Warum zu einfache Ernährungs-Regeln nicht funktionieren und die Sinne tarieren hilft

  • Grüß euch ihr Lieben!


    In den nächsten Monaten werde ich ab und zu aktuelle Informationen zur Rohkost im Forum posten und mich schließlich sehr aus der Internet-Kommunikation zurückziehen.
    Hintergrund sind die Grabenkämpfe, die zwischen den verschiedenen Vertretern und RohköstlerInnen ausgetragen wurden und immer weiter - werden, in deren Schußlinie ich mich nicht mehr stellen werde. Eine AGE-arme Ernährung muss nicht "Rohkost" heißen. Deshalb ein paar allgemeine Worte dazu.


    Früher hatte ich ausschließlich Erfahrung in Foren mit technischem Inhalt, da ist es sehr einfach festzustellen, was funktioniert und was nicht. Dennoch gibt es auch in der Technik häufig verschiedene Wege, die zum Erfolg führen.


    So gibt es auch in der Ernährung verschiedene Wege, die hilfreich sind.
    Sehr gerne wird im Geschäftsleben oder auch dogmatischen Vertretern mit einfachen Wegen beworben. So gibt es auch in der Rohkostszene Leitsätze wie: "Hauptsache roh", "Hauptsache vegan", "Instinkt ist am Besten", "Rezepte müssen sein", "fettarm", "fettreich", "eiweißarm", "eiweißreich" und vieles mehr.


    Keiner der Leitsätze funktioniert an sich. Gesundheit hängt mit nach Bedarf angepaßte, ausgewogener Ernährung zusammen (Die wissenschaftlich angesehene Makronährstoff-Aufteilung steht ebenfalls in meinem Buch bzw siehe unten).


    "Hauptsache roh": Hier entsteht schon einmal die Problematik, dass viele nicht wissen was überhaupt roh ist. Der Begriff Frischkost ist hier eventuell klarer. Leider ist man nicht einfach deshalb gesund, weil man "roh" ist. Viele überlasten sich oder kaufen einfach ein was sie eben roh im Handel und ggf in der Natur finden. Da in der Rubrik "roh" leider meist nicht alle erforderlichen Makonährstoffe typischerweise erhältlich sind, fehlt langfristig gesehen die Ausgewogenheit. Z.B. sehr viele Früchte, Nüsse. Dazu kommt eine gewisse Faulheit oder gar Angst (durch Unwissenheit), was das Sammeln von Wildpflanzen betrifft. Im Winter gibt es davon zusätzlich in unseren Breitengraden sehr wenige. In wärmeren Ländern dafür im Sommer häufig sehr wenig.


    "Hauptsache vegan": Dieser Leitsatz entsteht dadurch, weil der höchste Gehalt an Maillardprodukten (AGEs/ALEs/EAGLEs) in erhitzten tierischen Lebensmitteln zu finden ist. Diese werden häufig in größerer Menge gegessen. Da sie meist auch ein großer Fettlieferant sind, muss aus diesem Grunde auf pflanzliche Eiweiße und Fette ausgewichen werden.
    Hier werden häufig unausgewogene Quellen verwendet: Dies resultiert meist in einem zu hohen Omega 6 zu Omega 3 Fettsäurenverhältnis (zuviel Omega 6 Anteil der nicht oder kaum durch Wildpflanzen/Blätter, ggf Kapseln ausgeglichen werden kann). Pflanzliches Eiweiß, dass auch nennenswert ausgewogen ist, wird in der Regel erhitzt, um größere Mengen davon verzehren zu können: Lektine und andere Eiweiße in pflanzlichen Lebensmitteln würden sonst bewirken, dass etwas roh nicht sehr lange gut schmeckt bzw, falls vermischt, die Organe angreifen.


    "Instinktiv ist am Besten": Hier wird darauf plädiert, dass man einfach auf seinen Instinkt (Antrieb) hören soll. Das klingt sehr einfach und inspiriert viele Menschen weil es sehr einfach klingt und suggeriert, dass man "im Inneren" weiß, was gut ist. Das stimmt auch zum Teil, dass man merkt, wann man Hunger hat oder lieber etwas Fettes, Süßes oder Eiweißhältiges möchte. Doch eher im Groben. Der Rest ist Intuition/Erfahrungswissen. Wer als Rohköstler zuerst Abneigung gegenüber einem Lebensmittel hat und später einmal dieses fortan doch sehr gut findet, kann dies auch feststellen. Bei neuen Lebensmitteln muss der Körper erst einen Druchlauf haben um zu erkennen, ob er das wieder möchte. Natürlich kann es später dann auch wieder einmal weniger interessant werden. Die meisten Menschen entdecken viele Möglichkeiten der Rohkost bei Beginn erst einmal ganz neu.


    Aromen wiederum täuschen die zivilisationsgewohnten Menschen sehr schnell: Nur weil eine Frucht besonders intensiv riecht, bedeutet das noch lange nicht, dass sie der Körper mehr benötigt als Blätter, die meist viel schwächer riechen. Aromen sind "Werbeplakate" der Früchte, die auch zum Verteilen von Samen gedacht sind. Die Natur hat allerdings noch mehr Effekte dazu entwickelt. Ist ein Mensch Rübenzucker bzw Fruchtzuckerüberhang gewohnt, greift er allerdings prompt auch sozusagen - "instinktiv" (Angetrieben) darauf zu. Der Mensch sucht sich generell die Möglichkeiten, die gleich einmal hohe Energie versprechen. DAS ist ein innerer Antrieb. In der Natur gäbe es hochenergetische Lebensmittel nicht am laufenden Band.
    "Instinktiv" mag sein, gleich auf die Zuckerbomben zu greifen, doch zum Beispiel in dem Fall spielt mit, dass die Wahrnehmungspapillen für Zucker weniger werden, wenn man sehr viel Zucker ißt. Man nimmt ihn nicht so süß wahr. Ißt man längere Zeit beabsichtigt weniger Zucker, entwickeln sich mehr Wahrnehmungspapillen auf der Zunge und schon weit geringere Mengen Zucker werden als süß wahrgenommen. Doch das muss man erst einmal bewußt heranführen aus der Zivilisation heraus. Traubenzucker ist bekannt für seine geringere Süßkraft und doch ist er jener, der am schnellsten sogar über die Schleimhäute aufgenommen werden kann ohne weitere Organbeteiligung (Anderer zum Teil dagegen stark die Leber strapazierend, da Enzyme umbauen müssen).


    Ist ein Mensch "Bounty" gewohnt, wird er frische Kokosnuss als "fade" erschmecken und länger gelegene Kokosraspel als "eher nach Kokosnuss schmeckend" wahrnehmen. Viele instinktiv ernährende Rohköstler trocknen ihr Fleisch an, damit es intensiver schmecke. Auch hier entwickeln sich Maillardprodukte, die dann gewünscht sind. Aromen entstehen eeben auch wenn interessante Aminosäuren oder Amine reagieren. Wir nehmen dies wahr. Aber ist es das was lange erhält?
    Fisch stößt viele ab, weil sie die schnell entstehenden freien Amine riechen, die beim Abbau entstehen. Dies, und die meist geringe Miteinbeziehung von Wildpflanzen führt schnell zu unausgewogener Ernährung. Häufig werden Früchte aus tropischen Ländern weit vor Beeren aus dem Inland bevorzugt. Bestimmte Pflanzengruppen, wie die Seifenartigen, die bei uns keine Früchte tragen (Logan, Lichi, Grapefruit) enthalten auch tatsächlich essentielle Aminosäuren, die so nicht in heimischen Beeren aus Rosengewächsen (etc) vorkommen. Es ist allerdings durchaus zielführend, auch diese miteinzubeziehen (Eisen etc) und nicht zu verteufeln. Und auch sie können, reif verzehrt, sehr gut schmecken.


    "In der Natur" wird ein Kind zuerst im Bauch der Mutter versorgt, dass direkt Ernährung von der Mutter erhält. Später über die Muttermilch, die auch direkt die Geschmackseigenheiten wie Konsitenz und Geschmack je nach gegessenem verändert. Dann bekommt das Kind die Lebensmittel, die auch die restliche Familie ißt.
    Damit bekommt jeder Mensch als Baby und Kleinkind schon eine Tarierung, mit er es zukünftig Lebensmittel für geeignet oder auch nicht wahrnimmt.
    Der Mensch entscheidet später ob er Zucker, Fett oder Eiweiß möchte, aber die feine Auswahl hängt vom als gut bewerteten Geschmacksempfinden und den Organisationsmöglichkeiten ab.


    In der modernen Zivlisation wissen vielen Menschen nicht einmal, wieviel Fett sie in ihrer Nahrung aufnehmen, außer es wird ihnen auf eine Verpackung gedruckt: Das Wieder-erfahren der Wahrnehmung (Tarieren) und das Wissen, die Makronährstoffe gleichmässig aufzuteilen (30-30-30 des Kalorienanteils) ist deshalb ein grundlegendes Werkzeug, um sich selbstbestimmt ausgewogen ernähren zu können. Sonst kann es passieren, dass selbst einfache in Mono gegessene Lebensmittel wie Früchte nicht entsprechend ausgewählt werden.


    Ich habe leider viele Rohköstler scheitern gesehen oder davon Berichte bekommen. Sie bekamen Epilepsie oder ähnliche Anfälle weil sie zuwenig Fett gegessen hatten, ein Kind starb sogar hatte ich mitbekommen.
    Fett essen die meisten viel zu wenig. Und wenn, dann werden häufig Avocados oder Samen im Übermaß gegessen, die wieder Probleme verursachen.
    Aber wird das Fett gebraucht, stellt der Körper andere Beurteilungskriterien zurück (ebenso bei anderen Makronährstoffen).
    Manche bekamen Aids (trotz veganer Rohkost) oder Krebs (alle Richtungen) und starben auch daran, obwohl heutzutage bekannt ist, dass es bei ausgewogener Ernährung gut in den Griff zu bekommen ist (Bericht dazu ist im mysnip Archiv).
    Oder Kleinkinder wurden mit Mandelmilch statt Muttermilch gefüttert, das Immunsystem wurde auch hier schwach und das Kind starb (die Eltern wurden damals sogar verurteilt).
    Kinder entwickelten Epilepsie oder andere Einschränkungen bei zuwenig oder nicht geeignetem Fett (Gehirn!).


    Der letztgenannte Glaubenssatz von oben - "Rezepte müssen sein" ist natürlich das Kontra zu der sog. instinktiven Ernährung, hilft jedoch sehr vielen Anfängern und auch jenen, die nach Ausflügen in die Kochkost wieder in eine regelmässigere Rohkost-Praxis hineinfinden möchten. Sie werden meist dann eingesetzt, wenn die Lebensmittel die verwendet werden, alleinig nicht so oder so gut schmecken würden oder Nahrungsergänzungsmittel bzw Pulver (Macapulver, Meerrettich/Moringapulver, Kakaopulver), häufig im Zuge einer eher pflanzlich orientierten (vegan) Ernährung verwendet werden sollen.


    Die Vergleichsverkostungen, die ich mit meinem Sohn zur Tarierung machte, mag er bald vergessen haben. Doch seine Sinne werden immer Eiweißhaltiges und gutes Fett, schonenden Zucker oder auch (reinigende und ausgewogene) Kreuzblütenartige erkennen können, um sich nach Bedarf himmlisch, ausgewogen und kostensparend ernähren zu können. Und das selbst egal, wie hoch sein Rohkost-Anteil ist. Er wird erkennen, was verdorben oder ranzig ist und was frisch und von besonderer Qualität. Was reich an aufnehmbaren Mineralstoffen ist (würzig) und was eher zehrend ist oder nur dick macht.


    Deshalb ist mein Sachbuch meinem Sohn Manuel gewidmet.
    Und wer dieses Wissen, das ich meinem Sohn gebe um in Zukunft ohne Bücher wahrnehmen zu können, was gut für ihn ist, lesen will, kann dieses dort finden.
    Im Wesentlichen dient es dazu, mit den eigenen Sinnen zu arbeiten und diese zu stärken.


    Liebe(r) Leser(in), stelle dir vor, du hast einen Chef. Ein guter Chef ist einer, der dir vorher erklärt, was du tun sollst, bevor du es tust. Sonst machst du irgendwas, wie du es gerade gut meinst. Ein guter Chef möchte sich aber auch in möglichst jeder Situation verlassen können und wird deshalb gut schulen. Die Bindung Körper-Geist.
    Manch ein Mensch macht einfach drauf los. Wer schon genug Lehrgeld gezahlt hat, intensiviert das Band der Sinne um fortan nicht mehr von mehr oder weniger einfachen oder komplizierten Ernährungsregeln abhängig zu sein.


    Hinweis: Ich verdiene an dem Buch fast gar nichts und werde wohl auch nie die Ausgaben, die es im Hintergrund hatte, hereinbekommen. Das liegt daran, weil ich weder Heilpraktikerin noch Verkäuferin irgendwelcher Produkte bin und auch nichts anbiete, was gekauft werden kann.
    Es entstand, weil ich, als ich noch meine Watschen ohne Wissen warum bekommen hatte, im Gebet gesagt hatte, dass ich den Schlüssel auch anderen zugänglich machen würde, wenn ich ihn finde.
    Die Zusammenarbeit mit sich selbst ist etwas, das einem niemand abnehmen kann. http://www.youtube.com/watch?v=atUNxbCpT9g


    Mit lieben Grüßen
    Angelika

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