Keimen von schwarzen Bohnen

  • Liebe Angelika, liebe Leser,


    ich bin ganz neu in diesem Forum und weiß nicht, ob diese Frage schon ausführlich behandelt wurde.
    Ich habe schwarze Bohnen 2 Tage gewässert und gespült, danach noch 3 Tage gekeimt. Die Bohnen
    waren weich, aber etwas bitter.
    Zur Sicherheit habe ich die Bohnen noch einmal 20 Minuten gekocht.
    Muss ich die Bohnen kochen? Wie verhält es sich mit Hirse.
    Herzlichen Dank für Dein (Euer) Feedback, Kirsten

  • Mit schwarzen Bohnen hab ich leider keine Erfahrung. Aber wenn sie bitter schmecken, dann könnte das vielleicht wirklich eine "Warnung" sein, lieber nicht zu viel davon zu essen.


    Ich hab am Samstag am späten Abend eingeweichte Mungobohnen in meine Keimschale gegeben. Und die sind heute (!) schon total groß, also "fertig". Scheinbar waren die Bedingungen perfekt. :)


    ABER: Ich bin jetzt verunsichert wegen Canavanin.
    In Angelikas Buch wird auf Canavanin hingewiesen, welches in Keimlingen und Sprossen enthalten ist und sich erst nach und nach während der Keimzeit abbaut. Da Canavanin für den Körper nicht so gut ist, sollte die Keimzeit mindestens 7 Tage betragen. Und das verunsichert mich jetzt sehr und ich weiß nicht, ob ich die Mungobohnensprossen nun ruhigen Gewissens essen kann, da sie ja JETZT SCHON 2cm lang sind.
    :(

  • Liebe Mela, danke für Deinen Hinweis. Mit Mungobohnen habe ich nur gute Erfahrungen gemacht. Keimen schnell und schmecken.
    Kannst du mir was zu Hirse sagen? Reicht es, sie zu keimen oder reicht es sie zu schroten? Liebe Grüße

  • Hallo Susanne, vielen Dank für den Tipp.
    Eine Frage habe ich dennoch, kann ich geschälte Hirse 2-3 Tage einweichen und sie dann im Frühstücksbrei verzehren?
    Ist doch dann immer noch roh oder muss ich sie kochen? Ich weiß, dass mann Hirse schroten und direkte verzehren kann, aber geschälte Hirse? LG

  • Ich habe inspiriert durch diese Diskussion versucht, Braunhirse zum Keimen zu bringen. Der Versuch war überaus erfolgreich. :) Gestern habe ich die Keimlinge das erste Mal probiert, war aber wenig angetan. Heute dagegen haben sie richtig lecker geschmeckt. Mehr dazu in meinem Tagebuch.

  • Ich hatte mal noch nen Rest schwarze Bohnen keimen lassen und dann mit Apfel vermischt gegessen. Das war dann doch ziemlich übel, ich musste mich ganz schlimm erbrechen. War echt nicht schön.


    Seitdem bin ich vorsichtig geworden und probiere alle Sprossen und Keime erstmal so (ungemischt) und wenns nicht gut schmeckt: nichts wie weg damit!

  • Bohnen solltest du auch gekeimt nicht roh essen! Diese Pflanzenfamilie ist generell dafür meist nicht geeignet. Ausnahmen sind hier z.B. Erbsen.
    Hast du dich inzwischen etwas mit den Pflanzenfamilien, wie ich sie in meinem Buch behandle, befasst?


    Auf jedenfalls, so wie du schreibst, zuerst ungemischt probieren.
    Aber Kichererbsenkeime (auch aus derselben Familie) sind da sehr tückisch, weil durchaus oft beliebt.
    Die können länger ganz okay sein eine Zeit lang in kleinen Mengen pur, und dann aber - zu viel in einem Rohkost-Gourmet-Gericht eingesetzt, sehr nachteilig wirken!
    Das ist keinesfalls harmlos.


    Ich hatte es einmal sehr locker genommen und mein Verdauungstrakt war tagelang beleidigt auf mich.
    Erbrochen hatte ich nicht .. aber Bohnen sind da auch nochmal böser!

  • Ich esse seit längerem angekeimte Bohnen. Zuvor dachte ich immer wegen der Phytinsäure soll man Bohnen nicht roh essen, aber da gibt es in der Fachwelt inzwischen geteilte Meinungen.

  • Um es deutlicher zum Ausdruck zu machen, zitiere ich hier über Phasin aus http://www.chemie.de/lexikon/Phasin.html


    Zitat

    Phasin ist ein Lektingemisch, das in rohem Gemüse, insbesondere der Gartenbohne vorkommt. Die Lektine bestehen aus den Aminosäuren Glutaminsäure, Asparaginsäure, Serin, Alanin, Tyrosin, Lysin und Arginin. Für den Menschen ist Phasin giftig, da es die roten Blutkörperchen miteinander verklebt. Der Verzehr führt ab einer bestimmten Dosis zu Erbrechen, Durchfall sowie zu Magen- und Darmbeschwerden. Im schlimmsten Fall kann der Verzehr tödlich sein, in manchen Fällen reichte schon eine Handvoll roher Gartenbohnen um den Tod zu verursachen. Bei besonders phasinreichen Arten wie z. B. roten Nierenbohnen reichen bereits 4 oder 5 rohe Samen, um beim Erwachsenen Symptome zu verursachen.


    Vergiftungssymptome treten rasch ein, meist 1-3 Stunden nach Verzehr. Meist verschwinden sie ebenso rasch wieder - etwa 3-4 Stunden nach dem Einsetzen.
    Phasin wird beim Kochen abgebaut, so dass phasinhaltiges Gemüse im gekochten Zustand konsumiert werden sollte. Durch den Keimvorgang wird Phasin ebenfalls teilweise abgebaut.



    SortePhasingehalt in hämagglutinierenden Einheiten (HAE)
    Rote Nierenbohne, roh20.000 - 70.000
    Weiße Nierenbohne, roh7.000 - 23.000
    Ackerbohne, roh1.000 - 7.000
    Rote Nierenbohne, gargekocht200 - 400


    Keimen reicht bei weitem nicht bei allen Hülsenfrüchten aus, um sie roh genießbar zu machen. Wie schon geschrieben, hatte ich selbst bei Kichererbsen schon schlechte Erfahrungen gemacht, insbesondere wenn ich sie nicht pur und ungemischt gegessen hatte. Das beschränkte die Anzahl der Keimlinge automatisch. Mit Bohnen habe ich noch nicht experimentiert, aber ich habe schon mitbekommen, dass manche die Adzukibohnen gekeimt essen. Sie ist mit der Mungbohne näher verwandt: https://de.wikipedia.org/wiki/Adzukibohne -> Entsprechend ausgekeimt sollten sie dann schon sein, also eigentlich Sprossen und damit möglichst weit zu Gemüse geworden.


    Bohnen nur "angekeimt" zu essen halte ich nicht nur fragwürdig sondern eher gefährlich bis tödlich.

  • Hier ist eine schöne Zusammenstellung der Stadien vom Samen, Keim, Sprossen, Grünkraut etc zu finden: http://www.sprossen-keimlinge.…n-sprossen-grunkraut-gras


  • Sollten gekeimte Mungobohnen und Mungobohnensprossen vor dem Essen wegen Canavanin oder anderen unvorteilhaften „Antinährstoffen“ blanchiert/gekocht/gedünstet werden?
    Ich finde im Internet leider keine eindeutige Aussage und bin sehr verunsichert diesbezüglich. :(

  • Sollten gekeimte Mungobohnen und Mungobohnensprossen vor dem Essen wegen Canavanin oder anderen unvorteilhaften „Antinährstoffen“ blanchiert/gekocht/gedünstet werden?
    Ich finde im Internet leider keine eindeutige Aussage und bin sehr verunsichert diesbezüglich. :(


    Hm... Schade, dass bislang niemand hier Rat wusste.

  • Hallo Mela,


    danke dass du das nochmal hervorgeholt hast, ich sehe nicht immer, wenn eine Frage noch nicht beantwortet wurde. Ich glaube aber, dass ich erst kürzlich irgendwo diese Frage beantwortet hatte. :Confused:
    Aber jedenfalls ist es gut, es hier auch zu schreiben.


    Mungosprossen hatte ich vor vielen Jahrzehnten geliebt, ich gab sie einfach in meine Salate hinein. Dann erfuhr ich durch die Medien - damals nur Zeitung und Radio, bestenfalls Fernseher, dass man die vorher blanchieren soll. Da hatte ich schon wochenlang öfter mal Sprossen im Salat gegessen gehabt.
    Zumindest hatte ich keine direkte Nebenwirkung bewusst bemerkt.
    Ich war dann traurig darüber und wechselte die Sprossen. Denn blanchieren wollte ich damals nicht.


    Grundsätzlich gibt es einen Unterschied zwischen Keimen und Sprossen: Das ist schlicht die Zeit. Wenn du nur keimst, oder gar nur ankeimst, wird da nicht viel an Proteinen in Pflanzenmaterial umgebaut. Je mehr aber der Same zu einer Pflanze wird, desto weniger dicht ist die Menge an noch vorhandener Proteine.


    Hier zitiere ich nun deinen kompletten Beitrag, auf den du dich da beziehst für deine fehlende Antwort:


    Mit schwarzen Bohnen hab ich leider keine Erfahrung. Aber wenn sie bitter schmecken, dann könnte das vielleicht wirklich eine "Warnung" sein, lieber nicht zu viel davon zu essen.


    Ich hab am Samstag am späten Abend eingeweichte Mungobohnen in meine Keimschale gegeben. Und die sind heute (!) schon total groß, also "fertig". Scheinbar waren die Bedingungen perfekt. :)


    ABER: Ich bin jetzt verunsichert wegen Canavanin.
    In Angelikas Buch wird auf Canavanin hingewiesen, welches in Keimlingen und Sprossen enthalten ist und sich erst nach und nach während der Keimzeit abbaut. Da Canavanin für den Körper nicht so gut ist, sollte die Keimzeit mindestens 7 Tage betragen. Und das verunsichert mich jetzt sehr und ich weiß nicht, ob ich die Mungobohnensprossen nun ruhigen Gewissens essen kann, da sie ja JETZT SCHON 2cm lang sind.
    :(



    Also bei mir dauert es definitiv mehr als eine Nacht, bis die Mungosprossen - also ich meine nicht nur die dünne Wurzel mitgerechnet, 3 - 4 cm lang sind. Natürlich kommt es auch auf die Umgebungsbedingungen an.
    Aber da denke ich hast du sicher Zauberbohnen gehabt, wenn diese über Nacht schon 3 - 4 cm, also Sprossen (und nicht Keimlinge) sind.


    Zu Canavanin steht auch in Wikipedia sehr eindeutig: https://de.wikipedia.org/wiki/Canavanin


    Zitat

    Canavanin ist eine gesundheitsschädliche, nichtkanonische, nichtproteinogene Aminosäure, die in den Samen von Leguminosen als Fraßschutz vorkommt.


    Die Giftwirkung von Canavanin beruht auf der Konkurrenz von Canavanin mit der essentiellen Aminosäure Arginin. Da die Enzyme des Organismus die beiden Aminosäuren nicht voneinander unterscheiden können, wird die falsche Aminosäure in entstehende Aminosäureketten (ungefaltete Proteine) eingebaut. Dann kann keine korrekte Faltung erfolgen, was zum Ausfall der Proteinfunktion führt.


    Arginin ist zwar nicht essentiell sondern semi-essentiell (es kommt auf den Organismus und die Ernährungseinstellung an), aber eine nicht korrekte Faltung ist dennoch ein Problem, weil das nun einmal doch viel verwendet wird.
    Hier über Arginin: https://de.wikipedia.org/wiki/Arginin


    Ein Zitat daraus über dessen Eigenschaften - also in welchen Proteinen die unser Körper daraus baut, es vorkommt:



    Hier habe ich eine echt gute Beschreibung gefunden, wie man schön dicke Mungosprossen selber ziehen kann: https://kasselfood.com/de/2012…ungsprosen-selber-ziehen/


    Das ist ein Foto der Sprossen meines Mannes - er gibt die allerdings in den Wok und auch nicht in diesem Stadium sondern erst wenn sie schön lang und kräftig sind.
    Leider habe ich da gerade kein Foto wo sie schon größer sind - aber der Link oben zeigt dir, wie groß Sprossen dann nicht mehr Keimlinge - sondern Sprossen sind.


    NOCH ZU KLEIN!


    Ah doch, hier hatte ich ein Foto hineingestellt, wo sie auch schon etwas größer sind: http://www.rohkostforum.net/en…-zu-essen-Kann-nicht-sein!


    Mein Mann gibt sie großzügig in seine Wokgerichte.


    Ich selbst esse Sprossen inzwischen nur ab und zu in kleineren Mengen. Meist in der Winterzeit, wenn sonst nichts frisches Grünes aus dem Garten kommt.
    Bei großen Mengen sind sie mir, da ich sie roh esse, je nach Art der Pflanzenordnung/Familie zu scharf (Kreuzblütler) oder in großen Mengen zu angriffslustig auf mein Verdauungssystem (Hülsenfrüchtler, Süßgrasartige) - da ist die Erbse noch eine der bekömmlichsten Ausnahmen. Bei Kichererbsen hatte ich bei einer nicht sehr bekömmlichen Charge echt mal böse Beschwerden (Hülsenfrüchtler). Für jene, die sie ohnehin kochen ist das nicht so krass, aber bei Rohgenuss hängt es schon auch davon ab, welche Wachstumsbedingungen vorlagen.


    In diesen Tagen (Mitte März) setze ich endlich wieder meine Erbsen ins Hochbeet. Da schätze ich die an der Sonne gewachsenen grünen Stängel und Blätter auch schon vor den eigentlichen Erbsenschoten und Erbsen.

  • Hallo Mela,


    da wir eben auch gerade Mungosprossen in den Sprossenbehältern hatten, habe ich dir sie hier fotografiert, wie sie von meinem Mann im Wok (bzw. nach dem Blanchieren) verwendet werden. Die Mungosprossen wachsen zwar wirklich schnell, aber ein paar Tage brauchen sie schon.



    LG
    Angelika


  • Boahhhh... Die sind voll schön!!!
    Meine wachsen gar nie so schön in die Höhe, sondern liegen immer irgendwie kreuz und quer in den Schalen ... :(


    Entfernt er die Wurzeln und Hülsen vor der weiteren Verwendung?

  • Boahhhh... Die sind voll schön!!!
    Meine wachsen gar nie so schön in die Höhe, sondern liegen immer irgendwie kreuz und quer in den Schalen ... :(


    Danke! Kreuz und quer sind sie bei uns auch zuerst. Aber später haben sie keine andere Möglichkeit mehr, als gerade rauf zu wachsen. Das ist automatisch.


    Entfernt er die Wurzeln und Hülsen vor der weiteren Verwendung?


    Meist nicht. Je nach Lust und Laune. Oder wenn sie Wurzeln gar lang sind, werden sie etwas gekürzt mit der Schere.
    Auf der Packung steht übrigens eine Anleitung, dass die Mungosprossensamen auch als solche gekocht werden können. Das ist natürlich nichts für Rohkost.

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