Abschied von Orkos. Ein Requiem

  • Abschied von Orkos. EinRequiem.


    Ich bin kürzlich sechzg Jahre alt geworden. Mein halbes Leben stand unter dem Leitstern der Instincto-Therapie, mal voll drin, mal nah dran, mal kurz weit weg, aber Woche für Woche, über 35 Jahre hinweg, ein Leben mit wöchentlichen Orkoslieferungen und täglichen Gedanken zum Gang der gekochten Welt. Meinem eigenen Weg darin, so verborgen, so heimlich, als Mitläufer, Querdenker, Heimlichdenker, Nichtdenker.

    Schauen, umschauen, nach unten schauen, ein wenig leiden, ruhig sein, etwas abseits sein, ja, man wollte ja nicht als Spinner dastehen.


    Wer war ich bislang? Wer war ich früher, vor meiner Wende? Wer wurde ich mit Rohkost?

    Wer schreibt hier jetzt aus mir?


    Rückschau: Als Frau Burger damals starb, war das wie die Kollision der Titanic mit einem Eisberg. Dem Eisberg einer kalten Realität. Das grosse Schiff ging schnell unter, mit fast allen Insassen, allen guten und schlechten Ideen, allen Chancen. Zurück blieben ein paar Überlebende, die sich neu sortierten. Und dann kam die Zensur und löschte den Rest.


    Das grosse Rohkostschiff war nun weg. Keiner baute ein neues. Stattdessen traf man kleine und grosse Segelboote auf einem Meer der Zeit. Das ein oder andere begegnete sich, und man segelte eine Zeit lang zusammen. Boote kamen und gingen.

    Im echten Leben hiess das: Ideen, Projekte und Rohkostformen kamen und gingen.


    Was bleibt? Ja, was, jetzt wo die Welt mehr und mehr ein ungesundes Gestrüpp geworden ist, fast schon wie in Hieronymus Boschs Garten der Lüste, dem von Burger so verehrten, kryptischen Triptychon des Menschen an und für sich. Wahnsinn und Schönheit verworren zu einem einzigen bunten Schrei.


    Jetzt ist auch Orkos Geschichte, Instincto ist es schon länger, und ich stehe nicht nur mental am Rand der Gesellschaft, sondern auch altersmässig. So kurz vor der Rente, eine Zeit der Verluste... das Fehlen von Orkos ist ein seltsames Fehlen: Eine Ära ging zu Ende, laut und völlig still zugleich, unbemerkt vom Rest der Welt.


    Für mich ist eine Art "Rohkost-Mutter" gestorben. Aber wem soll man das vermitteln?

    Da ist so eine Melancholie in mir, die keinen Namen trägt. Fernweh? Heimweh?

    Zeitweh?


    Sollte man nicht immer wieder daran erinnern, dass da eine unglaubliche Wahrheit hinter den Kulissen unserer Welt existiert?

    Und die Aufzeichnungen dazu, um beim Bild mit dem Schiff zu bleiben, liegen in einem Tresor im Eismeer.


    Leb wohl, Orkos.

    Aber, da hört schon keiner mehr hin...

  • Willkommen im Forum,


    schöner Nachruf!


    Ich bin vor kurzem 50 geworden, habe auch seit langem (glaube es war seit Herbst 1998) immer wieder bei Orkos bestellt, phasenweise auch wirklich wöchentlich damals.

    Was mich persönlich betrifft (Zwilling im Sternzeichen), war ich immer schon mehr in Jetzt und Zukunft als in der Vergangenheit, ich meine, ich hab nie zu langem Nachtrauern geneigt. Bin eher ungeduldig auf das Kommende. Andererseits war Orkos auch bereits schon wieder ein wankendes Schiff, als ich es kennen gelernt habe (1998). Ich war auch zweimal mehrere Wochen auf Montramé und hab bald mitgekriegt, dass viele, ich nenns jetzt mal 'gute Leute', die eigentlich ne Zeit lang dort zum fixen Mitarbeiterkreis gehört haben, aus irgendwelchen Gründen Montramé doch rasch wieder verlassen hatten.

    Irgendwann wars mit dem Fisch-, Meeresfrüchte- und Fleisch-Versand zu Ende. Dann Umzug der Versandlogistik nach D, aufkommende Konkurrenz, immer mehr verwendbare Produkte selbst in Supermärkten, Crowdfarming-Seiten, weitere Verkleinerung des Sortiments bei Orkos, ein Konkurrenz-Versand mit deutlich günstigeren Preisen, ein anderer mit deutlich besseren Kommunikation und Service. Es war eigentlich eine lange und absehbare Talfahrt. Meine Einschätzung ist, dass Orkos bereits ab 2018 angezählt war, wie man im Boxkampf sagen würde, und es eher verwunderlich war, wie sie sich noch bis Sommer 2024 am Leben gehalten haben.


    Auch war es zwar immer bequem, alles und verlässlich bei einer Quelle zu kriegen, aber ich hab mich da von Anfang an nie wirklich mündig gefühlt im Sinne eines erwachsenen sich selbst natürlich ernährenden Mannes. Hab immer schon Interesse daran gehabt, eigene/weitere Quellen ausfindig zu machen. Auch selber was in der Natur pflücken gehen zB.

    Die Verlässlichkeit der Roh-Quali betreffend, sowie die große Auswahl (diverse Durio zibethinus Varianten, Wani, seltene asiatische Mangosorten wie die Falan (= thai für Blitz, ich krieg feuchte Augen, hatte die seit mindestens 10 Jahren nimmer, nicht mal in zahlreichen Thailandurlauben hab ich die je wo gesehen)) werden wir für immer vermissen. Ich hoffe halt, dass Jurassic und Fruchbote nun wachsen und ihr Angebot ausbauen.

  • Finde ich auch Schade mit Orkos, vor allen Dingen für diejenigen, die da öfter bestellt haben. Ich habe nur zwei mal dort was gekauft, war aber jedesmal sehr zufrieden. Ich hoffe, das ist kein Trend: Ich frage mich grade, warum die Rohvolution in Berlin, die ja eigentlich nächsten März stattfinden müßte, noch nicht angekündigt ist?

  • https://www.messen.de/de/12367…n/rohvolution-berlin/info


    Laut diverser Seiten steht der genaue Termin noch nicht fest. März gilt wohl als halbwegs gesichert.
    In Speyer findet auch noch eine statt:


    https://www.kongress.de/veranstaltungsreihe/rohvolution-938


    Vermutlich steht sonst noch nichts fest, weil jetzt gerade im September erst eine war.

    Lieben Gruß

    Jörg


    Sollte tatsächlich mal ein Veganer zu Besuch kommen, mähe ich vorher den Rasen, damit er was zu essen hat. ;)

  • Speyer war doch im September? Konstanz kommt noch im November, da plane ich mit meiner Frau einen Besuch (vermutlich wieder mit dem Jüngsten). Wir würden uns hier an eine Zugfahrt trauen, ich bin gespannt ob das klappt, ist aber noch etwas zeit.


  • (Sorry, antworte erst jetzt, weil ich nicht kapiert habe, wie man hier einfach so antworten kann. Immer kommt der ganze Vorgängertext als Zitat, seltsame "Konstruktion" hier...)


    Nun, vielleicht geht das jetzt hier: Danke für Deine ausführlich Antwort! Ich möchte ergänzen, dass ich seit 1990 in der Schweiz lebe, und hier war und ist Rohkost-Wüste wegen der Importbedingungen.

    Damals mussten wir von Schmerikon aus in Basel am Zoll die Pakete von Orkos ein Mal die Woche mit dem Auto holen, weil es hier praktisch nur geschmacklose minderwertige Rohwaren. Der Biohandel war ebenfalls rar, unzuverlässig, mit wenig Läden abseits von Zürich.


    Später organisierten Yashila und ich einen Abholpunkt für Orkoswaren bei uns daheim, wo Rohköstler im Umkreis von 120 Kilometer zu uns kamen und ihre zu uns bestellten Pakete (die mit Lastern aus Montrame zu uns gebracht wurden), ein Mal die Woche abholten. Schon bald wurde uns wegen Verdacht auf illegalem Handel und wegen Verdacht auf unreine Lebensbedingungen (wegen des Duriansgeruchs aus den Paketen :) ) die Wohnung gekündigt ...

    Später dann schaffte es Orkos mit DPD und Post, die Waren über und durch den Zoll zu den Einzelpersonen zu liefern.


    Yashila und ich organisierten über Jahre hinweg zusammen mit einer Frau aus dem Raum Zürich Instincto-Treffen, wo wir Esswaren und Erfahrungen austauschten..


    Orkos hatte in der Schweiz für uns einen Monopolstellungen. Kurzzeitig kam passion4fruits, die aber mangels Nachfrage alsbald wieder aufhörten...


    Deshalb wiegt der Verlust von Orkos für mich und andere in der Schweiz so schwer....


    Liebe Grüsse


    Jens

    Edited once, last by Jörg: Zitat von eigenem Text getrennt und korrigiert ().

  • […]

    Na das war ja echt ein Aufwand bei Euch in der Schweiz, im Vergleich dazu war/ist es in Ö eh leicht an Sachen ran zu kommen. Wobei dann nochmal ne deutliche Steigerung (bzgl. Versandkosten und Versanddauer vor allem) in D ist.

    Ich hab übrigens ne Zeit lang (hatte in Ö nicht lange Bestand) bei ricardo.at im Kundendienst gearbeitet. Ricardo geht in der Schweiz ganz gut, kann ich mir vorstellen, weil eben die Schweiz ein eigener Markt ist, aber in Ö waren ebay und willhaben zu starke Konkurrenz-Seiten.

    Ich überleg grade . . . wenn wir Triest oder Istrien wieder zu Ö bekommen könnten . . . hätten wir wieder einen eigenen Seehafen 8) :/ ^^
    Apropos . . . nach dem Ausgang der letzten Nationalratswahlen hier hab ich eh ernsthaft überlegt, ob ich nicht lieber wieder eine Monarchie hätte.

    • Official Post

    Ich habe gerade Deinen Beitrag oben mal repariert und die Texte voneinander getrennt.


    (Sorry, antworte erst jetzt, weil ich nicht kapiert habe, wie man hier einfach so antworten kann. Immer kommt der ganze Vorgängertext als Zitat, seltsame "Konstruktion" hier...)

    Das liegt daran, dass Du immer nur über Zitieren antwortest statt über Antworten. Ich hatte neulich schon einen Beitrag von Dir mit entsprechendem Hinweis gelöscht, der nur Fremdzitate (und keinen eigenen Text) enthielt.


    seltsame "Konstruktion" hier...

    Nö, die "Konstruktion" hier ist nicht seltsamer/anders als in anderen Foren und sozialen Medien etc. auch. ;) Der Vorgang ist immer derselbe: Es gibt "Zitieren" und es gibt "Antworten".
    Die Vollzitate braucht man so gut wie nie (und machen auch keinen Sinn, wenn das Original eh direkt darüber steht).

    Schreibe einfach UNTER dem letzten Beitrag in den Editor und klicke dann auf Antworten, fertig. Alternativ kannst Du auch ganz oben auf die Schaltfläche Antworten klicken und dann schreiben.

    Um einzelne Textstellen anderer Poster zu zitieren, markiere den Text in deren Beitrag und dann "Zitat einfügen" oder "Zitat speichern". So wie ich es gerade hier gemacht habe. Ganze Romane muss man dazu gar nicht zitieren. :)

    Lieben Gruß

    Jörg


    Sollte tatsächlich mal ein Veganer zu Besuch kommen, mähe ich vorher den Rasen, damit er was zu essen hat. ;)

  • Für mich ist eine Art "Rohkost-Mutter" gestorben. Aber wem soll man das vermitteln?

    Da ist so eine Melancholie in mir, die keinen Namen trägt. Fernweh? Heimweh?

    Zeitweh?

    Ich empfinde dieselbe Trauer. Die Rohkost-Mutter ist tot.
    Guy Claude Burger hat mal behauptet, dass man mit Instincto-Rohkost nur 14 Tage trauert, und mit Kochkost kann es sein, dass man bis zu einem halben Jahr schwarze Kleidung trägt.

    Aber ich glaube er hat falsch gelegen. Jetzt ist es schon drei Wochen her seitdem die Rohkostmutter von uns gegangen ist und ich trauere immer noch.


    Ich habe gestern Abend nochmals das rohe Sesammus von Jurassic gegessen. Es schmeckt mir so verführerisch gut so dass ich es mir wieder bestellt habe.

    Heute Morgen bin ich aufgewacht und die Melodie von den Doors aus dem Film Apokalypse Now ging durch meinen Kopf.

    https://youtu.be/0tLus9zh9F0?si=XV-ACKJCoaaw55zL&t=57


    Dieses Sesammus, so gut es auch schmeckt und so roh es auch ist, ist trotzdem das Ende aller Rohkost-Kultur.

    Dieses subtile Gleichgewicht, dieses feine Rohkost-Wohlgefühl .......es ist weg.

    Orkos hätte mir so etwas nicht verkauft.

    Wenn Orkos die Rohkostmutter war, dann ist Jurassic der Rohkost-Beelzebub.

    Jurassic ist der Rohkost-Judas, vielleicht gesponsert durch Nestle, die uns ein Trojanisches Pferd auf den Rohkosttisch stellen wollen, um uns wieder heim ins Reich der Kochkost zu holen.


    Ich weiß, ich übertreibe es hier etwas und spitze es zu, aber das waren die Gedanken die mir heute beim Aufwachen durch den Kopf gegangen sind.

    Denn eines ist klar: Wenn man dieses rohe Sesammus über einen Zeitraum von drei Monaten regelmäßig isst, dann landet man automatisch wieder am Kochtopf. Ich glaube man hat keine andere Chance. Man ist einfach aus dem Gleichgewicht.


    Ich bin Deutscher und wir Deutsche haben den unbewussten Hang zur Selbstzerstörung. Im Augenblick machen wir in unserem Land alles kaputt was uns lieb und teuer war. Und scheinbar habe ich auch etwas von diesem unbewussten Hang in mir. Das dachte ich mir auf jeden Fall gestern nach der Sesammus-Mahlzeit.


    Rohkost und Kochkost sind zwei Systeme die für sich funktionieren. Und bei mir sind auch mit der Zeit sämtliche Wertungen zu diesem Thema aus meinem Kopf verschwunden. Aber mit diesem rohen Tahin kommt man in eine Zwischenwelt, in der man wahrscheinlich nicht glücklich werden wird.



    Rohkostmutter, ruhe in Frieden.

    Nach deinem Tod sind wir in einer anderen Welt aufgewacht, in der wir uns erst neu zurechtfinden müssen.

  • Guy Claude Burger hat mal behauptet, dass man mit Instincto-Rohkost nur 14 Tage trauert, und mit Kochkost kann es sein, dass man bis zu einem halben Jahr schwarze Kleidung trägt.

    Aber ich glaube er hat falsch gelegen.

    Was sollte die Art der Ernährung denn auch mit der menschlichen Trauer zu tun haben? :/ Das würde ich auch eher stark bezweifeln und sehe da auch keinerlei Zusammenhang.

    Jeder Mensch trauert grundsätzlich anders und braucht auch unterschiedliche Zeit zur Bewältigung. Und auch die "Tiefe" der Trauer hängt sehr stark vom individuellen Bezug ab. Ob er sich in der Zeit nun ein Schnitzel mit Pommes reinhaut oder nur Möhren, Nüsse und Körner futtert, dürfte da eine extrem sekundäre Rolle spielen.

    Es gibt auch Menschen, die trauern z.B. extrem um ihr Haustier, während manch andere relativ schnell zur Tagesordnung übergehen oder für schnellen "Ersatz" sorgen um sich abzulenken. Das ist ja sehr individuell.

    Lieben Gruß

    Jörg


    Sollte tatsächlich mal ein Veganer zu Besuch kommen, mähe ich vorher den Rasen, damit er was zu essen hat. ;)

  • Was sollte die Art der Ernährung denn auch mit der menschlichen Trauer zu tun haben? :/ Das würde ich auch eher stark bezweifeln und sehe da auch keinerlei Zusammenhang.

    Das geht auf die Theorie der Rückkopplung im menschlichen Gehirn zurück, die Guy-Claude Burger mal Ende der 80er Jahre aufgestellt hat


    Burger erzählte z.B. von seiner Tochter: Die hatte Liebesschmerz und aus lauter Frust hat sie eine Pizza gegessen. Doch durch die Pizza war auf einmal der Liebesschmerz 100x stärker.


    Früher, in meiner Kochkostzeit, habe ich öfters geheult. Aber jetzt kann ich das gar nicht mehr. Ich will nicht sagen, dass das besser ist, denn wenn ich geheult habe, dann habe ich mir immer total gut dabei gefühlt.


    Burger hat auch viele Vorträge über die Metapsychoanalyse gehalten. Und im ersten Teil davon geht es um die Dreierbeziehung. Er meint, dass die genetisch programmiert ist, und dass nur die Dreierbeziehung genügend Energie liefert um unsere metaphysischen Fähigkeiten zu speisen (Visionen, Hellsichtigkeit, paranormale Fähigkeiten, innere Erfüllung, etc..).

    Und schon in der Zeit von Moses erkannte man, dass die Dreierbeziehung im gekochten Bezugssystem nicht funktioniert. Es hat zu viel Leid ausgelöst.

    Infolgedessen hat Moses Gebote erlassen und die Dreierbeziehung untersagt.

    Jeder Mensch trauert grundsätzlich anders und braucht auch unterschiedliche Zeit zur Bewältigung. Und auch die "Tiefe" der Trauer hängt sehr stark vom individuellen Bezug ab. Ob er sich in der Zeit nun ein Schnitzel mit Pommes reinhaut oder nur Möhren, Nüsse und Körner futtert, dürfte da eine extrem sekundäre Rolle spielen.

    Du hast schon recht, so ganz schwarz-weiß kann man das nicht sehen, aber trotzdem ist da was dran an dieser These.

    Ich habe auf jeden Fall in meiner gekochten Zeit VIEL emotionaler auf bestimmte Geschehnisse reagiert.

  • Jurassic ist der Rohkost-Judas, vielleicht gesponsert durch Nestle, die uns ein Trojanisches Pferd auf den Rohkosttisch stellen wollen, um uns wieder heim ins Reich der Kochkost zu holen.

    Also, ich esse auch gekocht. Wenn Du noch was von diesem verdammten Mus hast, kannst mir gerne schicken. Ich werde dieses verführerisches Produkt zu meinem Abendtee geniessen :D

  • Wenn Du noch was von diesem verdammten Mus hast, kannst mir gerne schicken. Ich werde dieses verführerisches Produkt zu meinem Abendtee geniessen

    Wenn ich noch 2 volle Gläser übrig hätte, dann würde ich sie dir zu gerne zuschicken.

    Beim ersten Glas witzelt man noch ein bisschen, man sieht die ganze Sache als einen netten Joke. Man steht noch über der Sache.

    Aber 14 Tage später beim zweiten Glas, da bekommt man dann die volle Breitseite ab, und anschließend muss man sich erst mal wieder vom Boden aufkratzen.


    Wobei . . . aus dem Sesam könnt ich mir so ein Mus machen 😜

    Good luck!! :thumbup: :thumbup: :thumbup:


  • Ich habe das Gefühl das ganze verwässert sich immer mehr.

    Von einem reinen Rohkostanbieter wie Orkos werden wir weitergereicht zu einem Lifestyle-Versand wie Jurassic Fruit,

    und später landen wir wahrscheinlich bei irgendeinem Online-Dosensuppen-Versand, der als Nischenprodukt noch ein paar rohe Macadamianüsse aus Usbekistan anbietet.

    Und wenn sich das erledigt hat, dann heißte es: Was, du willst rohe Macadamianüsse? Dann geh doch nach Australien und pflück dir welche vom Baum!

  • Aber jetzt sieht man doch nur allzugut, was für ein Assi-Verein Orkos war! Orkos geht in Konkurs, aber was aus den Ex-Kunden wird, ist Orkos scheißegal. Wäre dem nicht so, hätten sie ne letzte Promo mit ihren Quellen an alle Kunden geschickt.


    Weiterer Kritikpunkt: Sie haben mir 20 Jahre lang immer wieder vergorene Durian im Schälchen geschickt.


    Bewertung des Marketings und PRs: Nicht genügend


    Bewertung des Wirtschaftens: Nicht genügend (habe aus verlässlicher Quelle gehört, dass die sogar mal das I-Ging zur Verkaufspreisermittlung befragt haben)


    Und Mitarbeiter fandens dort üblicher Weise so unangenehm, sonderbar oder trostlos, dass sie nicht lange geblieben sind. Abgesehen von nem kleinen Kern an Leuten.


    Also was vorbei ist, ist vorbei.

    Die Muse bei Jurassic taugen ganz gut, um sie sich als Dressing übern Salat/Gemüse zu geben. Hab das auch schon probiert. Für mono-instincto-Praxis sind sie natürlich untauglich. Verstehe jetzt aber nicht, was so schwierig ist, bei der Auswahl bei Jurassic, da halt das Mus nicht mit zu bestellen.
    Gelingt mir auch locker und ohne Verrenkungen. Wenn ich in den Supermarkt gehe, muss ich auch suchen und auswählen. Und sogar wenn ich auf den Baum kletter, muss ich auswählen (was ist reif, was ist faulig, was ist schimmelig, was ist noch unreif).

    Ich hab hier grad einwandfreie hundert Pro rohe Bio-Mangos von Iulian liegen.

    Orkos hatte die letzten Jahre (k)eine Avocado-Sorten-Auswahl, die nicht mal mit nem Aldi/Hofer-Billig-Supermarkt mithalten konnte. Vor 25 Jahren hatten sie alleine aus Frankreich vier oder fünf Sorten. Aber vielleicht haben sie mit ihrem LGBTP-Image auch viele Produzenten damals schon verscheucht, keine Ahnung. Jedenfalls isses mit Orkos nun (eh schon lange!) vorbei, ich freu mich die Sachen beim Asien-Laden und bei Jurassic usw. Jurassic ist seit einiger Zeit wirklich bei seinem Namen angekommen und hat sogar Safus, Cempedak usw. :) :thumbup:

  • Bewertung des Wirtschaftens: Nicht genügend (habe aus verlässlicher Quelle gehört, dass die sogar mal das I-Ging zur Verkaufspreisermittlung befragt haben)

    Ich kenne zwar deren Interna und kaufmännischen Fähigkeiten nicht, aber wenn man schon solche "orakelnden" Mittelchen für seinen Geschäftsbetrieb benötigt, wird's schwierig.

    Ein gutes Beispiel (das ich auch immer wieder bemängele), ist der Großteil der heutigen Gastwirte (im Sinne von "Restaurant-Betreiber"): Nicht nur dass die inzwischen überwiegend aus irgendwelchen "Quereinsteigern" bestehen und nie Gastronomie gelernt haben, die Meisten davon machen auf ihren Karten auch absolute Fantasiepreise, die kein Mensch nachvollziehen kann! Völlig willkürlich "aus dem Handgelenk", weil sie nie richtiges Kalkulieren gelernt haben.
    Da kostet ein Gericht mit erheblich aufwendigeren Macharten und teuren Zutaten annähernd dasselbe wie ein vergleichsweise einfaches "Standard-Gericht". Während aber für ein noch einfacheres Gericht (nehmen wir mal eine einfache Creme-Suppe) noch 2,- bis 5,- Euro mehr verlangt wird. :/

    Das ist ein Punkt, der ja auch in TV-Dokus immer mal von Profi-Koch "Coaches" bemängelt wird und man den jeweiligen Inhaber fragt "Wie kommst du denn auf diesen Preis?" Da kommt dann oft eine Antwort wie "Keine Ahnung, den fand ich angemessen..." oder so.
    Dabei ist das selbst für einen Gastro-Inhaber relativ einfach: Wenn man schon nicht (wie z.B. ich als Kaufmann) korrektes Kalkulieren gelernt hat, kann man sich zumindest mit Faustformeln behelfen und einen Kalkulations-Faktor bilden:

    Zunächst nimmt man sich seinen Wareneinsatz (in Euro), schlägt pauschal Gewürze und Energie auf und rundet das Ganze auf den nächsten vollen Betrag auf.
    Dann legt man einen Fixbetrag für Personal, Pacht, Allgemeinstrom, Wasser, Warenlagerung und ähnliche Kosten (pro Gericht) fest und schlägt diesen ebenfalls auf.
    Diesen Betrag multipliziert man nun mit dem Faktor (etwa) 3,5 bis 4.0, je nach Kosten und gewünschter Marge und rundet den ggf. ebenfalls auf oder leicht ab, fertig.


    In der Gastro weiß man: Das Geld verdient man überwiegend mit den Getränken, also werden die anders beaufschlagt als die Gerichte.


    Ein einfaches Beispiel für eine Pizza könnte in der Kalkulation so aussehen:

    Wareneinsatz/Kostenart/Gewinn etc.BetragAufschlag in %Zwischensumme (ggf. gerundet)
    Lebensmittel + Gewürze etc. 1,891,90/2,00
    Lagerung/Kühlung/Warmhaltung402,65
    Allgemeinkosten + Selbstkosten303,45
    Personalkosten204,15
    angestrebter Gewinn405,80
    Mwst196,92


    Fertig, die kleine Pizza kostet also in diesem Fall 6,90 € oder wenn man möchte meinetwegen auch 7,50€. :)


    Will man es noch einfacher haben, nimmt man den gerundeten Wareneinsatz (sagen wir in unserem Beispiel glatte 2,00 Euro) und multipliziert diesen mit dem Faktor (im schlechtesten Fall) 3,5. Dann wären wir bei 2,00 x 3,5 = 7,00 - also machen wir wieder entweder 6,90€ oder 7,50€ daraus.
    Will man etwas mehr verdienen (oder sind die Kosten vergleichsweise hoch) und geben das Lage und Gäste her, rechnet man halt Faktor 4 und wäre somit bei 7,90€ bis 8,90€ für die kleine Pizza mit Salami und Käse.

    Ist doch wirklich nicht so schwer! :) Da muss man nicht eine kl. Pizza Tonno e Cipolla für 10,90€ und dafür eine mit Garnelen, Knoblauch, Spinat und Schinken /Käse (und was weiß ich noch alles) für nur 7,90€ oder noch weniger verkaufen. :D Das passt doch dann hinten und vorne nicht und ist dem Gast schwer zu vermitteln.

    Das ist nur ein Beispiel, wie es auch "einfach" geht wenn man es nicht anders kann. Und man damit trotzdem auf der "sicheren Seite" ist.
    Wenn sich Kosten erhöhen, muss man später evtl. Faktor bzw. Prozentwerte jeweils etwas anpassen.

    Lieben Gruß

    Jörg


    Sollte tatsächlich mal ein Veganer zu Besuch kommen, mähe ich vorher den Rasen, damit er was zu essen hat. ;)

  • Ich kenne zwar deren Interna und kaufmännischen Fähigkeiten nicht, aber wenn man schon solche "orakelnden" Mittelchen für seinen Geschäftsbetrieb benötigt, wird's schwierig.

    . . .


    Ist doch wirklich nicht so schwer! :) Da muss man nicht eine kl. Pizza Tonno e Cipolla für 10,90€ und dafür eine mit Garnelen, Knoblauch, Spinat und Schinken /Käse (und was weiß ich noch alles) für nur 7,90€ oder noch weniger verkaufen. :D Das passt doch dann hinten und vorne nicht und ist dem Gast schwer zu vermitteln.

    Das ist nur ein Beispiel, wie es auch "einfach" geht wenn man es nicht anders kann. Und man damit trotzdem auf der "sicheren Seite" ist.
    Wenn sich Kosten erhöhen, muss man später evtl. Faktor bzw. Prozentwerte jeweils etwas anpassen.

    Ja. Ich hab ja Hotel- und Gastgewerbeassistent gelernt.
    Vielleicht hätten sie Getränke mitverkaufen sollen ;-P

    Jedenfalls haben sie eben öfters überreife Durian (hoher Kilopreis!) mir extra noch nach Ö geschickt, ich musste die Mantsche dann reklamieren, habs gutgeschrieben bekommen. Hab mir jedes Mal gedacht, die spinnen! Ist ein Megaverlust für die, nen teuren Artikel aus Thailand einzufliegen, und dann fürn Müll . . .

    Hier ein Foto von den Safus und den Oliven, die ich heute von Jurassic gekriegt habe:


    1A !

    Leider gabs die verwilderten Avocados nimmer, hab also die Bacon genommen.

  • Vielleicht hätten sie Getränke mitverkaufen sollen ;-P

    Hehe, joa. :D Würde aber vermutlich bei deren Konzept auch nicht funktionieren.
    Aber in der Gastro lässt sich damit ja tatsächlich gutes und schnelles Geld verdienen, da wird auch locker mal mit Faktor 10 und mehr gerechnet und die Karaffe Wein kostet dann 18,- oder mehr Euro und das kleine Bier 4,- €, kleine Cola/Wasser/Fanta 2,80 bis 3,50 (da kriegste im Einkauf mehrere Flaschen für) usw.


    Jedenfalls haben sie eben öfters überreife Durian (hoher Kilopreis!) mir extra noch nach Ö geschickt, ich musste die Mantsche dann reklamieren, habs gutgeschrieben bekommen. Hab mir jedes Mal gedacht, die spinnen! Ist ein Megaverlust für die, nen teuren Artikel aus Thailand einzufliegen, und dann fürn Müll . . .

    Sowas ist auch mehr als ärgerlich, skandalös und absolut vermeidbar. Nicht nur ökonomisch ein absolutes Desaster (auf Dauer), sondern auch schade um die schönen Lebensmittel die man dann nur noch entsorgen kann. :(
    Anderswo verhungern Menschen, und hier wird so mit Lebensmitteln umgegangen...

    Nach den Beschreibungen zu schließen, lief bei dem Verein so einiges kräftig neben der Spur und desaströs. Warenwirtschaft, richtige Kalkulationen, Kunden-Umgang... vieles davon scheinen da absolute Fremdwörter zu sein. Dann verwundert das Ende letztlich nicht sonderlich.

    So kann man auch keinen Betrieb führen. Schon gar nicht, wenn der Markt (die Branche) ja eh schon ziemlich klein und damit wahrscheinlich hart umkämpft ist.
    Bei wenigen Mitbewerbern und "exotischer Ware" kann man zur Not auch mal locker nen Euro mehr nehmen, um zu überleben. Ist ja nicht gerade so, dass man das alles auch locker im nächsten Supermarkt beim Discounter bekäme...

    Lieben Gruß

    Jörg


    Sollte tatsächlich mal ein Veganer zu Besuch kommen, mähe ich vorher den Rasen, damit er was zu essen hat. ;)

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