Salat schäumt beim Waschen

  • Hallo allerseits! :huhuuu:


    Ich beziehe meine Salate großteils von biologischen Kleinbetrieben, greife aber, wenn sonst nix verfügbar ist, auf Bio-Salate aus dem Bioladen, manchmal vom Gärtner oder notfalls vom Supermarkt zurück. Auf Salate, die luftdicht in Plastik verpackt sind, verzichte ich aber komplett, selbst wenn Bio.


    Bei den Bio-Salaten (z.B. Battaiva, Kopfsalat, Feldsalat, etc.) aus Bioladen oder Supermarkt bildet sich beim Waschen fast immer ein bisschen Schaum. Ich vermutete bisher immer, dass da halt irgendwas draufgesprüht wird, damit die Salate möglichst lang frisch aussehen. Allerdings habe ich nun auch festgestellt, dass dieser Schaum auch bei den Bio-Salaten von den biologischen Kleinbetrieben entsteht, was ich nicht so ganz verstehen kann...


    Was genau ist dieser Schaum? Weiß jemand darüber genaueres bzw. kennt jemand von auch diesen Schaum?


    Ich freue mich auf eure Beiträge!

  • Wie wäscht Du den denn? Mit Sprühstrahl-Perlator oder stumpf unter einem Wasserstrahl?


    best regards
    Bob


    Hihi, an das hatte ich auch schon gedacht.
    Aber sonst haben viele Pflanzen so oder so Saponine (seifenartige Stoffe) und manche fühlen sich auch sehr Fett an, auch wenn ich sie selbst im Garten ziehe. Der letschate (weiche) Kopfsalat, den mag ich nicht so, aber das wäre bei mir so ein Kanditat.


    Zu den Saponinen, die in Pflanzenblättern, auch Früchten (..) durchaus mehr oder weniger gehäuft auftreten: http://de.wikipedia.org/wiki/Saponine


    Zitat

    [h=2]Eigenschaften[/h] Saponine werden so bezeichnet, da sie beim Schütteln mit Wasser oft einen seifenartigen Schaum ergeben. Demgemäß steht auch eine allgemeine Wirkungsweise dieser Verbindungsklasse im Vordergrund, die mit der Detergenzeigenschaft zusammenhängt. Saponine bilden im Allgemeinen stabile Schäume, zeigen hämolytische Aktivität, beeinflussen die Membranpermeabilität, komplexieren Cholesterin, haben einen meist bitteren Geschmack (seltene Ausnahme: das Glycyrrhizin, das den süßen Geschmack der Lakritze ausmacht) und sind piscizid (giftig für Fische). Die Bezeichnung Saponinglykosid ist ein Pleonasmus und daher nicht korrekt.


    [h=2]Vorkommen[/h] Saponine sind in höheren Pflanzen weit verbreitet, besonders in nährstoffreichem Gewebe, wie Wurzeln, Knollen, Blättern, Blüten und Samen. Man findet Saponine in Gemüsepflanzen, wie Sojabohnen, Erbsen, Spinat, Tomaten, Kartoffeln (Solanin) und Knoblauch, und sie sind darüber hinaus wirksame Bestandteile von Kräutern, Tee, Ginseng oder Jiaogulan (siehe Sekundäre Pflanzenstoffe). Der Saft aus den Rhizomen des Echten Seifenkrauts wurde schon früh als Waschmittel verwendet, daher auch der botanische Gattungsname Saponaria. In hoher Konzentration treten Saponine in Kastanien und in der Rinde des südamerikanischen Seifenrindenbaumes (Quillaja saponaria) auf, letzteres auch Panamarinde genannt. Aus ökologischen Gründen haben die indischen Waschnüsse, deren Waschwirkung auf die hohe Konzentration an Saponinen zurückgeht, in jüngster Zeit ein breiteres Interesse geweckt. Ferner findet man Saponine in marinen Kleinstlebewesen und Seewalzen (Holothurine).


    Und das Fette schäumen, das weißt du ja sicher.


    Wir haben hier einen wirklich relativ sauberen Fluß "vor der Haustüre". So sauber, dass Krebse darin leben. Die mögen Güteklasse 2. Trinkwasser wäre 1, aber das ist in einem (reichen) Fluß nicht machbar, weil eben viele Pflänzchen und ggf Algen, Fische usw drin sind. Und wenn wir im Sommer dann mal so im Fluß waten, finden wir manchmal stellen, wo "es schäumt". Früher dachte ich, ist da noch eine Fabrik illegal am ablassen? Früher war das durchaus der Fall (Färbereien etc).
    Doch es sind dann einfach die Saponine. Bei gewissen Wetterlagen tritt das öfter mal auf und an bestimmten Stellen des Flusses wo eben solche Blasen mal hängen bleiben, sieht man das.

  • Ja, vor allem Feldsalat fühlt sich öfters fettig an. :)
    Ich danke für die ausführliche Antwort!
    Was ich nicht ganz verstehe:

    Zitat

    Saponine bilden im Allgemeinen stabile Schäume, zeigen hämolytische Aktivität, beeinflussen die Membranpermeabilität,


    Was bedeutet das?
    (Hämolytische Aktivität und Membranpermeabilität)

  • Hämolytisch -> Hämoglobin -> Blut -> Zerfall von Blutkörperchen. Zuviel ist also nicht gut von Seife. Und Membranpermeabilität -> Membran = äußere Haut von etwas und Permeabilität die Durchlässigkeit.
    Seife ändert eben.
    Aber ein paar Saponine tun dir nichts.
    Nur zuviel soll es nicht werden.
    Uuups, das Wort dass dich in Unsicherheit wiegt.
    Also Saponine machen Lebensmittel (was auch immer) meist bitter.
    Zu den Seifenbaumartigen gehören aber auch sehr wohlschmeckende Fruchtbäume wie die ganzen Zitrusfrüchte und Mango.
    Du hast sicher schon gemerkt, dass das weiße Innenfleisch manchmal bitter sein kann (nicht immer) oder auch die Haut von Mangos (auch nicht immer).
    Ich würde das als Beispiel sehen, weil andere typische Beispiele wirst du noch nicht gekostet haben.
    Seife? Scherz. Aber tatsächlich wurden früher auch Seifen von den Vorkostern gekostet, ob sie eh nicht giftig sind.


    Da gibt es einen lustigen Film mit Asterix und Obelix, mein liebster dieser Filmserie früher, da kommt das auch vor: http://www.comedix.de/lexikon/db/vorkoster.php
    Ab Minute 0:45 hier zu sehen :D
    <iframe src="https://www.youtube.com/embed/shzOJBXzWhU" allowfullscreen="" frameborder="0" height="315" width="420"></iframe>


    Also: Geschmack = Bitter.


    Saponine sind Antinährstoffe, aber im Salat hast du ganz sicher nur wenige davon.
    Ich glaube, es ist wohl eher das Fett oder so wie Bobbi vermutet, er Perlator bzw die Luft im Wasser. Foto wäre gut ...

  • Hab übrigens seit dem ich meine Wäsche mit Waschnüssen wasche keinerlei Kleidermotten mehr.
    Früher war das echt ein Problem, mit "Frosch" gewaschen, sorry, schlechte Werbung... Aber die Sachen stinken dann nur noch, wenn sie feucht werden und auch sonst. Heute sind die Sachen viel besser. Einige bemängeln aus Ausfärben oder das Braunwerden der Wäsche. Kann sein, ich sehe zumindest keine braune Wäsche bei mir...

  • Zitat von Angelika

    Hämolytisch -> Hämoglobin -> Blut -> Zerfall von Blutkörperchen. Zuviel ist also nicht gut von Seife. Und Membranpermeabilität -> Membran = äußere Haut von etwas und Permeabilität die Durchlässigkeit.
    Seife ändert eben.
    Aber ein paar Saponine tun dir nichts.
    Nur zuviel soll es nicht werden.
    Uuups, das Wort dass dich in Unsicherheit wiegt.


    Oje, mit den zwei Wörtchen kann ich wirklich nicht gut umgehen.
    Wenn ich nur wüsste, welche Menge denn nun wirklich "zu viel" ist?
    Zerfall von Blutkörperchen... Da stellt sich mir die Frage, ob meine Blutarmut (keine Eisenmangelanämie) vielleicht einen Zusammenhang mit einem Zuviel an Saponinen in der Ernährung haben könnte? Oder ist das Nonsens?


    Mangos oder Zitrusfrüchte esse ich zwar nicht haufenweise, aber allgemein sehr viel Gemüse und Früchte. Kartoffeln, Quinoa, Buchweizen, Hülsenfrüchte, usw. auch...
    Also eine vmtl. doch saponinreiche Ernährung...


    Diesen Film kenne ich. Auch ich bin seit meiner Kindheit Fan von Asterix und Obelix. :) Wir hatten auch ein Super-Nintendo-Spiel (falls den noch wer kennt - die erste Spielkonsole am Markt war der Nintendo, der Nachfolger dann der Super-Nintendo - unschlagbar! :))


    Okidoki, ich werde bei der nächsten Gelegenheit ein Foto machen! Danke für alles!

  • Hallo Mela,


    ja das sicht durchaus nach Saponinen bzw Seifenstoffen aus. Durchaus nicht nur nach eigenen. Aber sicher kann ich das nicht beurteilen.
    Ich kaufe kaum lose Salate dieser Art, weil sie mich irgendwie abstoßen und eigene aus dem Garten kann man so oder so nicht vergleichen.
    Oft ist Salat aus dem Treibhaus. Und meine Familie ißt bei Salat den Eisbergsalat - da gibt es dieses Thema von Grund auf so nicht.


    Vor vielen Jahren, da war ich glaube ich noch Teenager, hatte ich in meinem Obstgarten auch gespritzt. Natürlich nicht mit Chemie - sondern wie man das halt eben bei "Bio" macht, mit Seifenlauge (Beispiellink anderer Quelle). Das mögen nämlich die Insekten auch nicht (bzw ersticken/sterben diese dann) und das wäscht sich wieder runter. Kommt auf das selbe wie Saponine, nur eben extra aufgebracht.
    Es wird auch als Netzmittel verwendet, wenn anderes sich besser verteilen soll. "Bio" heißt nicht, dass gar nichts gemacht wird.
    Demeter hat hier die strengsten Richtlinien, die sehen so aus: ftp://217.5.174.45/Projekte/GQ…nschutzmittel_Demeter.pdf


    Und bei Bio ist sonst erlaubt, was unter Bio eben erlaubt ist bzw. keine synthetischen Spritzmittel.
    Die Verstärkung organischer Schutzstoffe - um es harmloser auszudrücken - ist sicher gang und gebe. Sonst würden so schmackhafte Blätter schnell weggefuttert werden. Aber nicht durch menschliche Verdauungsapparate ;)
    Bei Regen wird das abgespült (bei Äpfeln auch immer wieder Thema).
    Frag mal bei deiner Quelle nach bzw wirst du die Info nur bei einer Bauern-Quelle bekommen schätze ich.
    Es kann ganz normal natürlich sein oder eine der "Nachhilfe-Möglichkeiten" natürlich auch. Wenn nicht der Kunststoff was hat.


    Und sonst schäumt auch wenn sich unten ein Absatz mit Pflanzenmaterial gebildet hat, das schon abbaut. Ich vermute mal, das ist in dem Fall nicht vorhanden. Das der Kunststoff irgendwie beschichtet ist und das schäumt glaube ich auch nicht.

  • Oh, ich danke dir für deine Nachricht mit den vielen hilfreichen Infos! :Hug:


    Dass bei Bio-Salaten vom Bioladen oder Supermarkt so mit Tricks "nachgeholfen" wird, ist mir eigentlich ja klar, aber bei den Biobauern-Salaten (die schmecken wirklich wie aus dem Garten und sind nicht vergleichbar mit handelsüblichen) würde mich das irgendwie wundern.


    Ich werde versuchen das bei den kl. biobäuerlichen Betrieben zu erfragen.


    Wahrscheinlich sind sowohl eigene im Salat enthaltene Saponine und zusätzlich ein paar "Nachhilfe-Saponine".


    Danke für alles!

  • Salat gewaschen habe ich eigentlich noch nie. Diese sogenannten Fresh Cut-Salate sollte man waschen heißt es. Aber so einen Salat habe ich mir glaube ich nur einmal gekauft. Der wird vor dem eintüten schon einmal gewaschen und wenn man ihn zuhause nochmal wäscht dann gehen auch Nährstoffe verloren so sagt man. Aber wieso sollte man sich als Rohköstler auch einen geschnittenen Salat kaufen.


    Video über Tütensalat:
    http://www.ndr.de/fernsehen/se…gen-Keime,markt10394.html

    Sie haben einem Chefkoch verschiedene Tütensalate zum testen gegeben:

    Zitat

    Profikoch Patrick Gebhardt findet alle Salate frisch und geschmacklich in Ordnung. Sein Favorit ist der Bio-Salat von Rewe, weil er viel hochwertigen Feldsalat und Radicchio enthält.


    Zitat

    Hersteller von Tütensalaten müssen darauf achten, die Keimbelastung der Salate möglichst niedrig zu halten. Die Kühlung kann Keime zwar nicht abtöten, aber ihre Vermehrung eindämmen. Der Salat wird direkt nach der Ernte auf 4 Grad gekühlt. Anschließend wird er maschinell zerkleinert und dreimal mit 1 Grad kaltem Wasser gewaschen. Zum Schluss wird der Salat getrocknet, gewogen und in Tüten mit sogenannter Schutzatmosphäre abgepackt (ein Gemisch aus Stickstoff, Sauerstoff und Kohlendioxid).

    Auf Anfrage von Markt versichert der Hersteller des Salats von Aldi und Lidl, dass beim Waschen weder Chlor noch chlorhaltige Reinigungs- oder Desinfektionsmittel benutzt würden.
    http://www.ndr.de/ratgeber/ver…gegen-Keime,salat238.html


    Zitat

    Magen-Darm-Probleme durch Keime


    Salat enthält von Natur aus Keime, die jedoch für Menschen nicht schädlich sein müssen. Das Problem bei Tütensalaten: An den Schnittstellen tritt sogenannter Zellsaft aus, der einen idealen Nährboden für Keime bildet und den Salat verderben lässt. Hat ein Salat braune Stellen oder sieht er matschig aus, sollte man ihn nicht mehr essen. Vor allem Menschen mit empfindlichem Magen können auf eine erhöhte Keimbelastung im Salat mit Magen-Darm-Problemen reagieren.
    http://www.ndr.de/ratgeber/ver…gegen-Keime,salat238.html


    Ich wasche zwar Salate nie, aber wieso gehen beim Waschen Nährstoffe verloren?

  • Wenn es keine zusätzlich aufgebrachte Seife ist oder eine gespritzte Chemikalie die sich da löst, ist es okay.
    Zuviel Saponine wäre nicht gut.
    Wenn du aber (Wild-) Pflanzen nimmst, die nicht zum Essen bestimmt sind, wie z.B. Seifenkraut nimmst, das schäumt ggf sehr, dann ist es trotz fehlender weiterer Chemikalien nicht gut für dich davon zu essen. Das ist besser, um Lauge für Wäsche oder Shampoo herzustellen.
    Die Saponine schmecken allerdings ohnehin bitter. Ggf. je nach Konzentration sehr bitter.
    Bei Eiweiß oder Fett (beides natürlicher Gehalt vorausgesetzt) ist der Geschmack nicht bitter wenn es schäumt (zumindest kenne ich letzteres so von manchen Blättern).

  • Wenn der Schaum abgewaschen wird, dann sind die Chemikalien doch aber weg, oder? Zumindest meine ich in Erinnerung zu haben, dass Spritzmittel, die bei biologischem Anbau verwendet werden, abgewaschen werden können - im Gegensatz zu jenen bei konventionellem Anbau, oder?

  • Der Unterschied ist, dass es dann abwaschbar ist.
    Dennoch gibt es auch welche ohne. Eine gute Orientierung bieten hier immer wieder Konsumententests.
    Beispiel: http://www.konsument.at/essen-trinken/salate-im-test-34262


    Zitat

    [...] Diesmal war Kopfsalat zur Untersuchung dran. Die Proben wurden im Jänner in je einer Wiener Filiale von Adeg, Billa, Hofer, Interspar, Lidl, Merkur und Zielpunkt erstanden. Bei Merkur kauften wir sowohl Salat aus konventioneller als auch aus biologischer Landwirtschaft. Da bei den anderen Supermarktketten kein Bio-Salat erhältlich war, suchten wir noch Filialen von BioMarket und Biomarkt Maran auf und erstanden dort Salat aus biologischer Landwirtschaft. In sämtlichen Filialen wurde ausschließlich importierter Kopfsalat angeboten, großteils aus Italien. Das überraschte uns nicht sonderlich. Schließlich war Winter und der Saisonbeginn für heimische Ware noch in weiter Ferne. Nach knapp zwei Wochen wiederholten wir unsere Tour durch die Supermarktfilialen. Unsere erste Wahl war übrigens immer Häuptelsalat. Bei Merkur wurde in Bio-Qualität nur Kopfsalat der Sorte Batavia angeboten. Wir griffen zu.


    Merkur, BioMarket und Maran
    Eine gute Entscheidung, wie die Untersuchung auf Pestizide zeigen sollte: Denn einzig beim Bio-Salat von Merkur waren die Proben aus dem ersten und dem zweiten Einkauf komplett frei von Pestiziden. Die Ware von BioMarket und vor allem von Maran konnte da nicht mithalten. Der beim ersten Einkauf bei BioMarket erstandene Salat war einwandfrei, der zweite mit einem Pestizid belastet. Bei Maran war der Salat vom zweiten Einkauf tadellos, die Probe aus der ersten Einkaufsrunde hingegen die am stärksten pestizidbelastete des gesamten Tests: Es wurden insgesamt drei Pestizide nachgewiesen. Bei einem, Rotenon, war sogar der gesetzliche Höchstwert überschritten! Dieser Salat hätte nicht zum Verkauf angeboten werden dürfen.

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