Hallo liebe Leser und Schreiber,
seit nun über 10 Jahren traten bei mir immer wieder verstärkte Phasen von Erschöpfung und Schwäche in Erscheinung, die mich letztlich auch zur Rohkost führten.
Begleitet wurden diese von ausgeprägter Gelbsucht/Ikterus (=Gelbfärbung von Haut und Augenskleren, nicht zu verwechseln mit Hepatitis, einem von vielen Auslösern von Gelbsucht), teils komatöser Müdigkeit Erschöpfung (einmal auch kollabiert), erhöhtem Ruhepuls (20-30 mehr als üblich), niedrigem Blutdruck (tlw. 80/50) und einiger weiterer Beschwerden wie Desorientiertheit, Konzentrationsprobleme, Schwindel, Wortfindungsstörungen sowie früher auch häufig Kopfschmerzen, gelegentlich Gelenkschmerzen, Muskelschmerzen.
Da ich auch gerne Sport treibe, merkte ich, dass ich in solchen Phasen keine wenige 100 m joggen kann, ohne dass die Kraft aus dem Körper schwindet und ich dieses Vorhaben abbrechen muss.
Nachdem sich schon einige Diagnosen als falsch oder nicht aussagekräftig genug herauskristallisiert hatten, ich auch jahrelang "glaubte", es würde schon wieder vergehen, habe ich mich, nachdem es Ende letzten Jahres wieder gehäuft auftrat, nochmals intensiver unter die Lupe genommen. Nebst Ausschluss von Verdächtigungen (Diabetes, Narkolepsie, ...) konnte ich zuletzt meine Problematik weiter eingrenzen.
Sicher scheint, dass bei mir in diesen unangenehmeren Phasen eine Blutarmut/Anämie vorliegt. Ein Mangel an den typischen Stoffen hierbei wie Eisen/B12/Zink war sogar manchmal gegeben. Jedoch keine typisch akuten Blutwerte, manchmal etwas über der Grenze, tlw. darunter, mal ganz normal. Es scheint also ein erhöhter Verbrauch dieser Stoffe vorzuliegen - oder eine mangelhafte Resorption. Mit Supplementierung habe ich immer gute Erfahrungen gemacht, d.h. Linderung, insbesondere bezüglich der kognitiven Leistungsfähigkeit.
Eine chronische Entzündung im Körper, die auch diese Stoffe verbraucht, war ein Gedanke. Erhöhte Entzündungswerte im Blut gab es bisher aber nie.
Bei der letzten Messung neulich war das Homocystein deutlich wie nie erhöht, was einen Vitamin-B-Mangel sehr in jedem Falle überaus wahrscheinlich macht.
Eine andere Möglichkeit der Grundursache, die ich aktuell sehr in Betracht ziehe, ist genannter Glucose-6-Phosphat-Dehydrogenase-Mangel. Dabei kommt es unter Umständen - es gibt über 400 verschiedene Varianten dieses "Zustands", zu chronischen und/oder akuten Hämolysen, d.h. der Körper baut Blut viel schneller ab als für gewöhnlich, wodurch die Sauerstoffzufuhr eingeschränkt wird, und wegen der vielen, von der Leber nicht so schnell bewältigbaren Abbauprodukte auch eine Gelbfärbung der Haut auftritt.
Der "Vorteil" dieser Gen-Veränderung ist eine erhöhte Resistenz gegen Malaria, da diese Erreger einen Teil ihre Stadiums im Blut (Erythozyten) verbringen und wenn dieses vermehrt abgebaut und neu gebildet wird, man dagegen besser gefeit ist. Daher ist G6PD auch umso eher man in einem Malaria-Gebiet Vorfahren hat, umso mehr verbreitet. Je nach Experten-Schätzungen sind 400-700 Millionen weltweit betroffen, jedoch ist die Ausprägung dieser Mutation fließend.
Nun ist es bei G6PD, auch bekannt unter Favismus, so, dass bestimmte Nahrungsmittel dazu führen können, dass der Körper akut in großer Menge Hämolyse (Blutabbau) betreibt, dass es theoretisch bis zum Tod führen Kann. Favismus wird es auch genannt, da die Fava-Bohne, auch als Saubohne u.a. bekannt, hier die gravierendste Wirkung zeit. Im deutschsprachigen Internet ist sehr wenig bis gar nichts weiterführendes hierzu zu finden. Im englischsprachigen Bereich gibt es einige Websites, wo u.a. weitere für jene Menschen kritische Stoffe aufgelistet werden. Darunter alle Hülsenfrüchte/Leguminosen (Insb. Soja(!), aber auch z.B. Tamarinde, Johannisbrot oder Guar), diverse Arzeimittel und weitere Lebensmittelzusatzstoffe wie blaue Lebensmittelfarben oder Ascorbinsäure(!).
Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass ich vergangenen Herbst, nachdem ich gut 3/4 eines Liter-Packs Karottensaft trank, der mit Ascorbinsäure versetzt war, eine Stunde später einen starken Schwächeanfall mit Kollabieren erlitt, begleitet von Schweißausbrüchen und gefühlten Koma. Ich legte mich sofort hin und war dann auch gleich weg, um von nachmittag bis spät abends ab und wann kurz zu erwachen und wieder wegzuklappen.
Seinerzeit glaubte ich, der viele Zucker könnte ursächlich sein. Der Verdacht auf Diabetes oder eine Vorstufe davon oder Schilddrüsenprobleme konnte durch eine Untersuchung beim Endokrinologen nicht bestätigt werden.
Meine größten Erfolge erzielte ich umgekehrt in Phasen, wo ich zum einen ketogene Experimente betrieb, aber auch supplementiert hatte. Eine Entlastung der Leber durch weniger Fruchtzucker, abnehmende Entzündungen wegen weniger Zucker (von denen aber bisher kein Blutnachweis da war), aber auch die Tatsache, dass bei Ketose mehr Glutathion-Reduktase gebildet wird, der es eben bei G6PD mangelt, sind Erklärungsoptionen.
Ich ernähre mich übrigens omnivor (Mix aus Paläo und Instincto), vegane Phasen hielten bei mir nie lange durch, ich war fix und fertig, womöglich weil eben gerade in meinem Fall besonders viel der kritischen Substanzen wie Vitamin B12 dringend vom Körper gefordert werden.
Ich möchte das Thema hier nun zur Diskussion stellen, um eventuell von anderen Menschen zu erfahren, die vergleichbare Probleme haben und/oder hatten und sich einbringen möchten/können. Da das Thema im deutschsprachigen Raum sozusagen weitgehend unbekannt oder nicht-diskutiert zu sein scheint, freue ich mich auf eure Beteiligung.
Diese Gedanken sind sehr neu, mein Plan ist, demnächst durch einen Besuch beim Hämatologen für mehr Klarheit zu sorgen.
Also... wer hat immer wieder mal stark gelbe Haut... ständig Anämien... Hülsenfrucht- oder Ascorbinsäurenerlebnisse, usf... ? Oder sonstigen Senf hier beizutragen?
Viele Grüße
Entwanderer