Grüß euch,
in dem Buch "Ich rauche doch nur Joints" von Lina und Ulla Rhan mit dem Untertitel "Was Erwachsene über Drogen wissen sollten (und Jugendliche ihnen nie erzählen würden) fand ich ein spannendes Kapitel, aus dem ich zum Teil einen Text zitiere. Dazu ist zu sagen, dass Lina (ehemals drogenabhängig gewesen) die Tochter von Ulla ist. Die beiden haben das Buch gemeinsam geschrieben, diesmal aus der Feder der Erwachsene für Erwachsene
QuoteDisplay MoreGeht es um Wirkung oder um Geschmack?
Lina und ich sitzen nach einer Lesung mit anderen geladenen Gästen im Restaurant, un der Kellner geht reihum mit der Frage: "Rotwein oder Weißwein?"
"Hmmmm" denke ich laut. "Worauf habe ich Lust?"
"Wie willst du dich denn nachher fühlen?" fragt Lina. "Rot oder weiß, das wirkt doch ganz verschieden."
"Also ich hatte eher an den Geschmack gedacht ..."
"Hä?! Das peil ich jetzt nicht" Trinkst du den Wein nicht wegen der Wirkung? Rotwein kickt doch viel stärker, der macht doch voll platt. Vom Weißen verträgst du mehr, da bist du nicht so schnell betrunken wie beim Roten. Der macht eher lustig."
"Nein, also nach den Kriterien suche ich doch keinen Wein aus!
Ok, wenn ich gestresst bin, merke ich schon, dass Rotwein mich etwas runterholt. Aber ansonsten gehe ich doch nach dem Geschmack! Und ob`s zum Essen passt oder nicht."
"Alkohol schmeckt dir?!" Lina ist völlig entsetzt. "Da gibt´s aber Sachen, die viel besser schmecken! Also, wenn ich Alkohol trinke, dann nur wegen dem Kick."
Ich habe mich an dem Abend für Weißwein entschieden, Lina blieb bei Cola, sie hatte keine Lust auf Alk. Aber nach unserem Gespräch habe ich zum ersten Mal wirklich ganz bewusst darauf geachtet, welche Wirkung der WEin auf mich und die anderen "Konsumenten" hatte.
Da gab es die Rotweinfraktion: "Während der Kellner immer wieder nachschenkte, versank sie zunehmend in einer Art kollektiver Trance. Die einen wurden immer wortkarger, während ihnen die anderen mit schwerer Zunge den Lauf der Welt erklärten. Was sie da vor sich hin murmelten, ging jedoch im Stimmengewirr der Weißweinfraktion unter. Mit der dritten Runde des Kellners hatte sich Deutlichkeit und Aussprache auch in diesem Lager eindeutig zum Schlechteren gewandelt. Aber hier ging es richtig hitzig zu.
Eine sehr kultiviert wirkende Dame mittleren Alters, die sich im nüchternen Zustand durch vornehme Zurückhaltung ausgezeichnet hatte, echauffierte sich auf einmal lautstark über "diese Jugend von heute", fand mit ihren durchaus aggressiven Tiraden jedoch kaum Zuhörer, da die anderen angefangen hatte, sich kreischen vor Lachen Witze und Anekdötchen zu erzählen. Wein, Weib und Gesang! Mit der passenden musikalischen Untermalung hätten sie sicher zu schunkeln begonnen.
Mir als Beobachterin verging angesichts dieses Szenarios dann doch die Lust auf den Wein. Und Lina, die die ganze Zeit still neben mir gesessen und das Treiben ebenso fasziniert verfolgt hatte, mich schließlich fragend anschaute, konnte ich nur sagen:
"Eins zu Null für dich, Lina. Geschmack hin oder her. In punkto Wirkung hast du recht!
[...]
In dem Kapitel wird dann noch einiges dazu weiter geschrieben, auch eben dass der Alkohol meist nicht pur sondern kaschiert eingenommen wird: Wodka mit Red Bull, Orangensaft, Cola gemischt. Interessant fand ich auch die Gegenüberstellung: Wach werden -> Amphetamine (Speed), Sich fühlen wie der Größte -> Kokain, Feiern -> Ecstasy, In ferne Welten wandern -> LSD, Relaxen, vom Rsusch runterkommen -> Haschisch und Marihuana
Als Rohköstler braucht man das nicht bzw finde ich erstaunlich, dass einige Rohköstler die ich auch persönlich kennenlernte, früher Drogen genommen hatte. Und inzwischen längst selbst Alkohol nicht mehr einnehmen.
Für einen wirklichen Rohköstler aber wirken gewissen Pflanzenfamilien, wie auch gewisse Kochkost umgekehrt ebenso auf die Stimmung und das Wesen, wie man sich fühlt und gibt.
Da können dann auch Mangostanenschale, geschälte aber mit Harz verunreinigte Hanfsamen, verunreinigte Getreide oder Hopfenblätter manche Veränderung auslösen - einfach zu clean für die kleinsten Dosen?