und ich werde dabei an Wichtelfilme erinnert, welche die hurtig laufen und tun, manche geschickt, andere noch … neu … und es wuselt, während andere immer ruhiger werden und in Kürze in Urlaub sind.
Genau so habe ich mich immer im technischen Einzelhandel zu der Zeit gefühlt.
Während wir uns den Hintern aufrissen und selbst viel zu kurz kamen, genossen alle Anderen ihre Weihnachtseinkäufe und machten Urlaub.
In den 80er und 90er Jahren ab Ende September Urlaubs- und Freizeitsperre bis Mitte Januar des Folgejahres, dazu die langen 4 Samstage vor Weihnachten und später sogar einige verkaufsoffene Sonntage! In diesen Monaten bekam Jeder EINEN freien Tag für Einkäufe, nach Absprache.
An langen Samstagen lediglich 10 Minuten Pause am Tag, eben schnell Mittags zum Essen (wurde dann vom Betrieb gestellt, damit niemand dazu raus muss) und danach sofort wieder runter in den Trubel.
Menschenmassen ohne Ende, das kann sich heute im Handel niemand mehr vorstellen.
Ansonsten von Montag früh bis Samstag Abend voll durch. 6-Tage-Woche bei 10 bis 12 Stunden Schichten.
Zu der Zeit muss Umsatz generiert werden so viel eben geht, um das restliche Jahr (und vor allem die ruhigen Sommermonate) aufzufangen.
Wir rannten und schufteten wie ein Wichtel, während Andere schimpften wenn mal was schief ging oder die Mitarbeiter völlig erschöpft waren....
Ich selbst habe kurz vor Weihnachten mal mit 41 Grad Fieber noch im Betrieb gestanden, weil der Großteil inzwischen krank und Zuhause war (damals war ich noch so doof).
Wenn Andere dann endlich Weihnachten feierten, war man selber völlig platt und wollte ab Heiligabend Nachmittag nur noch seine Ruhe, wenn endlich mal Feierabend für 2 Tage war....
Danach ging es sofort wieder los mit Umtauschaktionen und Inventur-Vorbereitungen etc.
Das kann sich niemand ansatzweise vorstellen wie es einem damit geht, der nicht selber mal so einen Dienst gemacht hat. Auch unsere Weihnachts-Aushilfen konnten nicht glauben, was zu der Zeit abgeht und hatten meist nach wenigen Wochen die Nase gestrichen voll. Und die waren sogar meist nur stundenweise mal da.
Dazu muss man ja noch laufend psychisch den Frust und die Aggressionen fremder Leute auffangen und damit umgehen. Man ist im (gerade technischen) Handel Therapeut, Psychiater, Berater, Sorgentelefon-Agent und beruflicher Fachmann, alles in einer Person. Man kann ja dort nicht flüchten und das wird von Vielen gnadenlos ausgenutzt.