Warum in manchen Fächern gar so viel auswendig zu lernen ist, verstehe ich allerdings nicht ganz. Die Kompetenz sollte doch vielmehr im Lernen des Verständnisses der Zusammenhänge liegen.
Das habe ich auch nie verstanden bzw. diesen Umstand immer bemängelt. Eben, viel wichtiger ist, es zu BEGREIFEN und dann selber Dinge ableiten zu können. Wer es begriffen hat, kann auch bei Fehlern mal "eckiger" denken und unpopuläre Ansätze und Lösungswege entwickeln.
Von einem Dozenten habe früher ich mal den weisen Spruch gehört: "Man muss nicht alles wissen, man muss nur wissen wo es steht!". Wie wahr...
Nahezu alles kann man heute zur Not nachschlagen, man muss nicht alles im Kopf haben und stupides Auswendiglernen fand ich schon als Schüler öde. Das war nie mein Ding.
Und was nutzt es, selbst das "große Einmaleins" im 4. Schuljahr auswendig gelernt zu haben, wenn man nicht weiß wie man das zur Not auch im Kopf errechnen kann?
Echt manchmal glaube ich, manche Leute (unabhängig ob Lehrkraft oder nicht) wollen manches absichtlich wie Zauberei darstellen für jene, die nicht selbst draufkommen.
Absolut, den Eindruck hat man wirklich oft. Und ebenso gibt es gerade unter Lehrern viel zu viele, die zwar "Fachidioten" sind, ihr Wissen aber absolut Null vermitteln können.
Wenn ich früher als Berufsausbilder etwas vermittelt oder auch (meist in der Erwachsenenbildung) unterrichtet habe, hatte ich immer großen Wert darauf gelegt a) sehr "bildhaft" (und mit vielen Beispielen) zu arbeiten und b) die Schüler selber Lösungen entwickeln zu lassen.
Einfach damit sie begreifen, worum es geht. Und nicht nur stur auswendig lernen. Das wäre das gewesen, was ich mir selber früher als Schüler von Lehrern gewünscht hätte (und fast nie bekommen habe).
Und ich habe schnell die Erfahrung gemacht, dass man mit meinen Methoden tatsächlich die besten Erfolge erzielt. In der Pädagogik kennt man unterschiedliche Lerntypen, einer davon ist der "visuelle Typ" (zu dem beispielsweise ich gehöre).
Daher kann man nicht mit jedem Menschen gleich gut mit nur einer Methode arbeiten. Was aber nahezu immer funktioniert, ist halt das Benutzen vieler Beispiele aus em Alltag.
Was ich beispielsweise in der Technik gerne als Beispiel vergleiche, ist alles rund ums Autofahren. Einfach weil das nahezu Jeder aus Erfahrung nachvollziehen kann.
Und einem Elektroniker erkläre ich den menschlichen Körper mit Elektronik, während ich umgekehrt einem Arzt die Elektronik mit dem menschlichen Körper erkläre.
Ganz einfach. Die Leiterbahnen auf einer Platine sind etwa analog zu den menschlichen Nerven, beide übertragen Signale und Ströme zu anderen Orten.
Dann gibt es eine "Schaltzentrale", die ist jeweils das Gehirn bzw. eine CPU und steht über dem ganzen Rest, koordiniert usw. Bestimmte Baugruppen oder Bauteile greifen steuernd ein, bremsen oder verstärken, genau wie auch im menschlichen Körper. Beides arbeitet auch mit "Frequenzen" und in einem Gerät haben bestimmte Baugruppen spezielle Aufgaben wie im menschlichen Körper die Organe. Kommt ein Elektromotor vor, ist der sowas wie das Herz. Herzklappen können Servos bzw. Relais oder ähnliches sein, sie geben einen bestimmten Weg frei oder sperren ihn. Ebenso eine Diode.
Klappt wunderbar, bisher hat das praktisch Jeder nach diesem Schema verstanden.
Beispielhaft erklären und dann auch Fragen zulassen, unnötige Fachausdrücke vermeiden - das ist ungefähr mein "Patentrezept".
Ich habe z. B: reichlich Lehrer/innen in Informatik unterrichtet und Lehrerfortbildungen geleitet - und DAS zu schaffen, will wirklich schon was heißen! Es ist wie bei Ärzten: Lehrer sind selbst die schwierigsten und nervigsten Schüler, die man sich überhaupt nur vorstellen kann! (und sie wissen das meist auch selber)
Und auch Frauen sollte es nicht abschrecken (häufig Klassenbeste in solchen Klassen ... je nach dem eben auch möglich).
Das sehe ich absolut genau so. Sie stellen ihr Licht viel zu oft unter den Scheffel, dabei gibt es gerade in diesen Fächern viele Fähige unter ihnen.
Allerdings wie bei den Männern auch längst nicht alle. Ich habe z.B. mal einer früheren Freundin Nachhilfe gegeben, als sie Medizin studierte. In den ersten Semestern musste sie u.a. allgemeine Physik, Thermolehre, etwas E-Technik inkl. Niederfrequenztechnik und solche Dinge auffrischen und war darin eine absolute Niete.
Da musste ich ihr dann teils ähnliche Eselsbrücken bauen wie später bei der Zuordnung der Funktionen für Sympathicus und Parasympathicus (was sie anfangs im Gegensatz zu mir auch ständig durcheinander kegelte).
Was übrigens auch ihr Prof nicht vernünftig vermitteln konnte, ohne auf stures Auswendigpauken zu bestehen. Dabei kann man dabei manches so einfach herleiten, allein schon durch die Begriffe.
Sie aber glaubte, weil sie Schwitzen als "unsympathisch" empfindet, könne unmöglich der Sympathicus dafür verantwortlich sein! Doch, genau der sorgt aber dafür. Und merken kann man es sich dadurch, dass wir die dadurch entstehende Kühlung/Verdunstung als "sympathisch" empfinden. Soooo einfach kann es manchmal sein.