VIDEO: Grapefruits und Ihr Einfluss auf Arzneimittel metabolisierende Enzyme - Medikamente

  • Grüße Euch!

    Heute habe ich noch ein Video zu Grapefruits erstellt. Ergänzend dazu hier noch mehr Infos zum Themenbereich.


    Zuerst einmal der Link zum Video:

    https://www.youtube.com/watch?v=NpGQKBklX_M


    Im Video zeige ich, wie ich Grapefruits esse, in Theorie und Praxis.

    Und dass ich aus gutem Grund die Schale und Haut entferne.


    Weil das Thema im Allgemeinen RohköstlerInnen und Rohköstler besonders stark betreffen kann, zitiere ich hier ein paar Sätze aus dem Buch

    "Ernährung in Prävention und Therapie, Ein Lehrbuch" von Leitzmann / Müller / Michel / Brehme / Triebel / Hahn / Laube, erschienen im Hippokrates Verlag, Thieme Verlagsgruppe

    Aus eigener Erfahrung habe ich in den letzten (über) 18 Jahren sehr oft beobachtet, dass im Falle von Medikamenten diese durchaus stärker wirken als früher.

    Ganz am Anfang war ich zum Beispiel einmal fast eingeschlafen nur wegen einer Spritze für eine örtliche Betäubung zu einer Zahnbehandlung.
    Bei einer Untersuchung, bei der Lachgas verwendet wurde, war ich viel länger als andere "wie voll besoffen", wie mein Mann mir sagte.

    Fast alle Medikamente, so ich welche genommen hatte, wirkten stärker. Das ist allerdings nicht immer so, jedenfalls ist die Beratung eines Arztes angeraten.

    Leider hatten meine Fragen an Ärzte hierbei nie zu einem sinnvollen Rat geführt.


    Grundsätzlich ist es nicht nur die Grapefruit, die hier Einflüsse hat. Deshalb nun ein paar Zitate aus einschlägiger Literatur.
    Ich zitiere nur ein paar Sätze. Wenn ihr Fragen habt, ergänze ich gerne!


    Zitat von "Ernährung in Prävention und Therapie, Ein Lehrbuch" von Leitzmann / Müller / Michel / Brehme / Triebel / Hahn / Laube, erschienen im Hippokrates Verlag, Thieme Verlagsgruppe

    [...] Seite 131
    14.4 Bedeutung der Nahrung für die Arzneimittelwirkung

    [...] Die Nahrung kann in Abhängigkeit von Volumen, Konsistenz und Zusammensetzung die Arzneimittelabsorption sowohl verringern bzw. verzögern als auch erhöhen bzw. beschleunigen (Tab. 14.4) [...]

    In der Tabelle werden verschiedene Arten von Lebensmittel mit deren Auswirkung auf die Absorption von Arzneimittel gezeigt. z.B. herabgesetzte Verfügbarkeit durch Ballaststoffe bei Paracetamol oder Bildung unlöslicher Komplexe mit zweiwertigen Kationen, v.a. Kalzium, Eisen [...] verbesserte Absorption durch fettreiche Nahrung bei manchen lipophilen Arzneistoffen usw.

    [...]
    Speziell auch bei Grapefruits ist der "First-Pass-Effekt" relevant.


    Zitat von wie oben

    [...] Seite 133
    Bei Wirkstoffen, die einem erheblichen First-Pass-Effekt unterliegen und damit bereits in der intestinalen Mukosa oder beim ersten Durchgang durch die Leber metabolisiert werden, beeinflusst die Nahrung ebenfalls die Bioverfügbarkeit.

    Die Metabolisierung durch den First-Pass-Effekt kann dabei so umfangreich sein, dass die effektive Wirkkonzentration am Zielort absinkt.

    Etwas weiter wird auch über Ernährung mit geringem Eiweißanteil geschrieben, auch sehr interessant für viele Rohi´s. Oder auch andere, die in diese Art der Ernährung immer wieder mehr oder weniger bewusst "tappen" oder auch einfach zwischendurch fasten:


    Zitat von wie oben

    [...] Seite 133
    Proteinarme Diäten reduzieren daher die Aktivität der NADPH+H+-Abhängigen Enzyme und verringern so die Metabolisierung von Arzneimitteln. Durch Fasten wird die Aktivität der mischfunktionellen Oxygenasen unterdrückt. In der Folge steigt die effektive Wirkkonzentration von Arzneistoffen und damit auch das Risiko unerwünschter Nebenwirkungen.

    Hier das Zitat zu gegrillten Lebensmitteln:


    Zitat von wie oben

    [...] Seite 134
    Verschiedene Nahrungsinhaltsstoffe führen zur Induktion Arzneimittel metabolisierender Enzyme, [...]. Derartige Effekte wurden z.B. für Indole aus Kohlarten sowie für gegrillte Lebensmittel nachgewiesen.
    In den letzten Jahren erfuhr die Tatsache besondere Beachtung, dass Grapefruitsaft zu einer Erhöhung der Bioverfügbarkeit verschiedener Arzneimittel nach oraler Applikation führte (Dahan u. Altmann 2004; Gui u. Yamazoe 2004).


    Dieser Effekt basiert auf der Inaktivierung des Zytochrom-P450-Enzymes CYP3A4 in der Darmmukosa durch Inhaltsstoffe des Saftes, sodass der First-Pass-Effekt herabgesetzt ist. Diese Interaktion ist bis zu 24 Stunden nach Verzehr des Saftes zu beobachten und betrifft eine Reihe von Arzneimitteln [...]. Das Ausmaß der Interaktion ist allerdings sehr variabel.

    Am Ende des Kapitels wird noch darauf eingegangen, dass die Ausscheidung von Arzneimitteln u.a. vom pH-Wert des Urins abhängig ist. Z.B. alkalische Arzneimittel -> schneller im sauren Harn gelöst und ausgeschieden. Und umgekehrt:


    Zitat von wie oben

    [...]
    Eine Alkalisierung des Harns ergibt sich v.a. durch eine vegetarische oder stark pflanzlich orientierte Ernährung, aber auch durch den Konsum größerer Mengen Zitrussäfte. Hierdurch werden alkalische Arzneimittel, wie Antiarrhythmika vom Chinidintyp, das trizyklische Antidepressivum Imipramin und Amphetaminstimulanzien, langsamer ausgeschieden. Diese Wirkstoffe zirkulieren damit länger im Blut, wodurch sich ihre Wirkung entsprechend verlängert. Zum gegenteiligen Effekt kommt es, wenn Menschen mit alkalischem Harn saure Medikamente wie Azethylsalizylsäure oder Phenobarbital, einnehmen. Diese gelangen dann über die Nieren schneller zur Elimination, sodass ihre Wirkung vermindert sein kann (Hahn 1999).

    Im nächsten Kapitel geht es dann um Risikogruppen für Arzneimittel-Nährstoff-Interaktionen. Z.B. chronische Kranke, Senioren, Schwangere und Stillende und Personen mit unkontrollierter Selbstmedikation.


    Auch wenn Rohi´s meist keine solche Medikamente benötigen, bzw. diese mit der Zeit in Begleitung mit einer Ärztin/einem Arzt abgesetzt werden können, ist diese Information doch sehr relevant.

    Außerdem gibt es sehr wohl auch viele Rohkösterinnen/Rohköstler, die sich nicht immer ganz halten und dennoch diese Auswirkung einer stark pflanzlichen oder eben nicht typischen "Zivilisationsernährung" praktizieren und merken. Die meisten Tests mit Medikamenten werden - wie manchen ja bekannt sein wird - hauptsächlich an jungen Männern durchgeführt (z B weil diese keine Zyklusschwankungen wie Frauen haben und einen starken Stoffwechsel aufweisen u.v.m.). So passen manche Empfehlungen schon für viele Frauen nicht ganz. Noch diffuser, wenn sie sich eben doch - ziemlich anders - ernähren (ebenso Männer in diesem Aspekt).


    Ich selbst brauche zum Glück so gut wie nie Medikamente. Aber wie oben geschrieben, merke ich im Falle des Falles (Zahnarzt vor Jahren, Untersuchung vor Jahren) jedenfalls stärkere Auswirkungen.
    Wie geht es Euch mit diesem Thema?

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