Das hier wäre dann wohl mein erster Beitrag im Rohkostforum...
Mein derzeitiges Experiment ist eine ROHKOST-KETOSE Ernährung.
Angesprochen wurde das ja schon im Zusammenhang mit -> AGEs und den Mitochondrien von Mister Bliss.
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Zit. "Mir geht es mit einer obstlastigen Rohkost schlechter als mit einer ketogenen Kochkost."
Genau diese Überlegung brachte mich auf den Gedanken, daß eine ketogene Rohkost bzw. Rohkost Ketose (wie genau man auch das nennen mag, muß ich noch überlegen), vielleicht besonders hilfreich für den Organismus ist..?!
Wir kommen als Säugling zur Welt und sind dann als allererstes im Fettstoffwechsel... (s.a. Peter Mersch "Wie Übergewicht entsteht...").
Warum sollte dieser Stoffwechselmodus also schädlich sein? Vielleicht ist er sogar nützlich...?!
Zur Heilung, zur Entgiftung, als Dauerzustand oder als "Hauptverarbeitungsmodus" der auch immer wieder unterbrochen werden darf?!
Wie wäre es, wenn der Körper hauptsächlich im Fettstoffwechselmodus, in der Ketose, wäre. Dann zwischendurch mal kürzere Zeit im Kohlenhydratstoffwechselmodus. Und ab und an im "Fastenmodus"...?!
Ich habe mich mit einigen Autoren befasst, die eine ketogene Ernährung empfehlen.
Dr. Wolfgang Lutz ("Leben Ohne Brot") hat selbst mit einer kohlenhydratreduzierten, fettreichen Kochkost Heilerfolge an über 10 000 (!) Patienen erzielt. Er war Schulmediziner und hat selber lange und intensiv geforscht. Diese Ergebnisse habe für mich starkes Gewicht. Die Ausführungen von Peter Mersch sind ebenfalls interessant. Und wenn ich mir bestimmte andere Rohkostformen anschaue, die starke Heilwirkungen und Erfolge erzielen, gibt es dort auch Gemeinsamkeiten bzw. Parallelen zur ketogenen Kost.
Ich denke da an Robert O. Young der mit "Die pH-Diät" und "Die pH-Formel" einen Schwerpunkt auf grüne, fettreiche Rohkost legt, die er "basisch" nennt. Oder auch an Brian Clement vom Hippokrates Institut der mit "Wunderlebensmittel" eine sehr grüne Richtung vorgibt.
Nur das in diesen Büchern der "andere Verarbeitungsmodus" - der Fettstoffwechsel - im Körper gar nicht erwähnt wird...
Dr. Wolfgang Lutz ist 97 Jahre alt geworden. Und das, obwohl er erst ab seiner zweiten Lebenshälfte (mit 49 Jahren) mit seinem eigenen Konzept der ketogenen Kochkost begonnen hat.
Interessant sind seine konkreten Rezepte und Empfehlungen am Ende des Buches.
Die finde ich aus meiner jetztigen Sicht schon etwas "gruselig":
Viel Gekochtes,
Gebratenes,
viel Eier,
Milchprodukte (!)
und Alkohol (!!) usw.
Trotzdem hat er mit so etwas HEILERFOLGE erziehlt. Das gibt mir schon sehr zu denken. Wenn nun eine - so stark denaturierte - kohlenhydratarme Kost positive Wirkungen auf kranke Patienten hat, wie müßte dann erst eine hochwertige Rohkost mit guten, frischen Fetten und wildem Grünzeugs, Algen u.ä. wirken?!
Was wäre, wenn man das Prinzip der grünen Rohkost mit dem der ketogenen Ernährungsweise kombiniert?!
Genau das ist die Frage, die ich für mich gern klären möchte...
Und ja... - sollte ich mich dann am Ende einmal gegen eine ketogene Ernährung entscheiden, dann sicherlich auf der Grundlage dieses Experimentes. Und zwar dann, wenn ich das Gefühl habe, es funktioniert nicht. Nicht aufgrund einer Überlegung, oder von Gedankengängen.
Ich finde es wichtig, Sachen selbst auszuprobieren. Wenn es um Geschmack, Essen und Körpergefühl geht, dann sind das Dinge, die man nicht durch lesen und nachdenken klären kann.
Ich kann mir Musik auch nicht beschreiben lassen und Bücher darüber Noten lesen.
Ich möchte in Konzerte gehen und danach schauen, was diese Musik mit mir macht.
Ich habe in den letzten 20 Jahren die verschiedensten Ernährungsexperimente gemacht. Und bei jedem etwas sehr wertvolles gelernt und gefunden.
Mein Anfang war eine sehr fabrikzuckerlastige Kochkost, relativ einseitig, ganz ohne Grün und mit wenig Fleisch. (Fisch nur in Form panierter Fischstäbchen). Ansonsten ALDI Kost.
Nach 22 Jahre habe ich dann durch ein Buch von Dr.Bruker ("Unsere Nahrung - Unser Schicksal") mich auf eine tierisch-eiweißfreie Vollwertkost umgestellt. Viel Frischkornbrei, selbstgebackenes Vollkornbrot und - zum ersten Mal in meinem Leben - regelmäßig Salate und Gemüse.
Dann - nach 8 Jahren Brucker Kost - habe ich Ende 2000 die InstinctoTherapie (G.C. Burger) kennengelernt und über eine ganze Weile möglichst streng umgesetzt. (Allerdings fast ohne Fleisch & Fisch, die für mich nie anziehend waren, und auch grünes Gemüse konnte ich kaum essen, weil es mir so überhaupt nicht - einzeln als Monomahlzeit - schmeckte).
Später habe ich das Konzept gelockert und auch wieder Essen gemischt und ab und an gewürzt.
Danach kamen Experimente mit Grünzeugs hinzu - Grüne Smoothies und Säfte (Victoria Boutenko & Co.).
Ein Experiment aus dieser Zeit hat mich indirekt zu meinem jetzigen Ketoseversuch geführt:
Nach Robert O. Young habe ich mich damals drei Monate lang auf eine Ernährung OHNE Obst und Nüsse eingelassen. Ein sogenanntes grünes, basisches Rohkostexperiment. Für genau 3 Monate habe ich das gemacht (man könnte da auch von "durchhalten" sprechen, da so überhaupt kein Obst schon etwas schwierig war, weil ich diesen Genuß vermisste. Körperlich allerdings war ich sehr zufrieden.).
Am Ende dieser Phase - in den letzten zwei Wochen dieser 3 Monate ging es mir sehr sehr gut. Ich hatte jeden Tag für ein bis anderthalb Stunden Euphorische Phasen. In der Regel um die Mittagszeit - ca. eine Stunde nach dem Essen - ging es mir "grundlos" unglaublich gut!! Das hielt eine Weile an... ca. 1-2 Stunden, um dann am Nachmittag wieder zur "normal" guten Laune zurückzukehren.
Allerdings habe ich dann nach drei Monaten das Ganze beendet...
...mit dem erneuten (massiven) Essen von Obst und Trockenfrüchten.
Mr. Bliss konnte mich leicht für ketogenes Essen begeistern, nachdem er mich darauf aufmerksam gemacht hatte, daß diese GrünzeugsOhneObstPhase ja zugleich auch eine KetosePhase war. Das hat mich sehr nachdenklich gemacht.
Und sofort wollte ich mehr darüber wissen und eine längere Rohkost Ketose Phase probieren.
Ich bin jetzt seit gut 17 Tagen dabei.
Langeweile kam bisher nicht auf.
Und auch keine größeren Probleme.
Von "Durchhalten" keine Rede.
Es sieht es grade sehr gut aus...
Ich kann eher die Beobachtungen von Inger bestätigen. Auch wenn ich sicherlich grade andere Dinge esse als sie...
Damals kannte ich verschiedene Produkte noch nicht - bzw. war mir die Wirkung mancher Lebensmittel, die ich täglich aß nicht klar. Ich habe insgesamt in meiner Rohkost zu viele Nüsse und Avocados gegessen. Und viele grüne Lebensmittel sowie Algen und andere "Superfoods" waren noch nicht auf meinem Speiseplan.
Jetzt, in meinem aktuellen Versuch füge ich all mein Wissen zusammen und möchte herausfinden, was das mit mir macht, wenn ich es eine rohe, ketogene Ernährung mit guten, reifen, wilden und grünen Lebensmitteln eine Weile lang fortführe.
Was esse ich konkret zur Zeit?!
FETTQUELLEN: :cool:
Meine Hauptfettquellen sind Rohmilchbutter aus Österreich. Von glücklichen Kühen mit Hörnern und wilden Wiesenkräutern...
Dazu die Pagoden Trinkkokosnüsse von Orkos.
Rohe spanische & französiche Oliven (Orkos).
Komischerweise kann ich grade - zum erstmal Mal seit 13 Jahren Rohkost überhaupt - Fisch essen. D.h. ich habe die letzten Wochen zweimal 50 - 70 gramm Thunfisch als Monomahlzeit gefuttert. Und ja... vielleicht probiere ich es beim nächsten Fisch mal mit etwas Grapefruit aus.
Weiterhin sind Avocados ab und zu dabei. (Aber eher selten.)
Das gleiche gilt für gepresste frische Öle, Leinöl und Haselnußmus und Mandelmus (Bodensee Ölmühle).
Wobei ich die Nußmuse eher als Ausnahme und für "zum Spaß" einsetzte, denn Nüsse und Samen tun mir in der Regel und in größeren Mengen nicht gut.
Damit habe ich eine breite Palette an Fetten. Und einen ständigen Wechsel.
Komischerweise kann ich tagelang Butter essen - oder Kokosnüsse - ohne damit "unglücklich" zu sein.
Eier sind übrigens auch in Demeterqualität mit im Programm.
GRÜNFUTTER:
Nicht nur die Kühe meiner Butter bekommen Grün, ich auch...
Lindenblätter habe ich vor kurzem erst entdeckt. Dazu natürlich grünes Gemüse, Algen (Spirulina, Chlorella), Sprossen & Keime.
Riesengänsefuß, Sauerampfer, Brennessel & Löwenzahn aus dem eigenen Garten... (...).
Was die KOHLENHYDRATE angeht, bin ich die ersten Wochen ungefähr bei 26 bis 30g täglich geblieben. Dr. Lutz empfiehlt 72g als ausreichend für einen funktionierenden Stoffwechsel, der auf Fetten basiert. Das wären immerhin zwei Mangos am Tag. Das reicht für mich als Abdeckung für die süße Geschmacksrichtung völlig.
Ich mische mir gern Butter & etwas Mango zu einem "Butterpudding" - ab und an auch mit Ei. (im Prinzip, wie es Christian Opitz in "Befreite Ernährung" beschreibt). Das funktioniert bisher prima. Auch mit einer Handvoll Cempedak Stückchen gibt das eine köstliche Créme. Wenn ich diese süßliche Fettmahlzeit habe, vermisse ich nichts mehr an Obst. Im Gegenteil, wenn ich jetzt mal zwei Mangos in die Butter mische - wie in den ersten Tagen - dann ist mir das mittlerweile viel zu Süß.
Mein Tagesablauf sieht so ungefähr aus:
MORGENS:
Of nehme ich in der Frühe auf nüchternen Magen 1 TL Chlorella, Spirulina oder Moringablattschnitt.
Zur Entgiftung, wegen des Serotonin Effekts (siehe "Wohlfühlhormon" Serotonin von Rolf Ehlers) und auch zur Nährstoffversorgung.
Manchmal auch Baobabpulver - wegen der präbiotischen Wirkung auf den Darm ist das sicherlich nicht schlecht.
MITTAGS gerne eine Fettmahlzeit. ("Butterpudding" oder einfach nur zwei, drei Kokosnüsse pur).
ABENDS einen Grünen Saft oder Smoothie oder Salat oder einfach Grünzeugs pur gegessen. Oder eben umgekehrt.
Oft ist es auch so, daß ich sooo extrem wenig Hunger habe, daß es bei nur einer Mahlzeit bleibt.
Bisher kann ich nur sagen, daß ich mich selten so gut und ausgeglichen mit Rohkost gefühlt habe.
Ruhe an der Trockfrucht und Obst Front. Und das ständige Denken ans Essen hat aufgehört. Und trotzdem habe ich manchmal morgens eine schneeweiße Zunge wie beim Fasten. Der Körper scheint innerlich aufzuräumen, obwohl ich nicht faste und köstliche Dinge esse...
Ich möchte unbedingt wissen, wie das nach längerer Zeit ausschaut. Denn ich kenne niemanden, der das länger als 3 Monate mit Rohkost gemacht hätte (und dieser jemand war ich selbst).
Ob ich später der Kohlenhydatanteil wieder über die 72g (was recht viel und schmackhaft sein kann) hochfahre und mit welchem Effekt, kann ich erst sehen, wenn ich da bin, wo ich hinmöchte. Sonst kann ich ja nie wissen was passiert. Und was nützt es mir, wenn es ein anderer macht?!
Habe ich jemals etwas davon gehabt, wenn mir ein anderer erzählt, wie schön es ist, verliebt zu sein? Nein.
Es macht nur Sinn, sich selbst zu verlieben und dann zu spüren, wie das ist...
:Love:
UND - es geht es ja nicht um eine dauerhafte "strenge" Ketose, an die ich mich"sklavisch" halten müßte. Es geht um die KetolyseFÄHIGKEIT des Gehirns (siehe Peter Mersch).
Außerdem erscheint eine "Ketose" immer nur schwierig, wenn man sie als Kohlenhydratler von Außen betrachtet: der Verzicht scheint schrecklich und die Kost viel langweiliger.
Dabei ist ja Nichts verboten. Qualitätiv kann ich alles essen, was ich will: Jackfrucht, Durian, Mangos... nur die Gewichtung verschiebt sich für einige Monate eben in eine andere Richtung. Kein Lebensmittel ist per se ausgeschlossen. Ich esse es nur eben in viel geringerem Maße als früher. Und ich merke jetzt schon stark, wie gut mir das tut.
Jetzt wo ich mittendrin bin, verspüre ich auch keine Langeweile beim Essen.
Viele Sachen, die ich noch vor Wochen wie ein Junkie verzehrt habe, sind nicht mehr wichtig.
Es ist eine Ruhe eingekehrt, eine Gelassenheit beim Essen.
Und mit dem Thema Essen.
Das hatte ich so noch nie.
Ich hatte auch noch nie so wenig Heißhunger wie die letzten 16 Tage.
Eine ganze Reihe von Effekten, die Dr. Lutz beschreibt sind bei mir eingetreten und seine konkreten Empfehlungen sind ja, weiß Gott verbesserungsbedürftig.
Im Groben ist es mein Gedanke, die Ideen aus "Wunderlebensmittel" (von Brian Clement) mit den Prinzipien von Dr. Lutz, Peter Mersch und den Erfahrungen aus meiner Instincto Zeit zu kombinieren. Dabei noch hilfreich ins "Große Rohkostbuch" gucken.
Und mit einer vielfältigen Auswahl zu arbeiten, gut zu Kombinieren... und ja... einfach die 30g bzw. die 72g Kohlenhydrat (6Broteinheiten - oder für mich besser "MangoEinheiten") täglich nicht zu überschreiten.
Ich experimentiere einfach mit den besten und vielfältigsten Lebensmitteln die ich kenne und vielleicht lasse ich später mal das eine oder andere raus - oder baue noch Neue mit ein.
Was bei dem Projekt hilfreich - und was weniger hilfreich ist - versuche ich grade rauszufinden.
(Wie zum Beispiel der tägliche Avocadokonsum in meiner allerersten unbewußten KetoPhase).
Dr. Lutz schreibt, daß es Monate braucht, bis sich der Körper voll "regeneriert". Und der Hormonhaushalt wieder in Ordnung gebracht wird. Und ich möchte wissen - erleben - ob das stimmt. Und wie ich mich dann fühle.
Ich habe in meinem Leben so viel Scheiß gegesen, daß ich nun dieses 6 oder 12 Monate auch noch in den Sand setzen kann... das wäre jetzt nicht mehr so entscheidend.
Es geht nicht darum, dauerhaft nur in Ketose zu leben. Die Fähigkeit zum Arbeiten mit dem Fettstoffwechsel soll bei dem Experiment einfach wieder in vollem Umfang hergestellt werden. Danach dürfen auch ab und an Kohlenhydratphasen und auch mal Fastenmomente und dann wieder Fette Zeiten kommen.
Ist mein Körper später wieder voll ketolysefähig und arbeiten meine Mitochondrien dann wieder mit Fetten und ist durch das Ganze eine andere Darmflora entstanden - vielleicht reagiert mein Körper dann auch ganz anders auf kleinere Kohlenhydratphasen als er das jetzt tut, bzw. bisher getan hat.
Wer weiß?
Ich möchte es selbst herausfinden...
Liebe Grüße an alle hier...
P.S. ...es hat mir bisher viel Spaß gemacht Eure Beiträge zu den verschiedenen Themen zu lesen und bin gespannt auf weiteres Feedback!