Ausbildung Ernährungsberater von Deine Ernährung - Erfahrungen?

  • Ich beschäftige mich schon seit ein paar Jahren mit gesunder Ernährung, in den letzten Monaten immer intensiver auch mit Rohkost.
    Allerdings brauche ich einfach mehr fundiertes Wissen, auch über Zusammenhänge im Körper etc.
    Nun bin ich auf folgende Ausbildung zum Ernährungsberater mit Schwerpunkt Rohkost gestoßen und frage mich, ob jemand von euch schon Erfahrung damit gemacht hat: https://deine-ernaehrung.de/ausbildung/
    Für mich geht es hier hauptsächlich um meine persönliche Bildung, ob ich das mal beruflich machen will, ist eher zweitrangig.


    Kennt jemand diese Seminare: https://www.nikorittenau.com/seminare/ ?


    Andererseits würde ich mich natürlich noch über Empfehlungen zu sehr informativen Büchern zum Thema Ernährung generell und auch Rohkost (Das große Rohkostbuch hab ich schon) freuen.


    Vielen Dank!

  • Hallo Lizbiz,


    ein bißchen mehr zu diesem Thema:


    Ich finde es sehr gut, dass du mehr fundiertes Wissen auch über Zusammenhänge im Körper suchst!
    Die von dir verlinkten Seiten schauen sehr gut aus, sind von Marketing her sehr gut aufgemacht.
    Bestimmt ist alleine das gemeinsame Tun mit anderen etwas, das Freude bringt und vor allem motiviert dran zu bleiben.


    Nicht zuletzt muss aber erwähnt werden, dass die Konzepte häufig Produkte als Grundlage haben, mit denen ein Geschäftsmodell aufbaubar ist.
    Das ist nichts Schlechtes an sich.


    Mir fehlt bei vielen dieser Seminar der Fokus auf die Wahrnehmung: Ich konnte meinen Sohn immer nur mit sauberer, echter und "teurer" zur Wahrnehmungssteigerung und Begeisterung führen: -> echt frische Kokosnüsse und keine Schiffskokosnüsse, pure Mangos und nicht gepanscht, frische Vogelmiere und nie im Mix als Getränk usw.
    Das ist ein Geldthema.


    Als ich vor Jahren noch etwas Zeit hatte, Workshops durchzuführen, kaufte ich um das Geld, das ich für die Workshops von den TeilnehmerInnen bekam (100 bis 150 EUR für ein Wochenende inkl Übernachtung bei mir, von Freitag Abend bis Sonntag Nachmittag) frische Lebensmittel bei erstklassigen Rohkostversandhäusern wie Orkos, Tropenkost, Passion4Fruit u.ä., ergänzend am Wiener Naschmarkt oder Wiener Grünen Markt o.ä. wenn vom Versand nicht alles dabei war.
    Außerdem suchte ich davor immer auch Wildpflanzen oder schaute was wir aus der Umgebung hier noch entdecken konnten, fermentierte Lebensmittel in verschiedenen Stadien und bereitete auch schon getrocknete Lebensmittel wie Rohkostbrot speziell für die TeilnehmerInnen vor.


    Rückblicken denke ich mir, dass ich diese Vielfalt wohl nicht unbedingt hätte darbringen müssen.
    Aber umso enttäuschter war ich, als ich die Verpflegung bei anderen Veranstaltungen, die ich besuchte, erhielt: Nicht nur waren die Lebensmittel keineswegs erste Wahl, zum Teil auch noch garantiert erhitzt
    (z.B. Kürbiskernöl aus gerösteten Kürbiskernen), auch zu warm warmgehalten, wohl u.a. weil die Teller für die "Rohkostsuppe" nicht vorher erwärmt worden waren und die Zubereitung sonst zu schnell abgekühlt wäre.
    Dies war nur ein Eindruck bei einer Veranstaltung einer "größeren" Firma im Rohkostbereich, die ich vor Jahren zur Unterhaltung besuchte.
    Vieles ist bei größeren Menschengruppen dann aber wohl auch einfach nicht machbar. Insbesondere wenn gerade sich erst umstellende Personen dabei sind.
    Ich fragte mich dabei allerdings: Ist das Bild das hier von der Rohkost gezeigt wird, eines das den Kern der Philosophie offenlegt? Oder eher nicht?


    Gute live Workshops/Seminare zu machen ist mitunter ein harter Job und ich habe so am Beispiel anderer gelernt, dass dies besser durchführbar ist - oder im Ziele einer Gewinnerzielung überhaupt möglich ist - wenn mehrere Personen
    mitarbeiten, eine entsprechende Entlohung berücksichtigt wird .. und am besten, wenn jemand auch noch einen Gewerbeschein für Handel hat und damit Produkte verkaufen kann.


    Und damit schlussendlich lässt sich dann wirklich gut Geld machen. Eine gute geschäftliche Symbiose ist, wenn jemand einen Versand hat oder Kooperationen mit Versandhäusern mit dauerhaft haltbaren
    Waren und Küchengeräten und Workshops anbietet. Das findest du sehr häufig in diesen Konstellationen (mit Provisionsbeteiligungen/Sponsoring/oder die Handelsfirma selbst als Veranstalter).
    Meine Erfahrung ist, dass dadurch leider die Empfehlungen nicht mehr ganz neutral sind.


    Da im Einkauf auch viel günstiger, liegt der Fokus häufig auf Gourmetrohkost.
    Bzw. die Imitation von Kochkost die auf extrahierten Lebensmitteln wie Kokosöl, Pflanzensirupen als hoher Anteil des Brennstoffanteils fußt.
    Eine Fett-Zucker-Kombination mit extrahierten Produkten bleibt immer noch eine ungesunde Bombe.


    Dann gibt es die - inzwischen durch die neuen technischen Möglichkeiten im Web - Fernlerngänge.
    Da fällt dann allerdings der persönliche Kontakt zu den anderen TeilnehmerInnen weg.
    Hier nützt eine Facebook-Gruppe nur sehr oberflächlich. Die echten Live-Eindrücke fehlen.
    Ich finde persönliche Veranstaltungen gerade für Anfänger zumindest ergänzend sehr wertvoll und nachhaltig wirksam.


    Als ich vor bei 17 Jahren meine Ernährung umstellte und dann verschiedene Events besuchte, war ich ziemlich schnell desillusioniert wegen der stark persönlich und geprägten Beeinflussung der Vortragenden.
    Deshalb überlegte ich zuerst, Ernährungswissenschaften/Diätologie zu studieren.
    Ich entschied mich allerdings aus mehreren Gründen dann dafür, mir gute Literaturtipps und persönliche Kommunikation mit Menschen zu holen, die Ernährungswissenschaften/Diätologie studiert hatten (und bezahlte ggf für
    ihre Dienstleistung). Das lag auch daran, weil mich alle Aspekte die nicht Rohkost und damit verbundene Hintergründe berührten, nur soweit interessierten, als sie im Vergleich zur Rohkost zu sehen (z.B. Vor-und Nachteile gewisser Praktiken).


    Mein Mann, selbst in der Lebensmittelbranche beruflich tätig, riet mir aufgrund der Erfahrungen seiner ArbeitskollegInnen ab: Die gut ausgebildeten Akademiker der Ernährungswissenschaftler/Diätologen/... landen nicht selten später als Verkäufer der Lebensmittelhersteller.
    Später lernte ich eine ganz liebe Diätologin kennen. Auch sie bekam Angebot von Firmen, dort zu arbeiten. Ihr Traum war/ist allerdings ein anderer.
    Andere wieder suchen dann ihren Erfolg im Anbieten von Dienstleistungen, beworben mit Sozialmedien, Internet.


    Auch lernte ich einen Heilpraktiker aus Deutschland kennen. Er hatte seine kurz davor Tätigkeit an den Nagel gehängt, weil er bemerkt hatte, dass die meisten seiner Patienten bestenfalls Lippenbekenntnisse machten.
    Also ihre Art zu Leben oder sich zu ernähren aber nicht oder nicht ausreichend im erforderlichen Maß anpassten um Erfolge auf gesundheitlicher Ebene zu erzielen.
    Dabei ging es sicher nicht darum, Extreme zu praktizieren.


    Durch meine Tätigkeit beim Organisieren der Rohkost Messe Bereiche bei der größten Messe Österreichs habe ich auch sehr viel mitbekommen, wie die verschiedenen Firmen (inkl Arzt/Dienstleistungsanbieter) im Rohkost-Bereich "funktionieren".


    Mein Fazit: Jene Personen, die hier länger erfolgreich im Geschäft sind, wissen wie sie ihr Geschäftsmodell praktizieren.
    Auch wenn ich mich selbst nebenbei zwangsläufig auch in diesem Bereich weiterbilde, empfehle ich den persönlichen Kontakt zu Ernährungswissenschaftlern/Diätologen.
    Bildungsangebote in Richtung Rohkost Ernährungsberater:
    Ob damit in weiterer Folge wirklich Geld zu verdienen ist (wenn das das Ziel ist), hängt am meisten von der persönlichen Vorbildung (einschlägig?)
    und wie gut man/frau sich (auch technisch!) vermarkten kann, ab.
    Jene, die auf dem Gebiet Marketing (und Kostenrechnung) Vorkenntnisse haben oder sich diese zueignen, sind deutlich erfolgreicher als jene ohne.
    Jedenfalls können diese Bildungsangebote als Unterhaltung und Motivation dienen.


    Viele Grüße
    Angelika

  • Liebe Angelika,


    vielen Dank für deine ausführliche Antwort und Denkanstöße dazu!
    Ich denke nicht, dass ich eine Fernausbildung machen werde, da ich glaube -auch dank deiner Antwort- dass ich mich für das Geld auch selbst sehr gut weiterbilden kann (je nachdem, welche Themengebiete ich mir genauer anschauen will), wenn ich die richtige Literatur dazu finde. Ein Seminar, immer natürlich auch mit selbst eingeschaltetem, kritischem Köpfchen, wäre vielleicht auch nicht schlecht.


    Nun noch eine Frage: Hättest du denn ein paar Literaturtipps für mich? Betreffend der Zusammenhänge zwischen Körper und Ernährung, natürlich auch gern Rohkost, evtl. zu essbaren Wildpflanzen oder Rezepten.


    Vielen Dank und viele Grüße!

  • Hallo ihr :)


    deine-ernaehrung


    Witzig, über die habe ich vor ein, zwei Monaten auch mal nachgedacht und recherchiert, bin da über YT dran geraten. Schließlich hat es mich nicht gefangen. Wenn, so hatte ich überlegt, würde ich es als zweites Standbein benutzen, was für einen Künstler schon mal hilfreich sein kann. Und ich wollte eben die Zusammenhänge und die "Wahrheit" über unsere Ernährung, oder wie ich inzwischen gelernt habe, über meine Ernährung- ich wollte nicht ewig umherirren. Und ich wollte eben ein paar Argumente in der Tasche, mit der ich selbstbewusst mein Rohkostpraxis vertreten könnte. Viele dieser Argumente finde ich zur Zeit bei der Lektüre von Angelikas Buch.


    Beim Umherirren und weil ich mich schwach gefühlt habe, wegen vermutlich unzureichernder Nahrungszusammensetzung, bin ich auch wieder auf YT-Star

    nikorittenau

    gestoßen und habe dann eben wieder gekochte Kichererbsen und Buchweizenbrot und so gegessen.
    Bei ihm habe ich aber den Eindruck, dass er der Rohkost den Rücken zugewendet hat, er selbst habe das mit Schwerpunkt studiert/ gelernt. Koch, Gourmet-Rohkost- wie einige, die noch tiefer in der Materie sind wissen, kehren viele von der Küchen-Rohkost zur Küchen-Kochkost zurück.
    (Und zurück und wieder zurück und wieder zurück) Ich glaube dieses Hin-und Her, so wie ich es bei mir oft noch wahrnehme, ist etwas sehr anstrengendes.



    Auch wenn ich mich selbst nebenbei zwangsläufig auch in diesem Bereich weiterbilde, empfehle ich den persönlichen Kontakt zu Ernährungswissenschaftlern/Diätologen.


    Ich fragte eine Freundin aus den USA, die in Deutschland lebt und als Lehrerin arbeitet, studierte Biologin und Ernährungswissenschaftlerin ist, sowie ein Angebot bei Monsanto zu arbeiten ausgeschlagen hatte, was sie denn zur Rohkost sagt und möchte es hier gern zitieren:


    [22:12, 13.1.2020] Jodi: Dear Dustin, I am a little tired this evening so I hope you don’t mind me writing in English. First, I am sorry I didn’t come to the lounge! I would like to see you, of course, but I just didn’t feel like sitting still that evening. (Sometimes I just need to be moving or doing something!)
    As for Rohkost I do not have any opinion! I do not think it could be harmful, but I also do not suspect it is particularly necessary. Some nutrients are destroyed by cooking. Others become more metabolically available through cooking!
    My rules in general for eating, which I have from numerous modern experts, can be summed up by Michael Pollan’s advice:
    1. Eat real food (no junk food, processed food, fake food)
    2. Not too much
    3. Mostly plants


    Dazu kommt, ganz ganz wichtig, jegliche Art Fruktose vermeiden! (Woran erkennst du ob Fruktose drin ist? Wenn es Süß ist!). Ausnahme ist, ein bisschen frisches Obst schadet nicht (aber du hast recht, wir haben es gezüchtet, so dass es viel zu viel Zucker enthält)


    These are not “Rohkost” strategies. Just plain common sense. I would say, evolutionarily speaking, Rohkost is not natural and not necessary (but as I said, probably not harmful today, since we have such “Vielfalt” and Abundance of food). Rohkost is to me a “fad” diet, but if it helps you, then go ahead and eat it.
    [22:17, 13.1.2020] Jodi: As for books, what are you trying to do with your diet? Just be healthy? Physically? Mentally? Or gain or lose weight? Or feel more energetic? Or feel different somehow? Or just avoid disease?
    Based on your answer I might recommend different books.
    But if you are not looking only for a Rohkost or Vegan book, then I recommend: In Defense of Food by Michael Pollan (gibts auch auf deutsch) and perhaps the new book by Bas Kast called Der Ernährungs Kompass
    [22:18, 13.1.2020] Jodi: In beiden Büchern sind keine Fads dabei, keine Mode. Nur reine “State of the Art” Wissenschaft. Das kann nicht falsch sein!


    Dummerweise habe ich dann ein, zwei Tage, nachdem ich in den Ernährungskompass reingelesen hatte, (Okinawa und so) doch wieder "normal" gegessen und mein Immunsystem entschied sich daraufhin scheinbar schwach zu werden und den Virus, der wochenlang bei den Kollegen umherschwirrte, nun doch hineinzulassen. Außerdem dachte ich, wenn ich meinen Körper vorbereite, dann kann ich auch das Essen bei meiner Oma essen. Also bei mir sind halt auch krass die sozialen und auch beruflichen Faktoren auschlaggebend, inwiefern eine rein Rohkost-Ernährung für mich möglich ist, die ich anstrebe, aber Zweifel habe und bei solchen o.g. Seminaren, lassen sich sicher gut Zweifel entzweifeln. Bei Angelika würde ich sofort ein Seminar nehmen oder mitarbeiten ;)


    Lieben Gruß,
    Dustin


    P.S. habe entdeckt, dass das ja im letzten Jahr eröffnet wurde, das Thema, na vielleicht kommt ja trotzdem ein Gespräch zu Stande oder eine Bemerkung ins Lande.

    3 Mal editiert, zuletzt von Dust () aus folgendem Grund: Korrekturen

  • Danke, dass du das Thema wieder aufgegriffen hast.


    Meiner Beobachtung nach kannst du davon ausgehen, dass Kurse für eine breite Masse meist einen Inhalt haben müssen, der von einer breiten Masse ausgeführt werden kann.
    Rohkost ist sehr individuell und es ist auch ein individuelles Geschick, was du damit machst.


    Selbst die einfachsten Dinge sind für "Massenabarbeitung" schwierig. So sagte mir eine durchaus engagierte Ärztin, dass sie lieber Glaubersalz ihren Patienten auf Fastenwoche gibt, weil sie das besser dosieren kann. Cassia kann sehr unterschiedlich wirken und sie kann die Wirkung - eben mangels Standardisierung - nicht voraussehen.
    Apropos, hier ein Tipp für eine gute Einnahme: -> "klick zum Video"


    Was in einem Land gut und einfach geht, ist in einem anderen Land ganz anders.
    Deshalb halten sich die formal ausgebildeten "Lehrkörper" an das, was in der Masse irgendwie relativ gleichmässig "provoziert" bzw "erreicht" werden kann.


    Dennoch kann man sich aus Kursen einiges mitnehmen:
    Die Geselligkeit mit anderen, die vielleicht ähnliche Interessen haben
    Die Geselligkeit an sich
    Erfahrungsaustausch mit anderen, die vielleicht auch schon Erfahrungen gesammelt haben oder auch von anderen die sie kennen, erzählen
    Manchmal sind auch "Kniffe" dabei für die Küche
    Manchmal sind es provisionsbeteiligte Kurse, wo extra Produkte gezeigt und verwendet werden, die später von den Teilnehmern gekauft werden sollen.
    Manche wollen ein ähnliches Geschäftsmodell beginnen und machen deshalb diese Ausbildungen
    Manche TeilnehmerInnen machen nur zur Unterhaltung oder Ablenkung mit
    Andere möchten sich neu motivieren um weiter oder wieder dran zu bleiben


    Also möchte ich nichts schlecht reden. Aber beim Besuch solcher Kurse sollte mann/frau sich immer treu bleiben.
    Inzwischen bin ich über 45 Jahre alt und mir haben viele Menschen - auch vor der Rohkost - "Stein und Bein geschworen", auch Ärzte dies und das gesagt, das einfach nicht richtig war. Nicht richtig für mich und auch nicht richtig für manche andere. Trotzdem war manches eine Erfahrung und ich wurde mir manchmal durch Umwege klar, wo mein Weg ist.


    Und das muss jetzt sein - das passende Lied "Stairway To Heaven" von Led Zeppelin


    https://www.youtube.com/watch?v=D9ioyEvdggk

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