Doku Bad Influencer -> nur noch kurz online!

Diese Woche wurde auf ORF die Dokumentation "Bad Influencer" ausgestrahlt.

Ich hatte danach auf YouTube auch gesucht, weil die ORF Dokus immer nur eine Woche in der TVthek sind (zumindest bisher, ich glaube zukünftig wird das hoffentlich geändert).

Auf YouTube gibt es zu diesem Fall eines in englischer Sprache.

Wer die deutschsprachige Doku ansehen will, beeilen, weil in Kürze nicht mehr online: https://tvthek.orf.at/profile/…9/Bad-Influencer/14173361

Zitat von https://tvthek.orf.at/profile/Bad-Influencer/13895029/Bad-Influencer/14173361

Doku & Reportage | Dokumentation

Bad Influencer

Mit nur 23 Jahren hat sich die Wellness-Bloggerin Belle Gibson eine treue Fangemeinde auf Instagram erworben. Ihre Geschichte, sie habe ihre Krebserkrankung dank pflanzenbasierter Ernährung gut in den Griff bekommen, verhalf ihr zu unglaublicher Prominenz. Sie veröffentlichte Bücher, die zu Bestsellern wurden, schloss lukrative Verträge mit Sponsoren ab und wurde zur Hoffnungsträgerin für ihre (oft ebenfalls kranken) Follower.

Niemand stellte ihre Geschichte in Frage - bis jemand Zweifel daran bekam. In der Doku kommen ihre Follower zu Wort, wie sie auf Gibson hereinfielen und welche katastrophalen Auswirkungen dies auf ihre eigene Gesundheit hatte. Die Frage bleibt, was Gibson zu dieser ungeheuerlichen Lügengeschichte angetrieben hat.

Die Dokumentation ist sehr eindrücklich.

Ein Auswuchs, wenn Geschäftsinteressen dahinterstehen.

Ja naja, dass sie Krankheitsgeschichten für ihre eigene Person erfunden hat, das scheinen Personen aus ihrem Umfeld schon in früheren Jahren beobachtet zu haben.

Ich glaube, dass sie sich vermutlich gedacht hat, dass ihre Clean Eating Ernährung (vmtl mit viel Rohkost, da auch Dr Gerson erwähnt wurde) auch bei der von ihr genannten Krankheiten helfen würde und sah sich wohl einfach für eine Promoterin dazu.

Nur leider, dass bei je nach Auswuchs das dann nicht reicht und dies einigen Menschen das Leben insofern verkürzt hat in der Wahrnehmung derer Verwandten, weil sie schulmedizinische Behandlungen (ggf deshalb) nicht über sich ergehen ließen.

Für all das gibt es ja genug Beispiele, die ich auch selbst in den letzten 20 Jahren beobachtet hatte. (Anmerkung: Ich würde es eher als Risikominimierung sehen, sich entsprechend "clean" oder "rohkostbasiert" etc. zu ernähren.)

Ich vermute, sie hat sich sicher so gefühlt, als würde sie hier für einen guten Zweck tätig sein und nebenbei hat sie hier auch verdient dazu.

Aus Interesse, was sie nun genau empfohlen hatte (anscheinend war auch die App dazu sehr erfolgreich verkauft worden), wollte ich eines ihrer Bücher kaufen - jedoch alles nicht mehr erhältlich - wohl u.a. aus Protest jener, die (auch heute in Rezensionen noch lesbar), mitteilten, dass sie hier Fake vorgelebt hatte.

Dass sie die Krankheiten gefaked hat, ist das eine, ob sie ihre Ernährung gelebt hat, ist das andere - und letzteres finde ich persönlich spannender.

In den letzten Jahren sind mir einige Promoter oder als Beispiel von solchen Promotern präsentiert - aufgefallen, die für eine gewisse Ernährungsrichtung explizit geworben hatten (z.B. eine, die Urkost erzählte, aber jedenfalls auch Proteinpulver und Nahrungsergänzungsmittel langjährig zu sich nahm).

Das finde ich eigentlich schlimmer, zu erzählen, man würde mit einem "ripped" muskulösen Körper sein Jahrzehnten Urkost praktizieren, hierzu zu meinen, es wäre kaum Protein erforderlich und Wildpflanzen reichen über das ganze Jahr ... und in Wirklichkeit genau Protein zu ergänzen.

Dann machen das einige nach und fallen gelinde gesagt auf die (österreichisch gesagt) ´Pappm´.

Letztere sind ja nicht einmal immer typische Geldverdiener zu diesem Zweck (sind bzw gewesen).

Andere, viel relevanter, erzählen ähnliches und verdienen da doch ganz gut dazu. Nach einer gewissen Breitenwirksamkeit (Massenbeiträge und eine gewisse Extremität propagierend) war über Jahre auch zu beobachten, dass ggf mit zusätzlichen Werbeeinnahmen von div. Diskontern gearbeitet wurde ohne dies zu erwähnen (dort einkaufen etc. und dann Video dazu hochladen).

Ich weiß ehrlich gesagt nicht, ob das inzwischen verpflichtend wäre, zu deklarieren (ich vermute schon, aber wer weiß) ... aber nehmen wir an ich esse gerne gewissen Nüsse oder auch einfach Mandeln und kaufe diese bei Orkos oder einer anderen verlässlichen Quelle -> was Rohkostqualität, Aroma aber auch Schimmel oder nicht Schimmel betrifft.

Wenn nämlich Nüsse oder Mandeln o.ä. erhitzt wurden, ist ein Schimmel definitiv nicht mehr (selbst) wahrnehmbar. Deshalb werden ja regelmässig bei stichprobenartigen Tests e Schimmelgifte (Toxine) festgestellt und dann muss ein Händler/Marke ein Produkt aus den Regalen nehmen (sicherlich kostenintensiv).

... also um es kurz zu machen ... oft manchen Leute (mit hoher Breitenwirksamkeit) zu etwas Werbung, die es gar nicht langfristig selbst praktizieren. Sonst würden sie - in meinen Augen - ganz andere Informationen zumindest dazugeben.

Es ist sehr leicht "lächerlich" zu machen, jedoch jene mit Krankheiten klammern sich ggf an diese "Marketing-leichtgängigen" Informationen aus den "Hochglanz Social Medias" ...

Das ist eigentlich das, was in meinen Augen (u.a.) die "Community" so schädigt.

Zitat von Dominik

(...) Der Auswuchs an Geschäftsinteressen . . . egal ob auf FB oder youtube oder . . . , ja, schade. War anfangs überall anders. Zuerst gehts um Teilnehmerzahlen. Und wenn dann genug mit dabei sind, steigen die Kommerziellen ein. Ab dann herrscht Politik und Geschäft. Krass Gesicht gezeigt haben diese Plattformen besonders auch während der Pandemie, finde ich. (...)

In der C*-Zeit hatte ich mich eher abgeschottet und mich (absichtlich) noch mehr der Technik zugewandt muss ich sagen. Dennoch habe ich natürlich einiges mitbekommen, weil geschaut habe ich ja dennoch, was so manche tun. Das kann nicht viel gewesen sein, zu dem ich gekommen bin, aber ich sehe das so wie du ("Krass Gesicht").

Manche glaube ich, sind da erst so richtig eingestiegen oder haben neue digitale Möglichkeiten gefunden, zu in jener Zeit wegfallenden Einkommensquellen, eine neue Einkommensquelle zu erzeugen. Das an sich ist ja nicht verwerflich. Ich glaube, viele suchten - gerade auch in dieser Zeit - Unterhaltung/Verwertung/Text/... zu diesen oder auch anderen Themen.

Was mir etwas "Sorge" macht ist der Eindruck, dass manche Quellen möglicherweise undeklariert gesponsert werden könnten und sehr geschult sind, sich rechtlich in Ordnung (also "nicht angreifbar") auszudrücken.

Etwas, das einigen Rohost-Kanälen (aber auch anderen) möglicherweise ihre teilweise Internet-"Existenz" gekostet hat, weil sie sich rechtlich nicht informiert hatten, auf was sie wann wie achten müssen.

Wir sind - so mein Eindruck - sicherlich schon in einer weiter fortgeschrittenen Phase der "Evolution" des Internets .. die nächste Stufe die gerade beginnt (oder begonnen hat) ist all das, was Chat GPT und Co erschaffen können.

Zitat von Jörg

(...)

Was die Plattformen angeht und deren negative Entwicklungen, so ist das leider überall zu beobachten.

Es wird nicht nur immer kommerzieller und auch "kontrollierter" seitens teils neuer Betreiber, sondern zusätzlich sind in letzter Zeit auch erschreckend zunehmende Fakes und Betrügereien u.a. auch bei eBay usw. zu beobachten.

(...)

Betreffend Rohkost-Szene ist mir während meines MBA-Studiums klar geworden, dass jene, die wirklich mit Geld und Zeit und Leuten im Hintergrund agieren einfach Geschäftsleute sind. Die Geschäftsmodelle sind mir - inzwischen - auch mehr als klar.

Und ja, die Leute mögen diese Art der Unterhaltung, selbst wenn sich dann ab und zu welche beklagen, wenn einer deren Beiträge wegen "nicht-gemäß-xxx/Nahrungsergänzungsmittel-Empfehlungs-Produkt/Vereinsstatuten/nicht gemäß Theorie xxx/..." zensuriert werden.

Aber diese Leute leben halt davon und bezahlen zum Teil einige Leute dazu mit - da sind klare Grenzen dabei und vielschichtige Mitarbeiter:innen auf verschiedenen Ebenen.

Ich hatte mir vor Jahren gesagt, ich möchte einfach "normal/technisches Berufsleben" leben, denn wenn ich ausschließlich mit dem Ernährungsthema Rohkost o.ä. "Geschäft" machen würde, dann wäre es ja klar, dass ich damit/davon lebe. Aber wie lebt es sich als "Normalo", was ist machbar?

Auch wenn es sehr schön ist, was manche zeigen, manches ist in meinen Augen weit weg von lebbarer Realität.

Der Nachteil ist, dass viele "normale" Rohis leider meist nur für sich agieren / oder eben keine Zeit haben / oder doch zusätzlich spezielle Interessen hegen/ ... und mit jenen also auch "kein Staat" zu machen ist sozusagen. Das ist eben der Grund, warum Firmen, Institutionen, Staat immer mehr "Macht" haben ... sie bündeln Kräfte insb. durch einen einfachen Zusammenhang: Zahlungsmittel.

Ich hoffe, dass es diese Art von Forum noch lange geben kann.

Ja und wer hier nur mitliest: Umso besser und wichtig, je mehr mitschreiben und empfehlen.