Angelika hat hier neulich mal das Buch "Beyond Broccoli" empfohlen, das lese ich derzeit und die Autorin schreibt zur Ketose bzw. Low Carb Folgendes: (Überschrift des Kapitels: Longevity through Burning Fat Instead of Sugar) It can be argued that stored body fat was partly what we evolved to use for fuel, since food was rarely as plentiful as it is today. If food had been plentiful, how could we have thrived under the devastating effects of the high insulin levels that come from overeating? We are clearly not meant to have high levels of insulin, which indicates that a low-glycemic, fat-burning diet is clearly the healthful norm.
Welche Schlüsse soll ich daraus ziehen? Dass ich mich entscheiden muss zwischen beruflichem Erfolg und langsamem Altern?
Nein, das heißt einfach, dass man sich nicht dauernd mit einfachen Kohlenhydraten bzw überhaupt Kohlenhydraten überlasten soll.
Manche Menschen kennen ja nicht einmal das richtige "Hunger" Gefühl. Häufig wird das Gefühl, wo anscheinend Glykogen (tierische Stärke = Traubenzuckerketten) für Glukose (Traubenzucker) aus der Leber abgebaut wird (Reserve) als Hunger missinterpretiert. Da wird noch lange kein Fett abgebaut.
In der Natur ist es so, dass nicht immer dauernd regelmässig etwas zum Essen da ist. Es gibt auch kürzere Phasen, wo man einmal weniger Nahrhaftes ißt oder auch gar nicht mehr als evtl Blätter die eher zu finden sind.
Darauf ist unser Körper sehr gut eingerichtet. Eher nicht gut ist er darauf eingerichtet, dass immer etwas zu Essen da ist und der Kühlschrank wie auch der Supermarkt, ja sogar die Tankstelle 24 Stunden am Tag Essen liefern kann.
Der Extremfall, maximal viele Früchte öfter am Tag zu essen, wird allerdings auch in den 80-10-10 Gruppen eher als nachteilig gesehen. Deshalb werden dann wohl eher auch Gemüse empfohlen, die allerdings ihrerseits nicht maximal viel besser sind, nur eben weniger direkten Traubenzucker enthalten. Und Blähungen sind auch nicht gerade vorteilhaft auf Dauer (Entzündungspotential).
Für unsere Psyche und stabile Stimmung im realen Leben ist es gut, sich gleichmässig zu versorgen mit allen Makronährstoffen (Kohlenhydrate, Fette, Eiweiß). Meist sind in jedem Lebensmittel ohnehin alle irgendwie mehr oder weniger vertreten, jedoch durchaus in stark unterschiedlich gewichteten Anteilen.
Wenn man viel Zucker ißt - und sei es aus Früchten, Karotten etc, schießt natürlich das Insulin hinauf. Wenn man sich angewöhnt, längere Pausen zwischen den Mahlzeiten zu machen oder jedenfalls eine längere Zeit innerhalb von 24 Stunden nichts ißt, kann das sehr erholend für den Körper sein. Wenn das Auf- und Ab wegfällt, entstehen auch nicht so schnell die üblichen Hungergefühle. Und es ist auch gemächlicher. Das geht auch einfach mit weniger Süß.
Voraussetzung dafür ist allerdings, dass die Lebensmittel die man in einer gewissen Zeit ißt, auch ausreichend versorgen.
Der Nachteil bei hauptsächlich Obst und Gemüse und auch Blättern im Alleingang ist, dass man vom verzehrten Trockengewicht nicht so schnell viel Eiweiß noch dazu in der erf Zusammenstellung zusammenbekommt. In der Folge wird öfter gegessen. Manche sogar laufend (alles schon gesehen). Und das bewirkt eine häufigere Ankurbelung des Verdauungsprozesses aufs Neue wie auch die Insulinausschüttung.
Das zu meiden ist das Ziel solcher Gedanken.
Menschen haben sich eher nicht zum Daueresser sondern eher zum Konzentriertesser entwickelt und er nützt dabei die komplette Nahrungspalette bestmöglich aus. Im Zweifelsfalle mangels Qualität wie es meist ist (die Menschen wohnen schon seit langem nicht mehr nur an Flüssen) wird dann auch erhitzt. Bzw gibt es viele Gründe, warum erhitzt wird. Meist zum Schutze und zur bestmöglichen Verwertung aller Resourcen. Wer würde schon gewissen Teile eines Tieres essen, wenn sie nicht irgendwie verwertet, zerkleinert und neu komponiert worden wären. Und noch dazu von Natur aus auch noch Hemmstoffe in gewissen Teilen enthalten. Ebenso bei Zuchtgemüse. Aber so konnte man eben mehr werden - und das ist das Ziel jeder Lebensform.
Ich praktiziere so, dass ich alles esse (das roh dazu geeignet ist), aber auch wirklich Hunger aufkommen lasse. "Ketose" entsteht immer, wenn wir länger Hungern (siehe auch im Rohkost-Buch). Man muss es nicht noch extra provozieren, denn wie sich bisher herausgestellt hat, hat jedes Extrem, auf die Dauer praktiziert, Nachteile. Sicherlich aber ist es gut, nicht dauernd viel Zucker im Blut zu haben! Das fördert ebenso die Verzuckerung u.a. des Hämoglobins (Eiweiß), der sich irgendwann dann auch im Langzeitzucker wiederspiegelt. Auf der anderen Seite sind Ketone noch viel reaktiver (40igfach) als Zucker, binden sich also 40fach schneller gerne an ein Eiweiß. Ketone werden aber, da ja in der Not erzeugt, möglicherweise schnell(er) als Zucker der im Überschuss laufend ankommt, abgebaut - ob dies auf dem Weg in der Blutbahn auf Dauer gut kompensiert, ist noch nicht erforscht.
Im Vergleich zu einer Dauerrutsche mit Zucker vermutlich.
{Nebeninfo: Für mich erklären diese Zusammenhänge auch, warum mir bei veganer Rohkost früher gerne geraten wurde, zwischendurch zu Fasten.
Da ich stillte, kam das gar nicht in Frage! Alles was ich esse als Mutter kommt in die Muttermilch. Aber es wird auch immer dann geraten, wenn "gerade nichts schmeckt" bzw eine Überlastung in Frage kommt. Das hilft natürlich nur, wenn man wirklich sonst ausgewogen ißt.}
Alles ist ok in Maßen. Und der Körper kann sich in vielen Situationen helfen. Eine dauerhafte Über-Lieferung von Zucker ist sicherlich eher nachteilig und unnatürlich. Das Alter können wir nur beschränkt bis gar nicht aufhalten. Eher etwas verlangsamen. Die möglichst lange Vermeidung von Krankheiten durch Überlastungen mit gleichzeitig entstehenden Mängeln.
Ich sehe in der Qualität des Lebens den größten Gewinn. Und das sollte nicht der mitunter kurzfristige Genuss auf der Zunge, sondern das Lebensgefühl das sich entwickelt, sein. Der potentielle Genuss zeigt uns dafür, ob das was wir essen auch wirklich gut für uns ist. Also: Ohne Genuss paßt auch nicht!
-> Qualität vor Quantität
Früchte und Zuchtgemüse sind immer leicht zu organisieren ... es zeugt nicht unbedingt von Qualität, einen Haufen davon in der Küche zu lagern.
Erst kürzlich erzählte mir ein langjähriger Rohköstler, dass er von einem hörte, der angeblich meinte, kaum schlafen zu müssen und glaubte, 100 Jahre alt zu werden. Und dann fiel er vom Zug oder so ähnlich .. hab es vergessen, muss nochmal nachfragen .. starb jedenfalls wegen eines Unfalls sehr früh. Evtl doch übermüdet fällt mir da gerade noch dazu ein.
Mit lieben Grüßen
Angelika