Eure Tipps zur Umstellung + Ausgewogenheit

  • Hallo zusammen!


    Ich beschäftige mich schon ein Weilchen mit der Rohkost. Mal gibt es Phasen, die nahezu 100% roh sind. Dann (z.B. zur Zeit) gibts wieder Tage, an denen fange ich irgendwie an, alles mögliche (Schoko-Croissants, Pizza, Schokolade,...) in mich reinzustopfen. (Kann dann nur schwer wieder aufhören - schon merkwürdig!) In letzter Zeit habe ich auch wieder gekochte Kartoffeln gegessen. Ich bin noch dabei, meine "ideale" Rohkost zu finden, habe auch mir Angelikas Buch angefangen.


    Aber nun meine Fragen an euch Rohköstler da draußen:


    Wie war eure Umstellungsphase? Was waren eure größten Schwierigkeiten und wie habt ihr sie überwunden? Was sind eure Tipps und Tricks? Wie habt ihr eine für euch ausgewogene Ernährungsform gefunden, die eure Bedürfnisse und Gelüste zufrieden stellt? Und wie seid ihr der Versuchung widerstanden, wenn ihr in einem Haushalt lebt, in dem auch gekocht wird? ;)


    Freue mich über interessante Geschichten!


    LG

  • Ich kann dir dazu kein Tipp geben. War selbst in dieser Beziehung ein Extremfall. Habe ganz viele Jahre gebraucht bis mich das Gekochte nicht mehr gereizt hat. Ich bin gefühlte 1000 Mal hin und her gewechselt. Genauso wie du mit Schokolade, Pizza und Co.
    Ich habe das Gefühl da kann man nicht viel dagegen tun. Schau einfach dabei zu und genieße es. Das viele hin und her schärft auch das Bewusstsein in der Sache.
    Dann gibt es auch Leute die von heute auf morgen aufhören mit dem Kochtopf und nie mehr rückfällig geworden sind. Sowas bewundere ich natürlich auch.


    Zitat

    Und wie seid ihr der Versuchung widerstanden, wenn ihr in einem Haushalt lebt, in dem auch gekocht wird? ;)


    Das ist glaube ich nicht das Problem. Außerhalb vom Haus ist man ja auch ständig von gekochtem umgeben. Jedes mal wenn ich wieder anfangen wollte mit Rohkost habe ich alle denaturierten Lebensmittel in den Müll geschmissen auch meine Kochtöpfe und selbst die Teller. Das hat aber kein Effekt gehabt, ich glaube das hätte ich mir jeweils sparen können.


    Ich glaube schon dass dir da Leute Tipps geben können, aber ich glaube auch das es wichtig ist die ganze Sache nicht zu ernst zu nehmen. Letztendlich kann der Körper beides verwerten - Rohes und Gekochtes. Es hört sich bei dir zwar nicht danach an , aber wahrscheinlich ist es wichtig dass man sich zu nichts zwingt.


    Da haben die mal ein Experiment mit Kindern gemacht. Eine Gruppe von Kindern hat man bestimmte Diätvorschriften gemacht, nach den neuesten Erkenntnissen der Ernährungswissenschaft und die andere Gruppe hat man ganz freie Hand gegeben bei der Nahrungsauswahl.
    Diese Gruppe hat dann wochenlang hauptsächlich Pommes gegessen, aber nach einem halben Jahr hat sich das von alleine eingependelt.
    Und nach einer abschließenden Untersuchung hat sich rausgestellt dass die Gruppe der Kinder der man die uneingeschränkte Freiheit gab die besser ernährte war.

  • Man darf auch nicht vergessen, dass wir leben hier im Norden, wo es noch der Winter gibt und Bedarf nach warmen Speisen enorm hoch ist. Und was warm ist , ist überwiegend nicht mehr roh. Und noch leben wir in Luxusgesellschaft. wo das Essen jederzeit ohne jedliche Aufwand verfügbar ist, billig, schön verpackt, und se-e-e-h-r lecker. Und die Kochis in der Familie, die ihre Dreckwürste mit AlDI-Nudeln essen ...
    Ich hatte mal die Phasen gehabt, wo ich alles Gekochtes als Gift betrachtete. Habe mir gesagt, dass wenn ich davon was esse, verkürze ich mein Leben. Und wenn ich so eine Fressattake bekomme, dann kostet es mir 1 Monat Leben auf dieser Erde. Aber solche Einstellung hat auch nicht auf Dauer geholfen. Manchmal habe ich auch denaturierte Lebensmittel als nicht essbare betrachtet, also ich habe für die Familie gekocht, aber selber nicht mal probiert. Hat auch nur ein bisschen geholfen.
    Im Sommer ist es viel leichter, sich nur von Rohkost zu ernähren, da ist man schon mit Gartentomaten satt und zufrieden.

  • Je länger man roh lebt und vor allem, wenn man die ganze Lebensmittelpalette mit einbezieht, desto weniger Probleme hat man damit, auch im Winter ausschließlich rohe Lebensmittel zu verzehren Das ist jedenfalls meine Erfahrung, Davon abgesehen, kommt die Wärmes des Körpers von Innen und nicht von Außen. So habe ich in früheren Zeiten, als ich noch nicht 100%ig roh gegessen habe, in der kalten Jahreszeit mehr gefroren wie jetzt. Allerdings mag das auch daran liegen, dass wir ja schon seit Jahren keinen "richtigen" Winter mehr hatten.


    Zitat von Tatjana

    Habe mir gesagt, dass wenn ich davon was esse, verkürze ich mein Leben. Und wenn ich so eine Fressattake bekomme, dann kostet es mir 1 Monat Leben auf dieser Erde. Aber solche Einstellung hat auch nicht auf Dauer geholfen.


    Dass das nicht geholfen hat, kann ich mir gut vorstellen. Solch eine Einstellung oder Glaubenssatz - denn bisher ist es keineswegs bewiesen, dass man mit Rohkost länger lebt - führt meiner Meinung nach zu Ängsten und Ängste sind keine zuverlässigen Begleiter auf einem neuen Weg. Und das ist die Rohkost.


    Zitat von Tattjana

    Im Sommer ist es viel leichter, sich nur von Rohkost zu ernähren, da ist man schon mit Gartentomaten satt und zufrieden.


    Das stimmt allerdings. Sonnenschein :Sun:und die Tatsache, dass man sich viel öfter draußen in der Natur aufhält wie im Winter, versorgt einen mit so viel Energie, dass es einem leicht fällt, mit wenigen Lebensmitteln auszukommen. :)

  • Ich bewundere auch die Leute, die es im Nu geschafft haben und nie mehr einen einzigen Rückfall hatten. Aber mein Weg ist wohl auch ein anderer... Und Tom Ate, du hast Recht, mein Mann mit seiner Kochkost ist wirklich nicht das Problem. Oft haben mich die ganzen Sachen (Pizza & Co.) auch überhaupt nicht gereizt.


    Das Experiment mit den Kindern klingt interessant! Viele Dinge laufen intuitiv wohl auch besser ab, als wenn man sich ständig den Kopf darüber zerbricht. Mein Fahrlehrer hat mir von einem ähnlichen Experiment mit Kindern erzählt, die durch Ausprobieren ganz von allein mit kleinen Autos richtig gelenkt haben (ich hatte da mit dem Lenken meine Problemchen...).


    Ich kenne das auch, dass man Gekochtes als "böse" betrachtet. Aber durch diese ablehnende Haltung scheint man es dann doch wieder anzuziehen. *seufz*


    Aber ihr habt wohl Recht, nicht so streng sein.


    Antje von einfachanfangen.de hat mir folgendes geschrieben, was mir irgendwie Mut macht:



    Zitat

    Das was du schreibst ist wahr. Desto mehr Bücher ich zu Anfang gelesen habe, desto verwirrter war ich irgendwie. Mittlerweile ziehe ich nur noch die Infos raus, die ich für mich bzw. unsere Familie passend finde. Ich bin der festen Überzeugung, dass jeder seine Rohkost finden muss – ohne Dogma und Einschränkungen. Es ist dein Leben, es ist deine Ernährung und nur du weißt am besten, was dir jetzt bekommt und was du brauchst. Vergleich dich weniger mit anderen, setz dir kleine Ziele (z. B. einen Rohkost-Tag in der Woche, dann zwei und so weiter).

    Wir leben so natürlich und so einfach wie möglich. Nahrungsergänzungsmittel oder andere unnatürliche Präparate lehnen wir für uns ab. Wir merken, was uns gut tut und was nicht. Ich glaube, da ist in der Rohkost eine riesen Industrie auf den Vormarsch, die uns glauben lassen will, dass wir das alles brauchen. Aber das ist meine persönliche Meinung.
    Die natürliche Gesundheitslehre besagt, dass du dich ausgewogen ernähren sollst: iss von allem etwas – aber wenig. Unser Ziel ist ein Verhältnis von 1/3 grünem Blattgrün, 1/3 Früchte, 1/3 Fette.

    Wenn du ein absolutes Lieblingsessen aus der Kochkost hast. Gönn dir das ab und zu. Lächel dabei und genieße deinen Weg. Irgendwann brauchst du auch das nicht mehr.

  • Hallo Tatjana,


    schön, dass du dich mit guter Ernährung befasst, meist ist es nicht nur ein theoretischer, sondern auch psychologischer Weg der viel mit Gewohnheiten zu tun hat.


    Du fragst:


    Zitat von Tatjana


    Wie war eure Umstellungsphase?


    Eigentlich gibt es keine "Umstellungsphase". Die Anforderungen des Lebens variieren und so ist laufend etwas anzupassen, umzustellen. Wer sagt, er habe von 0 auf 1 umgestellt, hat entweder wirklich eine schlechte Ernährungspraxis davor gehabt oder einen zumindest subjektiven Eindruck dazu (was psychisch meist langfristig nicht stabilisierend wirkt, einen alten Teil von sich selbst als schlecht zu sehen) oder hat entweder noch nicht lange praktiziert oder rückblickend noch nicht reflektiert, dass er/sie seine Praxis doch mittel- und langfristig verändert hat.


    Sehr motivierend und auch für dich kontrollierbar ist, wenn du regelmässig dein Blut testen lässt. Entweder im Zuge einer jährlichen Gesundheitsuntersuchung oder wie auch immer deine Möglichkeiten sind. Alleine die meist ohnehin mitgemessenen, weil von der Kasse bezahlten Auswertungen zu den Blutfettwerten können dir schon eine riesige Hilfe zur Beurteilung deiner Praxis sein.
    Was ich schon am Anfang spannend fand war, dass sich die Blutfettwerte bzw auch Trigyceride bei hohem Zuckerkonsum nachteilig erhöhen/verändern. Und umgekehrt eine schlechte Praxis bei der Fettversorgung (zuviel lagerbares Fett kontra verderbliches gutes Fett) nicht nur ggf auf die Fettwerte sondern auch auf Zucker/Diabetes wirkt - sondern alles zusammen auch die Entzündungsbereitschaft und nicht zuletzt Entzündungen fördert.


    Meine "Umstellung" begann vor weit über 10 Jahren und ich kann nicht sagen, dass ich finde, dass es einen Punkt gibt wo ich sagen kann: Jetzt ändert sich nichts mehr. Da sich die Umgebungsfaktoren laufend ändern, wird sich immer etwas ändern, so lange bis ich die Radieschen nur noch von unten wachsen sehen kann. Das liegt einfach daran, weil es mal neue Lebensmittelquellen gibt, mal welche die versiegen oder durch Anstellungswechsel sich die frequentierten Lebensmittelläden und -quellen ändern.


    Es kann sein, dass ich es so sehe, weil ich persönlich schon in der Kindheit zahlreiche Diäten initiiert von meiner Mutter durchgeführt hatte, also Anpassungen gewohnt bin. Da konnte ich schon einmal einiges abhaken später. Auch die Erkenntnis, dass ein Fasten oder ein Umändern der Ernährung immer Effekte auf die Lebensqualität hat - sei es häufig positiv am Anfang, aber nicht immer langfristig (das hat mehrere Gründe, auf die ich jetzt nicht weiter eingehe, weil zu ausschweifend). Aber durch Gespräche mit anderen bin ich darauf gekommen, dass auch andere ihre Versorgung und Art der Ernährung durchaus - auch durch Lebensumstände (auch Scheidungen spielen ggf eine Rolle) - ändern (müssen).


    Ich würde deshalb deine Frage gerne etwas umformulieren: Wie plante ich meine weitere mittelfristige Grundversorgung nach der Erkenntnis, dass gekochte Nahrungsmittel mir nicht so gut taten, rohe aber schon?


    (1) Zuerst war mir klar, dass ich erst einmal alles kennenlernen musste. Bzw nicht einfach ich, als Wesen mit Gedanken, sondern mein Körper. Dazu ließ ich mir Zeit und lernte Stück für Stück neue Lebensmittel kennen.


    (2) Suchte ich Kontakt zu anderen, die mir auch von ihren Lebensmitteln erzählten und wie sie diese aßen


    (3) Leider ist diesbezüglich anzumerken, dass es zum Teil fahrlässig ist, was von manchen - auch aktuellen geschäftstreibenden Propagandisten so erzählt und versprochen wird. Zum Teil wird auch nicht erwähnt, dass tierische Lebensmittel einbezogen werden oder auch Kochkost, aber so referiert, als ginge in jedem Fall ALLES nur mit Sprossen oder Bananen. Erst kürzlich habe ich mir ein paar Youtube-Videos älterer und neuerer Art einmal wieder angesehen und war hier doch sehr enttäuscht, weil viele diese Videos Fanatismus fördern und die potentiellen aktiven aber auch indirekten Kunden (Gewinnerzielung durch Verkaufslinks mit Gewinnbeteiligung durch weitergeleitete Verkaufspartner-Nummern) absichtlich wie ein Eselstreiber mit der Angel mit der Karotte vor des Esels Kopf vor sich hintreiben.
    Fazit:
    (3a) Nütze solche Videos um dir den Geist der Motivation zu holen aber
    (3b) überlege ob die Aussagen an sich stimmen können. Beispiel, ob eine Banane mit 5 % Eiweißanteil vom Gewicht her wirklich als primäre Eiweißquelle empfohlen werden kann. Beispiel Nüsse oder tierische Produkte bei Frischware: bis zu 20 %, Salatblätter 1 - 2 %
    Bananen als relevante Eiweißquelle bedingen eine hohe Kalorienzufuhr durch parallele Kohlenhydrate, die bestenfalls für stark übergewichtige Personen mit zusätzlicher Sportbetätigung hilfreich sein können - doch auch das ist wohl individuell ob das - eher kurzfristig - hilft.
    Ja, und ob es normale Obstbananen sind die da gemeint sind und aus welchem Land ein Motivator spricht.


    (4) Suche nicht nur Kontakt zu anderen, schaue sie dir auch Live an. Z.B. bei Treffen. Häufig sagen Menschen auch anderes aus, wenn sie live sprechen als im Internet.
    Es gibt Menschen, die ihre eigene Unzufriedenheit mit sich selbst im Internet in der Art ausleben, dass sie dort besonders fanatisch schreiben oder übertrieben. Überrascht war ich nach wenigen Jahren in einem Chat zu einem veganen auf Wildpflanzen getrimmtes Forum von den Chatterinnen zu lesen, dass sie alle auch erhitzte Suppe aßen und ihren Kindern gaben. Ich habe wirklich nichts gegen Suppen, und schon gar nicht, Kindern nicht alles anzubieten was sie benötigen. Doch das Bild das sie durch ihre Texte und Bilder im zugehörigen Forum brachten (ggf heute noch auffindbar) vermittelte nicht nur mir den Eindruck, dass sie wohl sich selbst wie auch die Kinder selbstverständlich ausschließlich roh ernähren würden. Alleine das Chatgespräch offenbarte mir damals gegenteiliges. Und umso interessanter ist es, wenn du andere persönlich triffst.
    Nicht immer wirst du offene Menschen antreffen, auch wenn sie auf Treffen sind. Je klarer dir ein Mensch erscheint, desto offener er sich dir gibt, desto eher hörst du die Wahrheit. Aber gib acht vor jenen, die parallel Geschäfte betreiben. Diese Tipps können nützlich sein, möglicherweise aber nicht dauerhaft.


    Vielleicht amüsiert dich philosophisch aber auch lustig/spannend auch mein Roman zum Thema - er hat auch einige wissenswerte, manche motivierende Informationen eingeflochten.


    (5) Stelle nicht alles auf einem um sondern sei dir klar, dass du jede Gewohnheit einzeln umändern musst und auch nur kannst. Wenn du mehr machst, klar ist das besser, aber es ist dann eher der Fall dass du aus Frust aufhörst. Das liegt nicht nur daran, weil du dich evtl überforderst, sondern weil dein Körper nicht mehr jede einzelne Änderung als sinnvoll erkennt. Wenn du eine Gewohnheit änderst und dein Körper fühlt: AHHHH, das ist gut. Dann wird es sich festigen. Änderst du viel auf einmal, ist wohl einiges dabei das gut sein kann. Manches vielleicht aber auch nicht. Dein Körper sieht alles "in einer Suppe" und wirft dann alles über den Haufen. Hast du aber erkannt, dass das eine gut ersetzbar ist durch eine andere Gewohnheit. Und gewöhnst dich an diese, kannst du bald schon die nächste angehen.
    Meiner Erfahrung nach ist das der stabilste Weg.


    (6) Mach dir einen Plan. Fang nicht einfach an. Fürs erste die neue Gewohnheit 14 Tage umsetzen. Schreibe deine Beobachtungen, was du gegessen hast, ggf Abmessungen und Gefühle zumindest in Stichworten auf. Mach einen Bluttest, wenn du das schon länger nicht hattest. Und vielleicht auch danach. Die Fettwerte ändern sich schon binnen weniger Tage, einer Woche. Der langfristige Zuckerwert HbA1c gibt Rückschlüsse auf mehrere Wochen. Der kann auch ganz interessant sein, und auch die Triglyceride.


    (7) Iss einmal 14 Tage ganz roh, damit du zumindest einmal das körperliche Gefühl bekommst, was du damit verändern kannst. Dein Körper, dein unterer Bauch, den musst du als erstes gewinnen.


    (8) Wähle eine ausgewogene Ernährung, beziehe Kohlenhydrate (Traubenzucker über Fruchtzucker bevorzugen), Fette (keine zu hohe Omega 6 Fettsäuren Überlastung, die kann man auch durch minimale Ergänzung von Omega 3/DHA Kapseln nicht wettmachen) und Eiweiße (Lysin wurde schon in der Gießener Rohkoststudie als häufig mangelnd gesehen). (Siehe auch in meinem Buch)
    Dein Körper wird eine unausgewogene Ernährung nie akzeptieren.


    (9) Beziehe nach Möglichkeit Wildpflanzen mit ein (siehe auch in meinem Buch wissenswertes auch generell zur Ernährung in Bezug zu Pflanzenfamilien - Generelles Wissen das nicht nur alleine bei Rohkost sehr hilfreich für Praxis, Gesundheit und nicht zuletzt auch Organisation und Börserl ist) - das ist aktuell Jänner/Februar hier nicht so viel, aber dennoch sehr sehr hilfreich. Mindest aber auch frische Küchenkräuter wie Basilikum etc (Stichwort Pflanzenfamilien und was ist schon inkludiert, was sinnvollerweise zu ergänzen).


    (10) Wenn du Mängel hast oder Krankheiten (meist auch eine Kombi), lass dich von deinem Arzt bzw deiner Ärztin deines Vertrauens diesbezüglich (nicht unbedingt immer zur Ernährung, da gibt es ggf Ernährungswissenschaftler oder Diätologen die hier eine entsprechende Ausbildung haben) beraten. Häufige Mangel-Themen sind: Vitamin B12, D, Mineralstoffe/Spurenelemente: Zink, Jod, Selen; Bei Fetten DHA bzw Omega 3 Fettsäuren; Bei Krankheiten je nach Medikamente Rücksprache halten - manche wirken bei Rohkost oder manchen Lebensmitteln stärker bzw können sie ggf geringer reduziert oder abgesetzt werden (wenn Stabilität in der Ernährung vorhanden ist).


    Zitat von Tatjana

    Was waren eure größten Schwierigkeiten und wie habt ihr sie überwunden?



    Der eigene Schweinehund, der alte Gewohnheiten will, weil sie schließlich erfolgreich waren.
    Mit ihm musst du immer verhandeln, er lässt gerne auch neue Gewohnheiten hinein, die gar nicht so gut sind und überlistet dich. Z.B. statt Sahnetorte hochkalorische und unausgewogene Gourmet-Rohkost-Speisen im Übermaß, weil manche Protagonisten gerne erzählen, diese "mit gutem Gewissen" in großen Mengen essen zu können. Hinterfrage, ob diese Personen ggf dann doch nur kleine Mengen davon essen bzw die Zutaten dazu verkaufen. Mit Maß und Ziel geht viel - doch der Schweinehund, der ist immer auf Einlagerung und ggf aus gewohntem Geschmack deftige = AGE-reiche Kost aus.

    Und natürlich Zeitmanagement
    . Deshalb ist es gut, du machst dir einen Plan - in der Intensität, wie er für dich sinnvoll ist. Die einen haben einen mehr, die anderen einen weniger durchgeplanten Alltag. Es ist ein Unterschied ob man berufstätig ist und/oder Kinder hat oder Pensionist etc., in welchem Land man lebt und welche Möglichkeiten man genau hat.


    Zitat von Tatjana

    Was sind eure Tipps und Tricks? Wie habt ihr eine für euch ausgewogene Ernährungsform gefunden, die eure Bedürfnisse und Gelüste zufrieden stellt?


    Arbeite mit deinem Schweinehund wie ihn manche nennen, ich nenne es gerne das untere Selbst, zusammen.
    Gewohnheiten einzeln ändern.
    Ein Plan mit regelmässigen stabilen Wiederholungen schafft auch psychisch Stabilität, die du für Änderungen der Gewohnheiten unbedingt brauchst.
    Meine gröbste Grundfrage ist für die Versorgung:
    1) Welches Fett wird heute dabei sein?
    2) Welche Art von Eiweiß ist da dabei, ist etwas zu ergänzen?
    3) War automatisch Kohlenhydrat dabei (sehr oft) und wie kann ich diese bestenfalls polyphenolreich (rote/blaue Beeren etc), saponinreich (reife Grapefruit, Vogelmiere etc) ohne Fruchtzuckerüberlastung ergänzen (auch je nach sportlicher Betätigung die jedenfalls empfehlenswert ist)
    4) Wildpflanzenanteil wenn auch nicht immer megahoch möglich, zumindest dabei (und wenn es nicht anders geht, frische Kräuter)



    Zitat von Tatjana

    Und wie seid ihr der Versuchung widerstanden, wenn ihr in einem Haushalt lebt, in dem auch gekocht wird? ;)


    Wenn nur andere auch kochen ist es einfach, dann schauen nur auch andere darauf, ob du durchziehst was du sagst. Insofern ist es ein höherer Anspruch an dich selbst, wenn auch andere im selben Haushalt leben. Wenn du es gut machst, werden sie automatisch mehr von dem, was du machst einbeziehen.
    Würdest du alleine leben, hättest du weder Spiegel noch die Rückkoppelung auf deine Änderungen in dieser intensiven Art.
    Ich sehe es daher vorteilhaft.


    Nicht selten verbleiben "Eigenbrödler" in einer Praxis, die ihnen nicht gut tut.


    Wenn du selbst für andere kochen musst, lasse die Bekochten selbst abschmecken und bleibe so AGE-arm wie möglich dabei. Falls dir das jetzt noch nicht viel sagen sollte, können wir das noch extra behandeln. Es steht dazu einiges im Forum aber ich weiß nicht, ob es so schon hilfreich für diese Frage ist.


    Und rein grundsätzlich sollten ohnehin Sachen, die keiner essen sollte nach allgem. Empfehlungen viel im Haushalt gelagert sein. Zur Weihnachtszeit gab es hier im Haus auch manches, das es nur zu jener Zeit hier gibt. Aber sobald dies vorbei ist (bzw je nach dem schon vorher sukkzessive), wird das alles verbannt bzw verschenkt.
    Inzwischen ist mein Sohn auch schon soweit, dass er "das Zeug" lieber erst gar nicht im Haus haben will.
    Ich muss zugeben, dass er wie auch mein Mann mich früher auslachten, weil sie meinten, ich will es nur deshalb nicht im Haus haben, weil ich mich sonst selbst nicht halten kann (Schokoladesucht). Aber inzwischen sehen sie es auch so: Nicht im Haushalt lässt eher an bessere Alternativen denken. Oder ob man das jetzt wirklich braucht.


    Mein Sohn war gestern Sternsingen. Die Jugendlichen hatten auch viele Naschereien bekommen. Er sagte mir abends: Wir haben das alles gar nicht mitgenommen. Ich fragte ihn: "Du meinst, du hast (wie zuletzt) selbst nichts mitgenommen und die anderen haben es sich aufgeteilt?" Er sagte: "Nein, wir wollten das alle nicht". "Dann habt ihr es der Leiterin gelassen?", fragte ich zurück. "Ja", sagte er und ich wunderte mich. Hatte er sich dermaßen abfällig darüber geäußert, dass die anderen auch nicht wollten? Naja, es kommt halt immer auf den Trupp darauf an, welche Kids bzw Jugendliche gerade zusammenkommen. Die Bewußtseinsbildung ist zum Teil auch bei Kindern doch schon recht groß, alleine durch Fernsehsendungen, in denen auch erklärt wird, dass Zucker nicht das beste ist, wie es manche Werbung glauben machen will.


    So, also wenn du es bis hier her zu lesen geschafft hast, gratuliere ich dir und freue mich.


    :Win:


    Wenn dir (oder MitleserInnen) der eine oder andere Tipp neu ist bzw dir gefällt freue ich mich auch über dein Feedback. Denn Austausch dazu, wie sich das eine oder andere gut umsetzen lässt, ist Ziel dieses Forums.
    Hier habe ich dir meine persönlichen Erfahrungen dazu geschildert.


    Zwei ganz wichtige Punkte habe ich noch:


    Sei geduldig mit dir und baue dein Fundament das du hast, einfach noch besser aus.


    :wachsen:


    Lobe dich, wenn du dich gut fühlst mit einer gut gelungenen Gewohnheitsänderung.


    :uandm:
    (Bewußtsein und Körpergefühl)


    Ernährung ist der Grundstein für das Leben. Wir können froh sein, dass wir uns nicht wie unsere Vorfahren laufend darum kümmern bzw laufend essen müssen ;)

  • Liebe Angelika!


    Wow, vielen Dank für deine ausführliche Antwort! ;)


    Zitat

    Leider ist diesbezüglich anzumerken, dass es zum Teil fahrlässig ist, was von manchen - auch aktuellen geschäftstreibenden Propagandisten so erzählt und versprochen wird.


    Ja, das habe ich mittlerweile auch schon festgestellt und bin dementsprechend vorsichtig geworden. Aber wie du schreibst: Als Motivation sind solche Videos ok!


    Zitat

    Stelle nicht alles auf einem um sondern sei dir klar, dass du jede Gewohnheit einzeln umändern musst und auch nur kannst.


    Meinst du mit Gewohnheiten solche Dinge wie z.B. ich esse Schokolade, um mich zu trösten? Oder habe Gelüste auf Toast mit Marmelade, weil es das als Kind am Wochenende zum Frühstück gab? Ansonsten ist dieser ganze "ich verändere meine Ernährung Schritt für Schritt zum besseren"-Prozess schon so lange am laufen, dass ich mir gar nicht wirklich sicher bin, was ich für (Ess-)Gewohnheiten habe... :Confused:


    Zitat

    Iss einmal 14 Tage ganz roh, damit du zumindest einmal das körperliche Gefühl bekommst,


    Jaah, das hatte ich schon einmal probiert und das Gefühl war auch sehr gut. Die Erinnerung daran reicht wohl momentan nicht ganz als Motivation. An der ausgewogenen Ernährung und dem Wildpflanzeneinbezug arbeite ich momentan auch. Ist allerdings nicht unbedingt einfach, v.a. in Bezug auf die Ausgewogenheit.


    Zitat

    Meine gröbste Grundfrage ist für die Versorgung:
    1) Welches Fett wird heute dabei sein?
    2) Welche Art von Eiweiß ist da dabei, ist etwas zu ergänzen?
    3) War automatisch Kohlenhydrat dabei (sehr oft) und wie kann ich diese bestenfalls polyphenolreich (rote/blaue Beeren etc), saponinreich (reife Grapefruit, Vogelmiere etc) ohne Fruchtzuckerüberlastung ergänzen (auch je nach sportlicher Betätigung die jedenfalls empfehlenswert ist)
    4) Wildpflanzenanteil wenn auch nicht immer megahoch möglich, zumindest dabei (und wenn es nicht anders geht, frische Kräuter)


    Danke dafür! Diese Fragen helfen mir auf jeden Fall schonmal weiter!


    Zitat

    Wenn nur andere auch kochen ist es einfach


    Zugegeben, das Problem ist nicht das, was mein Mann kocht (wenn er denn mal kocht), sondern eher der Fertig-Kram, den er (für sich) kauft. Dinge wie Süßigkeiten, TK-Käsekuchen! (schmeckte mir eigentlich noch nie wirklich gut, habe trotzdem was davon gegessen), Kartoffelchips usw. So Dinge zum Aufreißen und Essen. Ich denke, das liegt vielleicht auch ein wenig an früher. Als Kind habe ich viel Industriezeug gegessen.


    Zitat

    So, also wenn du es bis hier her zu lesen geschafft hast, gratuliere ich dir und freue mich.


    :danke: und es war mir ein Vergnügen. Vor allem auch für deine beiden Schlusspunkte.


    GLG und ich bleibe geduldig :)

  • Ich würde jedem Anfänger raten, vor oder während Umstellung den Organismus zu reinigen. Am besten hilft da Fasten, es hilft auch gut alte Essgewohnheiten loszuwerden. Es gibt aber auch verschiedene mildere Reinigungsmethoden. Erst nach der Reinigung fühlte ich, dass ich nicht mehr, oder nicht so süchtig nach Kochkost bin.

  • Fasten ist doch das genialste bei einer Umstellung, ganz egal, wie lang man eine Periode der "Verweigerung" hält, oder besser aushält. Die alten Fastenärzte wußten dies, aber leider hat der heutige Anspruch auf schnelle Heilung und die Verwendung toller Medizin jeglichen Ansatz auf eigene Heilkräfte zunichte gemacht. "Fasten sei gefährlich" und "nur unter ärztlicher Kontrolle".


    Wie auch immer!
    Ich staune immer wieder, wie lange man ohne Nahrungsaufnahme auskommen kann. Aber es ist immer gut, wenn jemand beratend beisteht, gerade, wenn man völlig unerfahren mit der Sache ist. Bei mir war das eben so, ich hab mir jemand hinzugezogen, welcher schon Fastenpraxis hatte...

  • Einer stillenden Mutter würde ich es keinesfalls raten, deshalb stimmt "für jeden" für mich nicht.
    Aber wenn jemand für den psychischen Umstieg länger Hungern möchte statt intermittierend zu fasten wie es generell sinnvoll ist, mag das für manche sinnvoll sein. Manche fallen nach einer solchen Hungerphase nach kurzem Einstieg wegen Mängel, die der Körper nicht akzeptieren will, schnell zurück.

  • Zitat von Angelika

    Rohkost ist Fasten. Weil Fasten ist das Weglassen von dem, was einem nicht gut tut.


    Rohkost ist sogar mehr wie Fasten. Denn man lässt nicht nur weg, was einem nicht gut tut, man versorgt den Körper auch mit dem, was er - zum Beispiel zum Entgiften - wirklich braucht.


    Zitat von Angelika

    Manche fallen nach einer solchen Hungerphase nach kurzem Einstieg wegen Mängel, die der Körper nicht akzeptieren will, schnell zurück.


    So sehe ich das auch. Besonders wer wie Kristina vegan lebt, beraubt sich durch eine Fastenkur seiner letzten Reserven und rutscht noch tiefer in einen Mangel. Mal schauen, wohin das im Fall von Kristina führt.


    Zitat von Uwe

    Die alten Fastenärzte wußten dies...


    Die alten Fastenärzte hatten keine bzw. wenig Erfahrungen und Wissen um die Heilkräfte der Rohkost. Sonst hätten sie wahrscheinlich Rohkost statt Fasten empfohlen.

  • Ja, mit dem Fasten habe ich Hungern gemeint.


    Zitat

    Manche fallen nach einer solchen Hungerphase nach kurzem Einstieg wegen Mängel, die der Körper nicht akzeptieren will, schnell zurück.

    Kann auch sein, aber dann ist der Mensch selbst schuld daran, nicht das Hungern. Ich stimme Uwe zu, dass man entweder eine beratende Person haben oder gut recherchieren muss.

  • Datt würd ich so nicht sagen wollen, Susanne, dass die alten Ärzte dies damals nicht gewußt haben. Ganz im Gegenteil: Damals in Deutschland, noch bevor die Nazis die Macht ergriffen, gab es viele Rohkostärzte, oft Juden, die dann vertrieben wurden. Die meisten sind in die USA ausgewandert und haben dort die Rohkost neu definiert. Heute ist die USA Vorreiterin in Sachen Rohkost. Von dort kommem auch die meisten "Gurus" in Sachen Rohkost...

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