Das geheime Leben der Bäume

  • Bei Markus Lanz war gestern Peter Wohlleben , ein Forstingenieur aus der Eifel zu Gast. Er hat ein Bestseller geschrieben - Das geheime Leben der Bäume. Das sei alles wissenschaftlich fundiert was er da alles schreibt.


    Markus Lanz - Sendung vom Donnerstag den 10.September. (Minute 3:30)
    http://www.zdf.de/ZDFmediathek…%22-vom-10-September-2015


    "Bäume reden nicht nur miteinander, Bäume kriegen auch Kinder und sie trauern miteinander wenn die Kinder sterben. Bäume warnen sich gegenseitig wenn z.B. ein gefährlicher Käfer kommt. Bäume verfügen über ein spektakuläres Internet, man nennt es das www, das wood wide web. Es gibt ein Pilzgefleicht im Boden, auf ein Teelöffelchen Walderde gehen mehrere Kilometer Pilzleitungen. Und die Pilze lassen sich teuer bezahlen , mit Zucker, und die transportieren dafür Nachrichten. Die Bäume kommunizieren aber nur innerhalb einer Art miteinander.
    Eichen und Buchen können sich gar nicht leiden. Die Buchen verdrängen die Eichen gnadenlos und bei den Eichen sieht man dann dass sie Todesangst bekommen . Sie bekommen am Stamm dann solche Astbüschel, die bezeichnet man als Angstreißer, Angstästchen.
    Die Buchen nehmen den Eichen im Wurzelraum das ganze Wasser weg, das dauert so 10 Jahre, aber für einen Baum geht das sehr, sehr schnell, und in der Zeit bilden sie diese Angstreißer aus.


    Mischwald sei ein Deutschland nicht natürlich , das sei eine Propagandasache der Fortverwaltung. Von Natur aus gibt es in Deutschland auf 99% der Fläche keine Nadelwälder. Wir haben aber auf über der Hälfte der Fläche Nadelwaldplantagen und die spickt man dann mit ein paar Laubbäume und sagt dann das sei Mischwald und sagt das sei doch etwas schönes. Aber es bleibt eine Plantage.
    Der iranische Forstchef, der im Iran die letzten großen Buchenurwäder der Welt betreut ist zu ihm nach Deutschland zu Besuch gekommen und hat ein Streifzug durch die deutschen Wälder gemacht und hat keine gefunden. Es gibt das was wir Wald nennen , aber das ist für ausländische Fachleute größtenteils Plantagen. Die werden jetzt so ein bisschen aufgepeppt, dann sehen die schöner aus, aber ausländische Fachleute kann man damit nicht täuschen.
    Die Bäume kann übrigens auch nicht täuschen. Diese ganzen Kommunikationseffekte oder das Sozialleben, das er in seinem Buch beschreibt, das findet in diesen Plantagen nicht mehr statt.


    Der Urwald wäre in Deutschland auf über 80% der Fläche ein Buchenurwald (Richtung Brandenburg auch deutlich mehr mit Eiche durchsetzt), sehr Baumarten-arm, das hat historische Gründe seit der Eiszeit, aber sehr tierartenreich. Es gibt z.B. über 600 Arten an Hornmilben die im Boden sitzen und Pilzsäfte trinken.


    Der Wald in Deutschland wäre ein reiner Laubwald bis auf die Höhenlagen des deutschen Waldes, also Alpen usw., da haben wir ein Taiga-Klima wie im hohen Norden wo die Nadelbäume eigentlich herkommen. Aber grundsätzlich in der großen Fläche Mitteleuropas gibt es praktisch keine Nadelbäume (Weißtanne mal ausgenommen).


    Wir haben in Deutschland im Wald einer der größten Säugetierdichten der Erde. Das nennt man im Ausland das 'German problem'. Und diese Tiere haben Hunger auf kleine Laubbäume. Also bekommt man in vielen Fällen nicht mal mehr eine Plantage hoch und nimmt dann Baumarten die denen nicht schmecken. Und das sind Fichten und Kiefern die stechen.

  • Fotografiere seit Jahren Bäume hier in der Landschaft und anderswo.
    Manchmal, so scheint es, sind es wie Portraits. Jedes Bild ist anders, - klar...


    Uwe Dick sprach vom "Bruder Baum",
    des Menschen bester Freund. Leider gehen wir nicht grad gut mit ihm um...

  • Es gibt wirklich noch "Urwälder" in Deutschland, aber die sind rar. Dann, meist Stangenwälder, also in Reih und Glied gepflanzte Bäume. Natürlich unnatürlich, sagt der Käfer und tilgt sie lieber auf. Ich lebe ja fast im Wald, zumindestens bin ich jeden Tag da und beobachte die Bäume in meiner Umgebung.


    Nadelwald hat eine ganz fatale Entwicklung für sich genommen: Er macht die Böden sauer, wenn die Nadeln in Massen zu Boden gehen und da langsam verrotten. Das Waldsterben (wenn's je eines gab...) lag in der Natur der Monokultur und auf Dauer sind die Waldböden so sauer, dass selbst die Eiche dort nicht mehr wachsen will.


    Hier bei mir ist's gemischt, viele Eichen, Birken, wenige Buchen. Der Stangenwald stirbt langsam, dünnt aus. Nur kräftige Bäume bleiben stehen. Nun wird er nicht mehr bewirtschaftet, und Wildheit übernimmt die Regie...

  • Zitat von Uwe

    Uwe Dick sprach vom "Bruder Baum"


    Mir kam beim Lesen deines Satzes kam mir das Lied von Alexandra "Meine Freund, der Baum" in den Sinn:


    https://www.youtube.com/watch?v=f_CJeAmiW_0


    Es ist ein Lied, das mich als Kind sehr, sehr berührt hat. Und auch heute noch läuft es mir eiskalt über den Rücken, wenn ich es höre.

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