Hallo Judith,
wie angekündigt, habe ich bei zwei Labors wegen der Kosten einer etwaigen Analyse angefragt.
Eines der Labors ist auch ein behördliches Labor, da hat mich eine Dame sogar extra angerufen. Sie teilte mir Folgendes mit:
Zunächst, es ist im Moment eher unüblich, dass danach gefragt wird, eher wird meist nach Schwermetallen gefragt.
Sie schockierte mich zuerst mit einem möglichen Preis um die 300 EUR, das Angebot war dann immer noch recht saftige knapp 120 EUR inkl. MwSt.
Ein Vergleichsangebot eines anderen Labors ist knapp 80 EUR inkl. MwSt.
Die Dame des (auch) behördlichen Labors meinte allerdings, dass es derzeit noch keine Grenzwerte für Arsen in Reinprotein gäbe.
Im Moment werden einfach nur Daten gesammelt um zu sehen, in welchem Range die Werte liegen.
D.h. die Werte von Arsen im Reis kann man nicht 1:1 auf Reisprotein umlegen.
Sie riet - so wie ich auch immer schreibe - dazu, immer die Produkte abzuwechseln, sogar die Hersteller und grundsätzlichen Quellen, wenn möglich.
Und sie erinnert auch an die Fälle mit Tee (Z.B. Pyrrolizidinalkaloide in Kräutertees wie Kamilletee) durch Verunreinigungen mit anderen (ungeeigneten) Kräutern usw.
Selbst wenn ich so eine Analyse machen lasse, so ist dann allerdings auch nur eine Stichprobe getestet und auch nur für diese Charge.
D.h., eigentlich müsste man mehrere unterschiedliche Chargen messen lassen.
Deshalb ist der Ratschlag des behördlichen Labors, Quellen verschiedener Arten und verschiedener Hersteller zu verwenden um mögliche Belastungen möglichst nicht akkumulieren (ansammeln) zu lassen im Körper.
Wie auch Sunwarrior auf deren Seite sagt, sind diese auch abhängig von dem Boden und der Umwelt wo die Rohware gewachsen ist und das kann auch varriieren, selbst wenn sie nach bester Qualität schauen.
Unsere Umwelt ist nun einmal nicht nur sehr divers, sondern inzwischen zum Teil auch belastet.
Dann habe ich die sehr freundliche Dame noch gefragt, wie das denn mit Produkten wie Whey-Hydrolisat sei. Das wird ja gerne Allergikern empfohlen. Abgesehen davon für Sportler, die eine schnelle Aufnahme der Aminosäuren wünschen. Bei Milcheiweiß, das ja zu "Whey", typischen Proteinpulvern für Bodybuilder verarbeitet wird, gibt es verschiedene Verarbeitungsstufen. Ich nenne es einmal sehr grob: Milchweiweiß, dann Milcheiweißisolat, dass ist mehr aufgeschlüsselt und dann Milcheiweiß Hydrolisat. Bei letzterem weiß das Protein/Aminosäuren einschlägiger Aussagen (auch Ärzten) nicht mehr, dass es einmal von der Milch kam. Deshalb eben die Eignung für Allergiker.
Sie sagt, potentiell dürfte die Belastung mit unerwünschten "Beistoffen" bei einem Hydrolisat am geringsten sein. So etwas ist mir allerdings bei pflanzlichen Produkten noch nicht bekannt.
Geschweige denn bei Produkten in Rohkostqualität - das schließt sich eher aus.
Was ich im Moment etwas kritisch sehe ist, dass es eine Menge an Herstellern gibt, die ihre Rohware als "Weißmarke" unter verschiedenen Marken verkaufen.
Info siehe auch hier: https://de.wikipedia.org/wiki/White_Label
Ganz besonders ist das bei einigen Influenzern/Promotern/Dienstleistern/Trainern/Geschäftsleute beliebt.
Die inzwischen als eigene Marke Produkte zusammenstellen, ihnen schmeckende Aromen und ggf Nahrungsmittelergänzungen (Vitamine, Mineralstoffe, ggf weitere Proteine usw) beifügen.
Damit haben sie ihre eigene Marke mit ihrem eigenen Namen. Aber der Hersteller des Rohproduktes ist hier klarerweise nicht bekannt.
Eine Diversität ist bei einigen Produkten daher nicht besonders gut zu realisieren.
Deshalb ist es noch besser, wirklich auch die Proteinquellen im Sinne der Pflanzen zu variieren.
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Dann fragte ich die Dame wegen einer möglichen Veröffentlichung einer solchen Analyse, also selbst die Kosten doch bezahlt werden würden. Sie sagte, dass das nicht erlaubt sei, insbesondere, da sie auch ein behördliches Labor sind.
Ich könnte dann zwar wohl sagen, ich habe mal dies oder das messen lassen, dürfe nach Nachfrage (nicht öffentlich) die Analyse auch zeigen, aber nicht im Internet zeigen.
Das andere Labor habe ich diesbezüglich (noch) nicht gefragt. Aber sie meinte, dort wird das vermutlich kein Problem sein. Im Gegenteil, da andere Labors dies eventuell als Werbung für sich sehen könnten.
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Nun ist die Frage: Das günstigere Labor ist das nicht behördliche Labor, das wären aber immer noch Kosten mit knapp 80 EUR inkl MwSt.
Soll ich eine Art Crowdfunding von interessierten RohköstlerInnen machen?
Bitte schreibt mir (ggf per E-Mail an info @ angelikafischer.com ) ob hier jemand Interesse hätte.
Dabei ist natürlich dennoch oben Geschriebenenes zu beachten - es gibt noch keine Grenzwerte, da erst Werte gesammelt werden (behördlich) ...
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Ich hoffe, diese Infos sind euch hilfreich, mir jedenfalls wieder ein Stück bestätigend viel zu variieren und spätestens nach ein paar Wochen Produkte/Hersteller/Quellen zu wechseln.
Denn - gerade auch bei Naturprodukten - man weiß nie, wie die nächste Charge ist ...
Und das gilt für sämtliche Lebensmittel, auch für Rohköstler .. wir leben alle auf derselben Erde.
Viele Grüße
Angelika