Warum verschwinden eurer Meinung nach so viele Communities wieder von der Bildfläche?
und ein Überhang an Männern eine gewisse Sprengkraft hat.
Ich glaube eher weniger, dass es an einem Überhang zur einen oder anderen Seite liegt. Gerade auch Frauen untereinander können bekanntlich extrem rumzicken und in der Arbeitswelt habe ich öfter erlebt, dass manche Frauen viel lieber mit Männern zusammen arbeiten als mit Geschlechtsgenossinnen (u.a. aus diesem Grund).
Eine frühere Mitarbeiterin hatte sich sogar deswegen extra mal in einen meiner Bereiche versetzen lassen, obwohl sie technisch von der Materie zunächst Null Ahnung hatte. Sie war aber bereit zu lernen und auch andere Arbeiten zu übernehmen, um uns zu entlasten - nur wollte sie von ihren "zickenden, toxischen Kolleginnen" unbedingt weg.
Vermutlich liegt es in diesen Kommunen eher an der besagten "Nähe". Menschen brauchen auch Privatsphäre und die fehlt dort ja meistens völlig. Auch müssen Alle an einem Strang ziehen, auch entgegen der eigenen Meinung und Einstellung und wenn sie "überstimmt" werden.
Diese Nähe erzeugt Reibereien und eines der besten Beispiele sind vielleicht die "Amischen", die auch heute noch (hauptsächlich) in den USA und dort in Kommunen leben. Äußerlich eher wie im Mittelalter, mit Pferdefuhrwerk und die Frauen und Mädchen mit "Häubchen" auf dem Kopf.
Unter Ablehnung sämtlicher moderner Technik.
Auch sie waren schon öfter Stoff für Film-Material und die Konflikte und Neidereien, die dort "im Inneren" entstehen. Viele Menschen aufeinander auf engstem Raum, strenge Hierarchie, patriarchische Einflüsse auf die Gemeinschaft (wobei die "Anzahl" der Männer dafür keine Rolle spielt) und eben ein beinahe schon militantes, extrem-radikales Glaubensverständnis. Dabei aber jegliche Gewalt ablehnend.
Wer mehrfach nicht mitzieht, wird entweder verstoßen oder die jüngeren Generationen entfernen sich teils freiwillig von diesen Gemeinschaften und leben ein "moderneres" Leben, weil diese Auffassungen nicht mehr zu ihrer Einstellung passen.
In den späten 80ern und frühen 90ern hatten einige flüchtige Bekannte die Idee, als Jugendliche nach Portugal auszuwandern und sie kauften dort einen abgelegenen Kotten samt großem Grundstück.
Um das alles selber zu bewirtschaften, inkl. ein paar Tieren. Einfachstes Leben ohne großartige Technik usw..
Was für Viele damals wie ein Traum klang, entpuppte sich schnell als Albtraum: Die "Infrastruktur" dort war die reinste Katastrophe, mal fiel der Strom aus und schwankte ansonsten permanent in der Intensität - mal gab es kein Wasser... usw.
Dann stellte sich in der Praxis heraus, dass weder der Ertrag des Selbstanbaus noch der der Tiere für Alle annähernd reicht, "einkaufen" konnte man dort ind er Nähe aber auch nicht.
Die Reibereien und Konflikte wurden täglich größer, dazu diese Enge und Nähe im Gebäude... die ersten Pärchen und Einzelpersonen kamen nach spätestens 2 Jahren völlig desillusioniert zurück nach Deutschland. Danach immer mehr...
Das "Konzept" war einfach nicht aufgegangen...