Hallo, guten Tag und Dank für die Aufnahme ins Forum!
Das Rohkostthema ist mir recht neu, gedanklich umkreist hab ich es schon länger, nun bin ich bei den ersten Versuchen....
Gern möchte ich mich vorstellen, zunächst die "technischen Daten":
Jahrgang 1965, weiblich, glücklich verheiratet, keine Kinder, rundum gesund, erlernte und zeitweise ausgeübte Berufe: Hauswirtschafterin, Mechanikerin, Ingenieurin.
Heute arbeite ich nur einen Tag pro Woche für Geld, mein Mann arbeitet Teilzeit - somit haben wir viel Zeit für das Wichtige - das Leben.
Wir leben sehr sehr ländlich mit großem Garten und etwas Tierhaltung.
Mein Schwerpunkt ist gesunde Lebensführung, neben der Ernährung auch Bewegung, Licht, Seele, Liebe, Körperpflege, Entgiftung, Baubiologie und so weiter.
Wie kam es mit der Rohkost?
Ein Prozess:
Vor über zwei Jahren ließen wir spontan Milch, Weizen, Salz und Zucker aus der Ernährung weg. Zwei Tage Entzug, dann spürten wir ein starke Verbesserung des Lebensgefühls.
Die Entscheidung fürs Weglassen der o.g. vier Lebensmittel fußte auf einer uns sehr obskur erscheinenden These. Aber es funktionierte. Ich suchte nach besseren Thesen und las Tonnen von Ernährungsbüchern, verbrachte viel zu viel Zeit im Netz.
Fazit: In Ernährungsfragen gibt es jede Aussage und ihr exaktes Gegenteil.
Da hilft nur eines: Ausprobieren!
Was aber auch einen Pferdefuß hat: die "Inkubationszeit" von ernährungsbedingten Zivilisationskrankheiten dauert Jahrzehnte. Darauf zu warten, ob auch wir von Kuchen, Nudeln, Weißmehl, Wurst und Käse krank werden, ist die lange Dauer des Experimentes nicht wert.
Also probierten wir nicht "normale Kost" aus, um festzustellen, dass wir mit 60 Diabetes haben, sondern starteten nach dem Weglassen der o.g. vier noch mit Nahrungsergänzungsmitteln, eleganter gesagt orthomolekularer Medizin. Das gab keinen "wow-Effekt" wie die erste Nahrungsumstellung, doch langsam langsam beobachteten wir schrittweise Verbesserungen: glattere Haut, sehr feste Fingernägel, weniger Frieren, weniger Angst, frischeres Aussehen, geringere Infektneigung und vor allem - klareres Denken und Verstehen.
Dann also die nächste Steigerung - Rohkost?
Hab das lange gedanklich umschlichen, allein bei dem Gedanken wurde mir hungrig und fröstelig und die Vorstellung, meinen lieben, sehr muskulösen und körperlich arbeitenden Mann mit Rohkost sattzukriegen, machte mich schauern.
Außerdem bin ich tiefen Überzeugung, dass der Mensch sich möglichst von dem ernähren sollte, was in einem fußläufigen Umkreis angebaut wurde - oder zumindest angebaut worden sein könnte. Ich fühle "Erdung" und Standfestigkeit und ein "es ist richtig so" , wenn ich heimische Lebensmittel esse. Am liebsten aus dem eigenen Garten, vom Biobauern im Nachbarort oder sonst zumindest aus Niedersachsen. Es gibt auch "weit Hergeholtes", aber das ist mit Bedacht ausgewählt und mengenmäßig kaum von Belang. das verfügbare heimische Nahrungssortiment erschien mir arg klein.
Also, ein Smoothiemixer kam ins Haus.
Obsthaltige Smoothies sind okay, grüne naja und insgesamt liegt es mir lang und kalt im Magen, auch wenn angewärmt.
Liegt es am mangelnden Kauen?
Der Sommer kam und mit ihm die Melonen - köstlich und unbegrenzt essbar. Nur: so richtig gut fühlte ich mich damit auch nicht. Neige auch zum Zuviel davon essen.
Liegt es am Zuckergehalt?
Die Bücher von Karl Probst kamen ins Haus, Ehret, Wandmaker, Konz, Bruker, Bircher - Benner.
Wunderschöne Widersprüche, haltlose Polemik, Unvereinbarkeit mit eigenen Erfahrungen. Ich bin verwirrt.
Liegt es am zuviel Lesen?
Das Buch von Manfred Ludwig Jakob kam ins Haus, dessen Wissenschaftlichkeit sprach meinen Intellekt an, leider hab ich nicht Biochemie studiert. Aber mir wurde klar, dass man zu jeder Aussage eine Studie finden kann - oder sich aus jeder Studie die ins eigene Weltbild passenden Informationen raussucht.
Liegt es daran, dass es zu jeder Weltsicht und Botschaft die passende Studie gibt?
Dann kamen die Bücher von Joachim Mutter ins Haus - die passten zu meinen Wissensstand und Aufnahmevermögen, enthalten wenig Polemik (nur beim Thema Tiere töten und verarbeiten, da werden auch kluge Köpfe manchmal unsachlich) und wirkten stark motivierend.
Liegt es daran, dass Mutter ausgebildeter Elektroniker ist und nicht Einser - Abiturient mit Scheuklappenmedizinerausbildung?
Jedenfalls, wir starteten spontan mit einer grünzeuglastigen, fast obstfreien Rohkost und fühlten in Nullkommanix frischer, freier, leichter, klüger, sensibler und entspannter, gelenkiger und motivierter.
Hungrig und fröstelig war uns auch nicht. Wir waren erstaunt über die geringen Nahrungsmengen, die wir brauchten. Verloren Körpergewicht - was nicht nötig gewesen wäre.
Dann kam die Baustelle - mein Mann hatte täglich und viel und im Haus zu tun.
Es wurde etwas grau und matt und kühl - er aß wunderbares hausgemachtes Brot mit Weidebutter. Es ging ihm gut. Er hatte Kraft und Lust zum Weitermachen.
Das Rohkostbuch von Angelika kam ins Haus, strukturiert und sachlich. Sehr schön, Durchgelesen hab ich es noch nicht ganz, ich hoffe auf Infos zur Umstellungsphase und dem "warum" - warum Kochkost abträglich ist. Und wie man das Verlangen nach Kochkost überwindet. Neal Barnard schreibt über die endorphinauslösende Wirkung bestimmter Nahrungsmittel, leider unterscheidet er nicht zwischen roh und gegart.
Nun bin ich hier - sehr motiviert und sehr offen.
Da ich tausendundeine Ernährungstheorie als von ihrem Autor wohlbegründet kennengelernt habe und scheinbar nur im eigenen Erleben Erkenntnis zu Gewinnen ist, möchte ich die Rohkost sehr gerne weitertreiben.
Ich freue mich sehr auf weitere Verbesserungen des Befindens durch Rohkost, neues Lernen durch den Austausch im Forum und Anregung durch erfahrungsbegründete Erörterungen.
Mit lieben Grüßen, Johanna