Lebensmittel verderben f. Supermärkte verboten - ENDLICH allgem. Bewusstseinsbildung!

  • Grüß euch,


    endlich fangen Regierungen an zu verbieten, dass Lebensmittel einfach weggeworfen oder gar absichtlich verdorben werden!
    ORF berichtet hier: http://orf.at/stories/2279762/2279766/



    Wobei das ja nocheinmal krasser ist, dass in Frankreich von den Supermärkten sogar Chlor über die weggeworfenen Lebensmittel gegeben wird/wurde, damit die ja niemand mehr nutzen kann.
    Das scheint noch krasser zu sein als hier, wo Menschen immer noch auch Essen aus manchen Tonnen fischen können, wie auch Dokus zum Thema zeigen ("Containern").


    Was ist das für eine Gesellschaft, die Waren im Übermaß in Ausnutzung der Natur und der Resourcen, unter Anwendung allerlei chemischer Keulen herstellt um den Genuss nur dann zuzulassen, wenn damit Profit gemacht wird und der Rest wird ruiniert, nach dem Motto was ich nicht nutzen kann, darf niemandem von nutzen sein.


    Weil von Nutzen ist ja nur die neu hereinkommende frische Ware, die wieder unter normalem Preis verkauft werden kann.


    Es ist ja ein Verlust, wenn die Menschen dann Ware billiger bekommen, als wie wenn immer nur "perfekte" Ware da ist - in der Folge wird ja weniger vom neuerem gekauft usw ...


    Ich hoffe dass diese Maßnahmen Firmen dazu bringen, nicht über die Maße zubestellen, dass nicht weiterhin ein sinnloses Überangebot gebracht wird und Menschen Lebensmittel wieder mehr wertschätzen. In erster Linie auch die Supermärkte. Aber auch die Kunden.


    Wobei das so eine Sache ist. Viele Kunden rümpfen schon die Nase, wenn sie kein Bilderbuch-Gemüse oder Obst bekommen. Was im Bericht auch angekreidet wird. Das meiste schmeissen immer noch die Konsumenten selbst weg ...


    Bei Rohkost legt man sich meist erst gar keine großen Vorräte an.
    Erstens, weil man weiß, dass es nicht lange hält.
    Zweitens, weil es weniger gut schmeckt, weil es ja nicht mit Tricks haltbar gemacht wurde.
    Drittens, weil sich sonst Motten oder andere Tierchen über manches hermachen.
    Viertens, weil man nicht mehr aus Ersatzbefriedigung ißt.


    Manche haben auch einen Garten, da liegt die Wertschätzung von Lebensmitteln nochmal anders - in mehreren Punkten.

  • Vor vielen Jahren arbeitete ich einen Monat lang (damals Ferienjob) bei Billa. Ich bekam da guten Einblick in die Problematik der Lebensmittelverschwendung... Und es war für mich furchtbar zu ertragen, wie ich nur zusehen konnte, wie die Kollegen/Kolleginnen haufenweise NOCH VÖLLIG "GUTE" Lebensmittel sorglos in die Müllcontainer warfen. So als wäre es das normalste der Welt. Ich machte Vorschläge, um die Lebensmittel irgendwie "retten" zu können, doch die MitarbeiterInnen klärten mich lediglich über die Vorschriften "von oben" auf, dass die abgelaufenen Lebensmittel oder nicht mehr "schöne" Gemüse/Früchte entsorgt werden MÜSSEN. :(
    Selbst MitarbeiterInnen durften nichts davon verwenden.

  • Hier in DL wird das ja auch so gemacht. Junge Leute machen sich dann keinen Reim draus und plündern die Reste-Container, sogenanntes "Containern". Vor zwei Jahren gab es hier einen Prozess gegen die jungen Leute und sie wurden verurteilt, so und so viele Tagessätze. Wegen Diebstahl. Einer von den beiden Angeklagten wurde sogar ins Loch gesteckt, weil er erneut Bananen aus dem Container nahm.


    Wie frei sind doch die Vögel, oder die Marder, welche sich dort laben...
    Die sperrt man nicht ins Loch...


    Schon pervers!

  • Ich habe vor einigen Monaten an einem Samstag in einem Supermarkt in D aussortiertes (Bio)-Gemüse in einer Kiste gesehen. Ich habe gefragt, ob ich es (zu einem geringeren) Preis haben könnte. Ich durfte es leider nicht mitnehmen; es war den Mitarbeitern nicht erlaubt. Es geht in die Verbrennung. Wochentags gehen diese Sachen offenbar an die Tafel.
    Jeden Samstag, wenn ich diese Kiste sehe, wird es mir ganz mulmig. Es sind wirklich noch gut verwertbare Artikel drin. Ich habe sogar an die Supermarkt-Leitung geschrieben - auch vergeblich.

  • Hab gleiches ebenso versucht, ebenfalls vergeblich. Scheinbar gibt es straffe Vorschriften, um einen "Dammbruch" zu verhindern. Wahrscheinlich auch, um sich eventuell ungebetenes Publikum vom Halse zu halten. Eigentliches Problem ist doch die Überproduktion von Lebensmitteln und die Subventionierung der Landwirtschaft. Und die Billig-Mentalität der meisten Menschen...

  • Ja, wobei aber u.a. deshalb überproduziert wird, weil die meisten Menschen bis zum Kassaschluss gut gefüllte Regale mit breiter Auswahl und einwandfreien, frischen LM haben wollen. Und klar, wo Nachfrage, da auch Angebot...


    Einmal sah ich eine Doku, wo versch. Lebensmittelproduzenten schilderten, dass IMMER ein gewisser Prozentsatz MEHR (und zwar rund 20% !!!) produziert wird als die bisherigen Verkaufszahlen. So bspw. bäckt die Bäckerei 120 Brote für den Supermarkt XY, obwohl dieser täglich nur rund 100 Brote verkauft.

  • Muss ich wieder an die "gute alte DDR" denken, da gab es einen Konsum oder eine Kaufhalle, ein recht überschaubares Angebot, manchmal Mangel, alles einheimische Produkte, alles saisonal...


    Aber da waren die Menschen auch nicht zufrieden, war ja nix bunt und Überfluß gab's schon gar nicht. Vieles hat aber viel besser geschmeckt als die "Nahrungsmittel" heute in ihren bunten Verpackungen.


    Ich frag mich nur, wie man den Überfluß bilanziert.
    Zu DDR-Zeiten kam dan abends die LPG (Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft) und sammelte nicht verkauftes Obst und Gemüse zum Verfüttern ein. Oder Brote. Brot war ja sehr billig in der DDR...

  • Ja, billig muss es sein.
    Und die ArbeiterInnen auf'm Felde bekommen auch nur einen Hungerlohn.
    Mag ja einer sagen: wenn du wenig hast, kannst ja noch immer preiswert einkaufen gehen.


    Im Grunde ist das alles pervers!!!!


    Übrigens Mela, gestern hat es mal wieder etwas geregnet, ein seltenes Ereignis!
    Leider viel zu wenig, musste grad wieder gießen, die Beeren kümmern sonst....

  • Ja ich bitte doch sehr darum...


    Ich leite selbst das Badewasser um, also das "Brauchwasser" zum Gießen.
    Ist lustig: langer Schlauch, Badefenster auf, von unten ansaugen und dann laufen lassen...
    Da wird die Regentonne voll!

  • Vor ein paar Jahren hatte ich schon mitbekommen, dass die Damen von der Gemüseabteilung ältere Bananen oder runzelige Radieschen usw. an Kunden weitergaben. Um 50 % oder gratis. Es gab dafür mehrere Anwärter, denn etwas später erzählte mir eine der Damen, dass sie nichts mehr abgeben dürfen, weil die Kunden sich dann gestritten hatten, was wem zusteht.
    Also so einfach ist es wohl doch nicht immer.
    Einmal hatte ich einen vakuumierten Wildlachs gesehen, der am Wochenende abgelaufen war und üblicherweise bekommt man das dann gratis. Naja doch anders, am bekommt ein nicht abgelaufenes gratis lese ich hier gerade: http://www.parents.at/forum/archive/index.php/t-307818.html
    Es gab aber keinen frischeren und ich bekam es eben so, allerdings dürfe ich das nicht verpetzen. Es ist also ganz klar, dass hier entsprechende Regelungen von der Chefetage kommen.
    Der Ansatz, dass diese Lebensmittel bzw. Produkte an Institutionen geschenkt werden müssen, finde ich gut.
    Bei uns gibt es Sozialmärkte, SOMA Märkte: http://www.laube.at/uploads/me…ng_RegioData_Research.pdf


    Ich habe unmittelbar schon erfahren dürfen, dass jene, die hier Zutritt genehmigt bekommen nicht nur wirklich um ein paar Cent einkaufen können sondern auch durchaus brauchbare Ware (auch Gewand) erhalten.


    Die Problematik sehe ich bei den verderblichen Produkten. Man muss eigentlich schnell Abnehmer finden bzw. eine eingefahrene Schiene dafür haben.
    Und dann ist da noch der Milchüberschuss bei den Bauern.


    Gestern abend war ich bei einem Supermarkt, da war durchaus einiges geleert, es gab auch keine Bio-Karotten mehr. Das passierte mir kürzlich auch mit Bananen. Also denke ich doch, dass die Supermärkte versuchen, nicht zuviel einzukaufen.

  • Zitat von Angelika

    Einmal hatte ich einen vakuumierten Wildlachs gesehen, der am Wochenende abgelaufen war und üblicherweise bekommt man das dann gratis. Naja doch anders, am bekommt ein nicht abgelaufenes gratis lese ich hier gerade: http://www.parents.at/forum/archive/.../t-307818.html


    Ja, diese Aktion einer bestimmten Supermarktkette kannte ich auch. Hatte da vor Jahren mal ein abgelaufenes Joghurt gefunden und dann dafür ein nichtabgelaufenes gratis bekommen. Ich fragte auch, was nun mit dem abgelaufenen passieren würde... "Wird weggeworfen", sagte die Angestellte dort. Ich fragte, ob ich denn nicht das abgelaufene haben könnte, denn es war noch einwandfrei. Doch das durfte sie mir nicht geben...
    Ob diese Aktion heute auch noch gültig ist, weiß ich jedoch nicht. Doch ich glaub, das war nur früher so.

  • Zitat von Angelika

    Gestern abend war ich bei einem Supermarkt, da war durchaus einiges geleert, es gab auch keine Bio-Karotten mehr. Das passierte mir kürzlich auch mit Bananen. Also denke ich doch, dass die Supermärkte versuchen, nicht zuviel einzukaufen.


    Ja, zumindest manche...

  • Früher hießen die Bio-Läden Kolonialwarenhandlung...
    hier übrigens auch so. Das Angebot in der ehemaligen Kreisstadt Döbeln (Landkreis Mittelsachsen) ist sehr überschaubar. Der Inhaber zu mir: Das läuft nicht, die Leute kaufen nur sehr wenig, ich tue fast die Hälfte weg, verschenke es an Bekannte und der Tafel...


    Dann frag ich mich: Machen die das freiwillig? Also vor Ort. Im Grunde herrschen noch genau eben diese Bedingungen wie zu Kolonialzeiten. Die Banane und die Ananas, Symbole der Kolonialzeit der Moderne. Die Arbeiter(innen) haben heute vielleicht etwas mehr Geld, womit sie aber noch viel weniger kaufen können als dazumals...

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