (Meth in Panzerschokolade) oder Argumentation in Propaganda auf Laune zu halten.
    Und dann, wenn die Ausuferungen groß werden, etwas mehr Möglichkeiten für Mitbewerb da ist, dann kommen wieder die Argumente der anderen Seite.


    Die Ambivalenz ist, dass die ernährungswissenschaftlichen Argumente mit Liebe zum Detail ausgeschöpft und ausgenützt werden. Nur die Familien, die Wert auf Frische der Lebensmittel setzen, können psychisch wie körperlich gut leben.
    Der Konzernlenker von Nestle, größter Lebensmittelversorger der Welt macht daraus kein Hell, weder betreffend erforderlicher Nutzung der Gentechnik für die Massen wie auch sonst


    Im Buch "Die Suppe lügt" von Ulrich Grimm schließt das letzte Kapitel mit dieser Überschrift: "Lieber Lecker: Die Zukunft des Geschmacks", darin wird er wie folgt zitiert:


    Zitat

    [...] Für derlei unbestreitbare Vorzüge [Anmerkung: Gentechnikargumente zwecks Geschmack und Masse] ist eigentlich jede Forschungs-Milliarde gut angelegt, sollte man meinen. Indessen: Das Publikum ließ sich nicht überzeugen. Schlimmer noch: Auch Mauchs Menschenbild, seine Haltung in sozialen Fragen, nahm viele Leser nicht für Nestle ein. Denn der Boss äußerte sich ein bißchen "provozierend", wie er selbst sagte. "In unserer Gesellschaft", verkündete er kühl, gebe es "einen gewissen Prozentsatz an Wohlstandsmüll", also "Leute, die entweder keinen Antrieb haben zu arbeiten, halb krank oder müde sind, die das System einfach ausnützen".


    Es ist leicht, in anderen den "Bösen" zu sehen.
    Was wir selbst tun können, liegt nicht nur auf der Hand, sondern auch im Gaumen. Wer sich die Mühe macht, sich frische Lebensmittel zu besorgen oder zumindest den Anteil dessen so weit wie möglich hoch zu halten, der gehört zu jenen Menschen, die mehr Antrieb haben. Für manche bedeutet dies schon, Nudeln selbst zu kochen, statt sie vorgekocht in der Tüte/Sackerl mit Konservierungsmittel und AGEs zu kaufen.


    Was euch auch immer jemand sagt, wer nicht böse ist, wer sich geirrt hat: Es gab zu jeder Zeit immer auch Menschen im Handel und in der Lebensmittelkette wie auch Verbraucher, die sich diesem Umstand bewußt waren und sind. Sie schmecken auch ohne nachher korrigierende Ernährungswissenschaft heraus, was gut ist!


    Wartet nur ein Weilchen weiter, und wieder werden Produkte, die als "gesund" auch in der Rohkost-Verkaufsschiene gepriesen werden, als "ungesund" deklariert.
    Das ist ohnehin auch heute schon so .. und manch eine "noch nicht Mami" glaubt tatsächlich, Mandelmilch aus Mandelmus oder Mandeln sei eine tolle Baby-Ernährung.


    Aber wen es "beruhigt": Die irreführende Werbung, Literatur und Propaganda dazu betrifft bei weitem nicht nur Nahrungsmittel bzw Lebensmittel:


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    Wenn eine Kultur regulierende Institutionen wie Konsumentenschutz etc hat - dann kommt es dann auch für jene, die selbst nicht prüfen eher ans Licht, was für andere ein alter Hut ist.
    Was für den einen Bereich die Nachfrage beim Geräteproduzenten ist, ist bei Lebensmitteln das Erschmecken des Wohlgeschmackes - und was nicht dazu gehört.
    Omega 6 Fettsäuren erzeugen gegenüber Omega 3 Fettsäuren sowie gesättigte Fettsäuren, AGEs, Oxalsäure usw charakteristische Eigenheiten in der Wahrnehmung.
    Manche haben sie (noch) nie erfahren.

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