Grüß Euch,
einige wissen ja, dass ich mich derzeit auf ein Studium konzentriere und ein Fach davon ist Volkswirtschaftslehre. In meiner bisherigen Schulbildung ist dieses Fach rückblickend wohl nur oberflächlich behandelt worden. Da ich aus keiner Politikerfamilie stamme, war dies auch sonst nie ein breiteres Gesprächsthema. Als ich für die zugehörige Prüfung zu lernen begann, hat es mich auch etwas erstaunt und durchaus abgeschreckt - trotz meines Hauptberufes als Technikerin, weil hier unerwartet viel Mathematik versteckt ist. Unter dem Mantel, dass es "vereinfacht" wird: Mathematik, die gerne in Kurven dargestellt wird.
Mit zunehmender Zeit habe ich allerdings festgestellt, dass dieses Fach nicht nur interessant ist, Wirtschaft extrem spannend macht, sondern auch Geschichte und Politik. Unerwartet. Und was es auch mit mir macht(e), es zeigt mir noch einmal mehr die Facetten der Volkswirtschaft(en), die sich auf Rohkost und natürliche Lebensweise auswirken.
Das was "wir" - zumindest hauptsächlich in diesem Forum - anstreben sind ja nicht gerade werbeträchtige oder von kommerziellen Verkäufern präsentierte einladende Texte, das Produkt X oder Y zu kaufen. Es gab eine Phase in der Rohkost-Szene vor einigen Jahren, da wurde auch unverhohlen beworben und auch auf YouTube stellte sich - für diesbezüglich ungeschulte Zuseher - eine Strategie des Bewerbers durch die inzwischen bekannten "Influenzer" durch, die das Bild der Rohkost seither für viele noch mehr auf ein kommerzielles Gleis setzt. Das, wohlgemerkt, die meisten nicht einmal mitbekommen.
Ja, jede Person, die etwas für ein Unternehmen bewegen möchte (egal ob eigen oder andere) hat inzwischen seine eigenen Plattform(en) - unterschiedliche soziale Netzwerke, Homepages usw.
Manche glauben ja vielleicht naiv, es handelt sich um Glaubenskriege. Und da die Ernährungswissenschaft an sich auch nicht gerade eine Wissenschaft ist, die es leicht mit Studien hat, tut dies den Rest dazu. Ich erinnere hier daran, dass Studien immer ein bestimmtes Design haben müssen, also auf eine gewisse Weise aufgesetzt sind und in der Auswertung so auch begrenzt sind. Dazu kommt, dass Menschen frei sind und tun können was sie wollen: Was sie für Studien an eigener Auskunft angeben und was sie wirklich tun, sind genauso wie immer oft verschiedene Wahrheiten. Und es lässt sich auch niemand einsperren und die Faktoren der Lebensweise sind ebenso unzählig.
In vielen Diskussionen ging und geht es also meist vielmehr um prinzipielle Konzepte, nicht der Gesundheit wegen, sondern eines unternehmerischen Konzeptes. Ja, auch Behandlungskonzepte sind .. unternehmerische Konzepte. Wir können gerne über verschiedenes schreiben dazu. Rohkost war auch für lange Zeit nicht das typische System, das ähnlich Franchise-Unternehmen wie Fastfood Ketten aufgesetzt wurde. Das hängt an mehreren Hintergründen - in Europa jedenfalls auch, dass solche Konzepte wegen der sehr unterschiedlichen Jahreszeiten, schwieriger Lieferbedingungen frischer Ware und der grundsätzlichen schnellen Verderblichkeit von Früchten und Gemüsen - Smoothie-Ketten nicht erfolgreich lassen werden können.
Das änderte sich ab dem Zeitpunkt, als neue Produktionsverfahren entstanden, die gewisse Pulver als Rohkostqualität deklarieren ließen und so wird es wohl auch weiter in diese Richtung gehen, ergänzt mit Nahrungsergänzungsmittel.
Mit diesen Zeilen wollte ich einen ganz kleinen Exkurs schreiben, warum ich gerade auch im Hinblick einer angestrebten natürlichen Lebensweise und Rohkost das Thema "Volkswirtschaft" inzwischen sehr spannend finde: Egal was wir bekommen, kaufen hängt damit zusammen. Ob jemand nun Früchte, Pulver kauft oder einen Garten pachtet oder sein eigen nennt: Wir leben in einer Zeit, in der wir mit (aber nicht initial durch) Kapitalismus auf der einen Seite viele Möglichkeiten haben und auf der anderen Seite scheint eine Oberschicht zu entstehen, die ähnlich wie die - frühere - Aristokratie - sehr viel Macht hat. Allerdings, noch mehr global. Wobei, auch hier gab es krasse Zeiten.
Wenn du bis hier her gelesen hast oder bis zu dieser Empfehlung "vorgesprungen" bist: Der Film "Das Kapital im 21. Jahrhundert" ist sehr gut gemacht. Am Anfang eher historisch, um rückblickend zu sehen, was alles durch unzählige Opfer erst erreicht werden musste, was für uns heute selbstverständlich scheint. Und danach, wie es sich gerade entwickelt.
Ich habe in den letzten Wochen zur Entspannung, und doch um "im Thema" zu bleiben, einige Filme angesehen. Diesen hier, finde ich besonders empfehlenswert. Es gibt den Film auch als Buch.
Es würde mich freuen, wenn wir uns hier ein bißchen darüber austauschen möchten. Da es hier auch um Politik geht, könnte es ein schwieriges Thema sein.
Aber in jedem Fall: ABSOLUTE FILM-EMPFEHLUNG!!! (Ja, auch für Rohis, aber auch für jede(n) andere(n).)
Viele Grüße
Angelika