Grüß Euch Ihr Lieben!
Mir ist in den letzten Monaten - insb. beim vermehrten Ansehen von Youtube-Videos von einigen Bloggerinnen und Bloggern aber auch über Facebook und realen Treffen - aufgefallen, dass doch relativ viele Rohis von der Schilddrüsen Thematik betroffen sein könnten (und sind).
Stichworte dazu: Hormone, Jod, Gewicht, Antrieb ich will nicht zu sehr in Details gehen bei den Symptomen, das Web ist eh voll davon.
Die erste Frage (aller Ärzte die ich besuchte) ist - wie sieht der TSH Wert aus? Aber auch die Antikörper der Schilddrüse.
Meine Erfahrung mit dem Thema:
Ich war eigentlich immer im "Referenzbereich", doch vor einigen Jahren sagte mir eine Ärztin, dass sich meine Schilddrüse - zu dem damaligen Zeitpunkt - wohl recht plage.
Zuerst habe ich das eher ignoriert und gemeint, ich esse eh auch jodhältige Algen (Wakame, Kombu Royal etc).
Das war zu einer Zeit, als ich aufgrund des intensiven Buch-Schreibens und starkem beruflichen Engagement sehr wenig zu Sport kam.
Zu dem Zeitpunkt hatte ich dann zwar einen ganz guten TSH von 1,84 micro-IU/ml (Hinweis: leider kann ich hier keine Sonderzeichen eingeben. mit micro ist der griechische Buchstabe für die Einheit micro- gemeint) , jedoch sehr stark erhöhte Thyreoglobulin-AK - 232,2 IU/ml (Ref Bereich damals unter 60).
Thyreoglobulin-AK = Antikörper, gegen die Schilddrüse. Hier steht etwas Erklärung dazu: "klick"
Falls der Link nicht funktioniert:
http://www.gesundheits-lexikon…lin-Antikoerper-TAK-.html
T3 und T4 waren eher im unteren Bereich.
Da ich relativ viel rohe Kreuzblütler gegessen hatte, reduzierte ich dies in der Folge.
Warum, steht weiter unten, doch ich hatte es zum damaligen Zeitpunkt auch gleich ins Forum geschrieben: http://www.rohkostforum.net/threads/1724-Goitrogene
Gleich vorab - dieses Jahr im März war der Antikörper Wert dann bei 11,6 IU/ml, Ref Bereich wurde allgemein gesenkt, nun bis unter 33.
Also inzwischen alles paletti bei mir.
Die Hormone haben nicht nur mit Ernährung zu tun, ein großer Punkt ist auch (Gewichts-) Training.
Aber nicht alleine.
Ja, und nicht zu hohe Mengen von goitrogenhältigen Lebensmitteln. Das Erhitzen reduziert diese Substanzen, bei der Rohkost ist die volle Ladung vorhanden.
Die Sinne sagen es einem eigentlich ohnehin: Je intensiver der Geschmack auch an Senfkörner erinnert (also nicht die Chili-Schärfe), desto mehr Senfölglycoside sind enthalten.
Leider übertünchen oder ignorieren einige Rohköstler dauerhaft diese Signale der Sinne, der Wahrnehmung.
(Ich sage und schreibe immer, auch in meinem Buch: Nur das mixen etc, was auch so pur in dieser Menge (!) gegessen werden würde!)
Hier sind in erster Linie Kreuzblütler (Kraut, Kohl, Wirsing, Blumenkohl, Kohlrabi, Kresse, gewisse Sprossen die scharf schmecken nach Senf etc) ein Thema, aber auch - für jene die gekocht vegan dazu essen, Hülsenfrüchte oder gar rohe gekeimte Hülsenfrüchte. Zu letzteren gehören Soja, Tofu, Mungosprossen, Lupine, Bohnen, Kichererbsen etc.
Es gibt noch andere Lebensmittel mit diesen Inhaltsstoffen, diese sind aber jene mit den höchsten bekannten Dosen, die dazu noch häufig regelmäßig- und dass ggf noch in relativ großen Mengen wie 100 g und mehr - verzehrt werden.
Deshalb ist es besonders wichtig (nicht nur in der Rohkost-Ernährung an sich, aber da nochmal besonders), sich nicht auf bestimmte Pflanzenfamilien zu sehr zu versteifen, sondern gut abzuwechseln und nicht die Gerichte - Mentalität aus der Kochkost zu übernehmen.
Nach den obigen Werten vor zwei Jahren reduzierte ich meine kurzfristige Erhöhung von Kreuzblütlern wieder in dieser Art wie davor:
Die Hauptanwendung für Kreuzblütler ist bei mir ab und zu etwas fermentiertes Kraut, sonst kleine einzelne Blätter oder Blüten als täglicher kleiner Helfer.
Ersteres als Add-on für mein Mikrobiom und zweiteres eben als kleine Menge aus der Natur.
Letztes Jahr war ich dann bei einem bekannten Sportarzt. Da hatte ich eigentlich schon wieder ganz gute Werte (2,12 micro-IU/ml) durch die Ernährungspraxis und Sport, aber wie solche Sportärzte sind, motivieren Sie einem gerne zu besseren Werten um höhere Leistungen zu ermöglichen.
Einen Monat probierte ich dann Thyroxin dazu (nach dem Unfall mit Trainings-Ausfall dachte ich mir ist das okay zu testen), da ging der Wert gleich total runter auf 1,05 micro-U/ml und daraufhin wurde mir geraten damit aufzuhören - da nicht notwendig.
Hinweis: Das ist ein sehr guter Wert, aber echt nicht notwendig sagte der Arzt.
Bei dieser Laborauswertung (von Ganzimmon Diagnostics AG) stand noch eine allgemeine Information dazu, die ich hier zitiere:
ZitatAufgrund ihrer großangelegten deutschen Studie von 2004 empfehlen Zöphel, Klaus et al. den oberen Grenzwert für TSH zu senken. TSH-Spiegel ab 3,35 micro-IU/ml weisen demnach auf eine subklinische Hypothyreose hin. Unspezifische, klinische Symptome sind möglich, weiterführende Diagnostik ratsam (Schilddrüsen-Antikörper, Jod-Selen-Versorung).
Der Zielbereich einer Schilddrüsenhormontherapie nach Strumektomie oder einer Radiojodtherapie sollte zwischen 0,5 und 2,0 micro-IU/ml liegen, nach Sturma maligna sollte der TSH supprimiert sein. Für Schwangere und Frauen mit Kinderwunsch (v.a. bei IVF) gelten niedrigere Zielwerte, je nach Literatur zwischen 1,0 (H.G. Bonnet) und <2,5 my IU/ml (W. Raber).
Bitte beachten Sie den geänderten Normbereich (Juli 2016).
Mein zuletzt gemessener Wert Mitte August ist 1,97 micro-U/ml.
Der AK-Wert (Antikörper) siehe oben zweites Bild (11,6 IU/ml), sehr gut niedrig.
Das war nicht immer so, denn wie oben geschrieben, je nach Rohkost-Praxis (Goitrogene & Co, Algen) und auch Training kann dieser unterschiedlich ausfallen.
Mein schlechtester TSH Wert war 2008 mit 3,5 micro-U/ml gewesen (Der mich oder meinen Hausarzt nicht besonders beunruhigte, da der Referenz-Bereich mit 0,27 bis 4,2 angegeben war - und zum Teil ist. Doch da hat sich einiges geändert wie ich oben schrieb und zitierte, insb. bei Privatärzten und deren Empfehlungen).
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Ich möchte hier noch einmal besonders darauf hinweisen, das Goitrogene durch Kochkost mehr reduziert werden, aber selbst dort eine große Rolle spielen.
Goitrogene haben zwei Wirkungen, die ich hier - wiederholt - aus Wikipedia zitiere: https://de.wikipedia.org/wiki/Goitrogene
Das ganze steht allerdings auch im "Lehrbuch der Lebensmittelchemie" von Belitz, Grosch und Schieberle, das mir vorliegt.
ZitatAlles anzeigen
Iodinationshemmer
Die in vielen Kohlarten (Brassica spp.) vorkommenden Senfölglycoside (Glucosinolate) werden im Körper teilweise zu Thiocyanaten umgebaut, die die Iodaufnahme im Körper reduzieren. Darüber hinaus wirken Perchlorateiodinationshemmend.
Therapeutisch kann hierbei vermehrt Iod verabreicht werden. (Anmerkung: Soweit so schön, aber bitte weiterlesen ..)
Iodisationshemmer
Thiooxazolidone, wie zum Beispiel das Goitrin, entstehen, wenn Senfölglycoside über Senföle abgebaut werden, die an Position 2 eine Hydroxygruppe enthalten. Auch die Thyreostatika Thiouracil, Methylthiouracil, Propylthiouracil verhindern die Iodierung von Tyrosin und damit die Bildung der Schilddrüsenhormone.
Das Schilddrüsenwachstum durch die Aufnahme solcher Substanzen kann nur durch eine Gabe von Schilddrüsenhormonen behandelt werden.
Der zweite Punkt sagt eindeutig, dass es sogar zur Kropfbildung kommen kann (wie früher häufiger aufgrund einseitigerer Ernährung mit Kreuzblütlern) OBWOHL genügend Jod eingenommen wird.
Es bedeutet, dass das Jod nicht in das von der Schilddrüse produzierte Molekül "eingebaut" werden kann, sie also scheitert. DESHALB ist in so einem Fall die Gabe von Schilddrüsenhormenen die Lösung, die von vielen Ärzten dann geraten wird.
Eine Person die das nicht berücksichtig, boykottiert sich also selbst!!! Und das habe ich selbst auch durch die kurzfristigen Untersuchungen bestätigt gesehen.
Deshalb hatte ich ganz besonders wieder darauf geachtet, so wie ich es auch früher machte - sehr abwechslungsreich in den Pflanzenfamilien zu essen und keinesfalls Kreuzblütler oder Hülsenfrüchtler nur der Nährwerte oder gar der einfachen Verfügbarkeit wegen - gar durch gemischte Salate oder ähnliches zu essen.
Ganz krass sind hier übrigens auch Wirsing in Smoothies zu nennen, die manche mit 100g-Mengen täglich zu sich nehmen. Oder große Mengen als Cracker getrocknete Wirsing/Kohlchips.
Vor wenigen Tagen berichtete ein Rohkost-Youtuber von seiner Kropfbildung - trotz hoher Einnahme von Jod.
Ob er den Zusammenhang mit seiner Praxis erkennt, weiß ich nicht.
Aber bitte - nehmt das ernst. Ich sehe so viele die das irgendwie nicht wissen oder mitbekommen.
Ihr glaubt gar nicht, was für eine Auswirkung das auch auf die gefühlte Energie im Leben hat.
Leider liegt das auch an der Mentalität der Art der Wissens-Praxis-Weitergabe und weil die meisten Interessierten immer alles "einfach" und "bequem" haben wollen und mit reißerischen Titeln alles möglich als super-toll und nur ja nicht die andere Seite der Medaille, die auch kraftvoll ist, zeigen.
Mich wundert ja nicht, das viele Gourmet-Rohköstler nach einiger Zeit wieder kochen. Instinktiv/Intuitiv merken sie, dass an den Tipps was nicht passt.
Und trauern nach, dass die Rohkost irgendwie für sie nicht zu funktionieren scheint.
Und vor allem, da viele die Blutanalysen scheuen, die manchmal mit nicht unbedeutenden Kosten (meist bei Privatärzten) verbunden sind - nehmt diesen Erfahrungsbericht an.
Möglicherweise um selbst zu prüfen, wie es euch damit geht.
Und berichtet bitte!
Mir kommt vor, das Thema wird eher sehr flach oder gar nicht behandelt.
Es betrifft auch jene Menschen, die aufgrund einer veganen Ernährung regelmäßig (!) verhältnismäßig hohe Mengen an erhitzten Kreuzblütlern und Hülsenfrüchtlern essen.
Wer es ab und zu isst, den betrifft dies nicht.
Wie geht es euch damit?
Berichte könnt ihr - kannst du - mir gerne auch per PN oder E-Mail schicken.
Ein Austausch hier könnte allerdings für viele nützlich sein.
Zumindest für Euch/Dich selbst: Lasst dies kontrollieren, wie immer mit einem Arzt oder einer Ärztin (z.B. für Rohkost auch Dr. Miller in Berlin).
Liebe Grüße
Angelika